Donnerstag, 8. Mai 2025

Habemus Papam: Kard. Robert Francis Prevost – Leo XIV

„Wir sind Hirten, keine Ideologen. Unsere Autorität kommt nicht von uns selbst, sondern von unserer Treue zum Evangelium“ (Prevost)

(David Berger) Weißer Rauch über der Sixtinischen Kapelle, in aller Welt läuten die Glocken der katholischen Gotteshäuser: Die Welt hat einen neuen Papst! Robert Francis Prevost. Mit ihm geht die bergoglianische Epoche zuende.

Weder progressiv noch konservativ

Er „gilt als ein Kardinal der Mitte. Obwohl US-Amerikaner ist der Ordensmann in Rom, der Kurie und der Weltkirche zu Hause. Zuletzt leitete der 69-Jährige die Vatikanbehörde für Bischöfe, quasi die Personalabteilung der katholischen Weltkirche. In dieser Funktion war Prevost in den vergangenen zwei Jahren zuständig für einen Großteil der Bischofsernennungen weltweit.

Der im September 1955 in Chicago geborene Kirchenmann gilt als diplomatisch, pragmatisch und weitgehend geschätzt bei progressiven wie konservativen Kirchenvertretern. Internationale Erfahrung sammelte er nicht erst durch seine aktuelle Position in der Kurie. 1977 trat er dem Augustinerorden bei und wurde zum Kirchenrechts- Studium nach Rom geschickt. “ (Quelle)

Ein neuer, katholischer Aufbruch?

Der erste Eindruck: Die Franziskus-Epoche mit ihrem horizontalen Denken ist zuende, egal, was der seltsame Berichterstatter der „Tagesschau“ dazu unkt. Schon das äußere Auftreten erinnert mehr an Papst Benedikt XVI. und Johannes Paul II. Die Physiognomie an Papst Paul VI., auch die Tränen, die er tatsächlich auf der Loggia vergoss. Auch der erste Gruß an die Gläubigen war das bischöfliche „Pax vobiscum“.

Dazu passt, dass er offensichtlich wirklich ein echter Verehrer der Jungfrau und Gottesmutter Maria ist. Es war kein „Vater unser“, das er mit den Gläubigen betete, sondern das „Ave Maria“. Ausdrücklich erwähnte er das heutige Fest der Rosenkranzkönigin von Pompei. Eine innige Marienverehrung gilt in der katholischen Tradition als Indiz für Rechtgläubigkeit und authentischen Katholizismus.

Die Verkündigung des vollkommenen Ablasses und des anschließenden Segens Urbi et orbi wurden in traditioneller Weise durchgeführt, was hoffen lässt, dass er der traditionellen Liturgie wieder jenen unumstrittenen Stellenwert einräumen wird, der ihr zusteht.

Auch der Papstname ist ein sehr traditioneller: Der letzte Leopapst (XIII) gilt „zutiefst konservativ“, als der letzte wirkliche Kirchenfürst auf dem Papstthron, macht den hl. Thomas von Aquin zur Richtlinie aller philosophischen und theologischen Studien, schrieb die erste Sozialenzyklika der katholischen Kirche. In dieser verurteilte er mit scharfen Worten den Kommunismus als „gottlos und materialistisch“ und erklärte, dass er das Naturrecht verletze.

Gegner der Genderideologie und Kritiker Trumps

Als Bischof von Chiclayo, einer Stadt im Nordwesten Perus, lehnte er einen Plan der Regierung ab, den Gender-Unterricht in Schulen einzuführen. „Die Förderung der Gender-Ideologie ist verwirrend, weil sie versucht, Geschlechter zu schaffen, die es nicht gibt“, sagte er gegenüber den lokalen Medienäußerungen zur Trump-Administration. Das passt zu einem seiner Statements vor der Wahl zum Papst: „Ein Bischof ist nicht dazu berufen, das Evangelium neu zu erfinden, sondern es ganz und gar zu bewahren und weiterzugeben.“ 

In einer Ansprache aus dem Jahr 2012 äußerte er seine Besorgnis darüber, dass die westliche Kultur „Sympathie für Glaubensvorstellungen und Praktiken fördert, die dem Evangelium widersprechen“, und bezog sich dabei insbesondere auf den „homosexuellen Lebensstil“ und „alternative Familien, die aus gleichgeschlechtlichen Partnern und ihren Adoptivkindern bestehen“.

In Sachen der Migrationskrise hat sich Prevost allerdings in seltsamer Weise geäußert.

Die Wahl von Prevost wurde international begrüßt, darunter von US-Präsident Donald Trump, Bundeskanzler Friedrich Merz und dem Vorsitzenden der US-Demokraten, Ken Martin. Auch der russische Präsident Wladimir Putin und Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez gratulierten und betonten die Bedeutung des Dialogs und der Zusammenarbeit auf christlicher Basis.

David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Bestseller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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