Donnerstag, 21. November 2024

Aufarbeitung: Was Deutschland von Südafrika lernen muss

Die Grundrechtsverletzungen in Deutschland während der Coronazeit waren schwerwiegend und bis dato auch unvorstellbar. Auch die Menschenrechtsverletzungen in Südafrika während der Apartheid fanden vor den Augen der Welt statt. Zehntausende wurden getötet oder inhaftiert. Doch während Deutschland es bisher nicht schafft, die politisch gewollte Drangsalierung der Menschen aufzuarbeiten, hat Südafrika eine völlig andere Aufarbeitung im großen Maßstab vollzogen. Dies kann ein Vorbild für Deutschland sein. Gastbeitrag von Meinrad Müller

Südafrika hatte 1990 während der Apartheid rund 40 Millionen Einwohner und bestand aus etwa 9 % Weißen, 9 % Coloured (Mischlingen) und 76 % Schwarzen. Doch die weißen Buren hatten das Sagen und unterdrückten mit Polizei und Militär die schwarze Mehrheit. Die Apartheid dauerte von 1948 bis 1994. Die Brutalität der Rassentrennung zeigte sich in vielen Bereichen des täglichen Lebens. Viele Schwarze wurden zur Arbeit in Minen und auf Plantagen gezwungen, oft unter unmenschlichen Bedingungen. In Deutschland erfolgte die Trennung zwischen Ungeimpften und Geimpften. Den deutschen „Abgetrennten“ wurde vielfach die Berufsausübung untersagt und die Bewegungsfreiheit massiv eingeschränkt.

Aufarbeitung der Menschenrechtsverbrechen

Die Aufarbeitung der Menschenrechtsverbrechen begann 1995 mit der Gründung der Wahrheits- und Versöhnungskommission (TRC). Diese wurde durch ein Gesetz ins Leben gerufen und hatte die Aufgabe, die Verbrechen wie Folter und Mord während der Apartheid öffentlich zu untersuchen und die Täter mit der Wahrheit zu konfrontieren.

Die Sitzungen fanden in öffentlichen Gebäuden wie Gemeindezentren, Sport- und Stadthallen statt. Alle interessierten Bürger, meist Tausende, konnten teilnehmen. Angeklagt waren Bürger aller Rassen, die das brutale Apartheid-Regime gestützt hatten. Sie mussten auf der Anklagebank Platz nehmen und sich den Vorwürfen stellen.

Die Sitzungen begannen mit einer Anhörung der Opfer, die von ihren Leiden berichteten. Dann kamen die Angeklagten zu Wort und konnten sich verteidigen und ihre Sicht der Dinge schildern. Es ging nicht darum, sie zu verurteilen, sondern die Wahrheit ans Licht zu bringen. Die Amnestie wurde von der Kommission selbst gewährt, unter der Bedingung, dass die Täter vollumfänglich ihre Taten gestanden hatten und Reue zeigten.

Kann die Aufarbeitung in Südafrika als Vorbild dienen?

Südafrika hat gezeigt, dass Transparenz, das öffentliche Aufdecken der Wahrheit und das Anhören der Opfer entscheidend sind. Eine solche Herangehensweise könnte auch in Deutschland helfen, das gesunkene Vertrauen der Bürger in den Staat wiederherzustellen und eine echte Versöhnung zu ermöglichen.

Die Anklagebänke aus deutscher Eiche werden gerade gezimmert.

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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