Freitag, 21. November 2025

Spanien vor dem Sozialismus bewahrt: Vor 50 Jahren starb Francisco Franco

Seine Anhänger feiern ihn als stabilisierende Figur, die Spanien nach dem Bürgerkrieg Ordnung brachte, einen Verteidiger konservativer Werte, insbesondere des Katholizismus, als Schutzschild gegen den Kommunismus und Modernisierer, dwe in 1960er Jahren das „spanisches Wirtschaftswunder“ einleitete. Seine Gegner sehen in ihm einen blutrünstigen Diktator: Vor 50 Jahren starb Francisco Franco.

Während die Position seiner Gegner und Opfer aus diesem Anlass in den dazu erschienenen Beiträgen in deutscher Sprache verständlicherweise überwiegt, stellt sich kaum einer die kontrafaktische Frage: Wie wäre die Geschichte verlaufen, wenn eben nicht Franco, sondern die nicht weniger blutrünstigen Republikaner obsiegt hätten?  Patrick Harsch hat den Mut gefunden, diese Frage zu stellen. Unser Fundstück der Woche:

„Franco ist eine der umstrittensten Figuren der jüngeren europäischen, insbesondere der spanischen Geschichte. In Spanien wird oft so getan, als habe es Franco nie gegeben, was einem freilich die mühsame Auseinandersetzung mit dem Caudillo erspart.

Ein Freund Hitlers?

Von Vereinfachern wird Franco gerne als blutrünstiger Diktator, als Freund Hitlers und Mussolinis dargestellt. Er war jedoch viel komplexer und nicht ohne wesentlichen Einfluss auf die gesamte europäische Geschichte, welche ohne sein Zutun sehr viel dramatischer verlaufen wäre.

Der spanische Bürgerkrieg war nicht nur eine Auseinandersetzung zwischen spanischen Republikanern und Nationalisten, sondern nahm schnell eine internationale Dimension an. Er wurde rasch auch zu einem Stellvertreterkrieg zwischen dem internationalen Sozialismus Stalins und dem nationalen Sozialismus Hitlers. Die Republikaner wurden im Wesentlichen von der UdSSR und den Vereinigten Staaten von Mexiko unterstützt, während die Nationalisten insbesondere von Antonio Salazar, aber auch den Achsenmächten beliefert wurden.

Frankreichs dreimaliger Ministerpräsident, der Sozialist Leon Blum, sympathisierte zwar mit den Republikanern, hielt sich aber aus dem Bürgerkrieg heraus, um dessen Überschwappen auf Frankreich zu verhindern. Schlussendlich gewannen die Nationalisten unter der Führung von Francisco Franco, der Geschichte weiterer Verlauf ist bekannt.

Wie wäre jedoch das Kontrafaktische: wie wäre die Geschichte verlaufen, wenn eben nicht Franco, sondern die Republikaner obsiegt hätten?

Die Alternative zu Franco: Spanien als sozialistischer Sattelitenstaat von Stalins Gnaden

Zweifelsfrei wäre Spanien (vor der Existenz eines Ostblocks) zu einem sozialistischen Sattelitenstaat von Stalins Gnaden reduziert worden. Dieser hätte alles unternommen, Salazar aus Portugal zu vertreiben, dort wäre es zu einem neuen Bürgerkrieg gekommen, welchen die Sowjets gewonnen hätten.

Der traditionelle Verbündete Portugals, Großbritannien, wäre Portugal nicht offen zur Hilfe geeilt, um Stalin nicht unnötig zu provozieren (damals wäre wahrscheinlich bereits Neville Chamberlain Ministerpräsident gewesen). Somit wäre auch Portugal eine Marionette Moskaus geworden. Wie die Geschichte im bereits erwähnten Frankreich verlaufen wäre, bedarf keiner grossen Raterei. Fraglich ist einzig, ob es zu einer Art Allianz zwischen London, Berlin und Rom gegen Stalin gekommen wäre, wodurch die gesamte Weltgeschichte einen völlig anderen Verlauf genommen hätte, auch hier muss noch einmal der Name Neville Chamberlain erwähnt sein.

Es ist das wesentliche Verdienst Francos, Spanien vor dem Sozialismus sowjetischer Prägung verschont zu haben, aber auch Spanien von den Achsenmächten fernzuhalten, und damit aus dem gesamten zweiten Weltkrieg herauszuhalten. Franco war der einzige Staatsmann, welcher sich Hitler und seinen Forderungen offen widersetzte (Churchill und Hitler sind sich nie begegnet). Durch diese klare Linie ist es Franco zu verdanken, dass der zweite Weltkrieg in Europa im Mai 1945 ein Ende nahm.

Ohne Franco hätte es viel mehr Blutvergießen gegeben

Wäre Spanien zu den Achsenmächten gestoßen, hätten die Alliierten zunächst in Nordafrika ihre Position nicht halten können, denn Franco hätte die Strasse von Gibraltar blockiert. Damit wäre die Befreiung Siziliens 1944 nie möglich gewesen, die Alliierten hätten zunächst Franco aus dem Weg räumen müssen, und Spanien erobern. Dass der zweite Weltkrieg unter diesen Vorzeichen Jahre länger gedauert hätte ist offenbar.

Wobei offen bleibt, wie sich eine Dynamik im Falle von Frankreichs Annäherung an Stalin entwickelt hätte. Möglicherweise wäre es nie zum Krieg gekommen, und die beiden Sozialismen wären sich solange waffenstarrend gegenübergestanden, bis einer umgefallen wäre.

Das Geschriebene ist, wie gesagt, kontrafaktisch. Es ist jedoch nicht von der Hand zu weisen, dass die jüngere europäische Geschichte ohne Franco noch viel blutiger verlaufen wäre als ohnehin. Dies sollte bei aller berechtigten Kritik am Caudillo nicht vergessen werden. (Quelle)

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PP-Redaktion
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