Freitag, 24. Januar 2025

80 Prozent für die AfD?

Die Zustimmung für das Programm der AfD dürfte um ein Vielfaches höher sein als die Zustimmung für die Partei selbst. Was also hindert die Deutschen daran, wie die Amerikaner zu wählen? Ein Gastbeitrag von Frank Steinkron.

Weitgehende Zustimmung für Donald Trump

In seinem Kommentar zur Inaugurationsrede von Donald Trump (ab 2:10:56) hat der NiUS-Reporter Julian Reichelt folgende Punkte hervorgehoben:

  • Das Versprechen, das eigene Land fortan jeden Tag an erste Stelle zu setzen.
  • Das Eingeständnis, dass das Land bislang von einer korrupten Elite regiert wurde.
  • Die Zusage, das Recht nicht mehr gegen die Bürger zu wenden, den furchtbaren Verrat an den Menschen zu beenden und ihnen die Demokratie zurückgeben.
  • Das Bekenntnis zu einer Politik des gesunden Menschenverstands.
  • Die Ausrufung des Notstands an den Grenzen und die Entsendung von Truppen, um die „Invasion“ von Migranten zu beenden, jede illegale Einreise zu stoppen und „Millionen (!)“ sofort zu remigrieren.
  • Die Ausrufung einer nationalen Energiekrise, um die Energiepreise zu drosseln.
  • Das Versprechen, Amerika wieder zu einem Industrieland zu machen.
  • Die Aufkündigung des Green Deal und die Rettung der nationalen Automobilindustrie.
  • Das Verbot der Zensur und die Wiedereinführung der freien Rede.
  • Die Ankündigung, es werde künftig nur zwei Geschlechter geben: Männer und Frauen.
  • Die vollständige Rehabilitierung und Entschädigung aller Soldaten, die aus dem Dienst entfernt wurden, weil sie sich während der Coronazeit nicht impfen lassen wollten.

Reichelt schloss mit folgender These: Würde man diese Rede den Deutschen vorlegen, würden 80% sofort sagen: „Wo muss ich unterschreiben?“ Die Diskussionsrunde schloss sich dieser Einschätzung an.

Wo bleiben die bei „80 Prozent“ für die AfD?

Es ist offensichtlich, dass Trumps Ansage dem Wahlprogramm der AfD weitestgehend entspricht, in einigen Punkten sogar radikaler ausfällt (Kontrolle der Grenzen durch das Militär, Remigration von „Millionen“ sind keine AfD-Forderungen). Ebenso offensichtlich ist, dass keine andere Partei in Deutschland außer der AfD ein solches Programm umsetzen kann oder will.

Und da stellt sich doch die Frage: Warum lehnen 80 Prozent der Deutschen die AfD ab, wenn sie deren Inhalte „sofort unterschreiben“ würden und niemand sonst diese Punkte umsetzen wird?

Angst vor der eigenen Erkenntnis

Nun kann man darüber spekulieren, ob die von Reichelt genannten 80 Prozent wirklich realistisch sind. Aber es bleibt eine Tatsache, dass die überwältigende Mehrheit der Deutschen ein starkes Verlangen nach grundlegenden Veränderungen hat. Doch anders als eine spontan geleistete Unterschrift spielen bei einer Wahlentscheidung andere Faktoren hinein.

Neben der penetrant-plakativen Propaganda, derer die meisten Leute mittlerweile überdrüssig sind, gibt es seit Jahrzehnten eine viel subtilere Manipulation: eine unterschwellige Infiltration der Gehirne. Sie hat sehr erfolgreich unbewusste Hemmschwellen aufgebaut und in vielen Köpfen eine Schere installiert. Und so sind viele Bürger noch immer nicht bereit, aus ihren Erkenntnissen die entsprechende Konsequenz zu ziehen. Ihre Verzagtheit äußerten sich dann in Sätzen wie: „Die AfD hat ja in vielem recht. Aber trotzdem kann man sie nicht wählen.“

Kognitive Dissonanz

Zur (uneingestandenen) Angst vor der eigenen Erkenntnis gesellt sich eine kognitive Dissonanz. In Zeiten, in denen Vernunft nicht mehr viel zählt, ist sie besonders ausgeprägt. Sie zeigt sich beispielsweise bei Menschen, die Schilder mit der Aufschrift „Gegen Hass und Hetze“ tragen und zugleich skandieren „Ganz Deutschland hasst die AfD“.

Erst wenn das Volk wieder zur Besinnung kommt und mehr Zutrauen zu sich selbst hat, kann der Grad an Zustimmung auch das Wahlergebnis bestimmen. Erst wenn wieder Vernunft und Logik herrschen, bedeutet 80 auch wirklich 80.

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Bestseller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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