Mittwoch, 23. Oktober 2024

Schock für deutsche Medien: US-Wahl wird nicht in Deutschland entschieden

Es scheint, als könnte die deutsche Presse den Ausgang einer US-Präsidentschaftswahl vorherbestimmen. 2016 galt Hillary Clinton als die sichere Siegerin – bis die Realität anders entschied. Trump zog als Sieger ins Weiße Haus. Gastbeitrag von Meinrad Müller.

2024 wiederholt sich das Muster: Kamala Harris wird von den deutschen Medien als nächste Präsidentin gehandelt. Doch spiegelt diese Zuversicht wirklich die Realität wider oder ist sie das Produkt medialer Wunschvorstellung?

Wahrheit ist mehr als Konstrukt als Gewissheit. Die Medien formen unsere Sicht auf die Dinge. Doch wie sehr prägt diese Berichterstattung unseren Blick auf die Realität? Als 2016 Donald Trump überraschend die Präsidentschaft gewann, zeigte sich die Diskrepanz zwischen medialen Erwartungen und dem tatsächlichen Wahlergebnis. Könnte uns auch 2024 ein ähnliches Trugbild bevorstehen?

Trumps Aufstieg

Ein Blick auf die aktuellen Umfragen in den USA wirft Fragen auf: Zeigt das Bild, das hierzulande von der Wahl gezeichnet wird, wirklich die Stimmung in den USA?

Trump gewinnt zunehmend an Unterstützung, sogar in traditionell gegnerischen Hochburgen wie New York. Besonders in afroamerikanischen Wählerkreisen überrascht er mit Zugewinnen.

Wie kann das sein, wenn deutsche Medien doch so tapfer für Kamala Harris kämpfen? pic.twitter.com/HykxCyzwvE

— Ben Brechtken (@ben_brechtken) October 22, 2024

Der Mann, den man 2016 als „ausgeschlossen“ betrachtete, ist wieder auf dem Vormarsch. Seine Siegchancen lagen bei ARD und ZDF bei weniger als 20 %.

Für deutsche Medien bleibt Trump der Außenseiter, der nicht in ihr Narrativ passt. Doch wie lange hält dieses Bild noch stand? Ist der vermeintlich sichere Sieg von Harris nicht eher das, was wir hier glauben sollen, als das, was in den USA wirklich geschieht?

Die Realität, die wir nicht sehen wollen

Die US-Wahlen 2024 könnten ein weiteres Kapitel im Buch der Fehlinterpretationen deutscher Medien schreiben. Wie schon 2016 könnte ein Sieg Trumps als Rache der Realität an den Wunschvorstellungen einer Berichterstattung gedeutet werden, die mehr nach innen als nach außen schaut.

Diese Wahl wird mehr entscheiden als den nächsten Präsidenten. Sie könnte uns zeigen, wie wichtig es ist, hinter die Fassaden zu blicken – und uns zu fragen, ob wir die ganze Wahrheit kennen oder nur die Version, die uns erzählt wird.

Meinrad Müller
Meinrad Müllerhttps://www.amazon.de/-/e/B07SX8HQLK
Meinrad Müller (68), Unternehmer im Ruhestand, kommentiert mit einem zwinkernden Auge Themen der Innen-, Wirtschafts- und Außenpolitik für Blogs in Deutschland. Seine humorvollen und satirischen Taschenbücher sind auf Amazon zu finden.

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