Donnerstag, 21. November 2024

Was uns entrissen wurde. “Meine Oma”

Ich konnte es nicht fassen. Ein Hospiz. Sterbende Menschen. Ein Einzelzimmer. Eine krebskranke Frau, dem Tode nahe. Kein oder kaum Kontakt zu dem Personal (welche sowieso volle Schutzmontur trugen). Von Felix.

Es gab viele Erlebnisse aus der Corona-Zeit, die ich hier aufzählen könnte, aber eines werde ich niemals vergessen, weil es mir näher ging als alle anderen beruflichen und sonstigen Schikanierungen in der Zeit: Bei meiner Großmutter wurde im Frühsommer 2021 Krebs diagnostiziert. Sie war einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben, ein herzensguter Mensch, der meine damalige Verlobte und heutige Frau direkt in die Familie aufnahm.

Wir waren oft bei ihr und übernachteten bei ihr, wenn wir meine Familie in der Heimat besuchten. Ich kann gar nicht so knapp beschreiben, wie wichtig sie uns war. Sie kam ins Krankenhaus, wir durften sie zunächst im Sommer unter Vorweis von Tests besuchen, dann jedoch nicht mehr. Im Dezember wurde sie dann aus dem Krankenhaus entlassen, damit sie zuhause sein konnte. Wir freuten uns sehr darauf, 2 Wochen über Weihnachten zu ihr zu kommen und sie nach einem halben Jahr endlich wiederzusehen.

Eine Woche vor Heiligabend rief mich meine Mutter an und teilte mir mit, dass es meiner Oma schlechter ginge. Ahnend, was das bedeuten konnte, entschuldigte ich mich bei meiner Arbeit und fuhr sofort mit meiner Frau los. Für die bei guter Verkehrslage 1,5h-Stecke brauchten wir 2,5h. Als wir zu der Wohnung meiner Oma kamen, sagte uns meine Mutter, dass sie seit Stunden schlief und wegen der Schmerz- und Betäubungsmittel nicht ansprechbar sei. Der Krankentransport solle nun jederzeit kommen, um sie in ein Hospiz zu bringen, da sie stationäre Versorgung bräuchte.

Wir dürfen nicht in das Hospiz. Es gelte 2G, es gäbe keine Ausnahmen.

Wir setzten uns zu ihr, ich hielt ihre Hand. Sie war plötzlich völlig klar und wach, und trotz sichtlich starker Schmerzen versuchte sie, mit mir zu reden. Wir sprachen ein, zwei Sätze miteinander, umarmten uns. Einige Minuten nach unserem Eintreffen kamen die Sanitäter und holten sie ab. Meine Mutter rief noch in dem Hospiz an, um zu fragen, ob meine Frau und ich sie mit negativem Test besuchen könnten, obwohl wir nicht geimpft sind. Ihr wurde am Telefon zugesichert, dass das kein Problem sei. Ich verabschiedete mich von meiner Oma, als sie dann in den RTW gebracht wurde, aber sie war wohl zu stark sediert, als dass sie mich noch wahrnehmen konnte. Meine Mutter fuhr gleich mit, ich blieb noch in der Wohnung, um einen kleinen Koffer mit den Notwendigkeiten für einige Tage für meine Oma zu packen. Ich organisierte eine Schnelltestmöglichkeit für meine Frau und mich, damit wir noch am Abend meine Oma würden besuchen können. Meine Mutter rief mich dann kurze Zeit später an: Wir dürfen nicht in das Hospiz. Es gelte 2G, es gäbe keine Ausnahmen.

Ich konnte es nicht fassen. Ein Hospiz. Sterbende Menschen. Ein Einzelzimmer. Eine krebskranke Frau, dem Tode nahe. Kein oder kaum Kontakt zu dem Personal (welche sowieso volle Schutzmontur trugen).

Noch in derselben Nacht verstarb meine Oma.

Immerhin durfte meine Mutter bei ihr sein, weil sie geimpft ist. Immerhin hatten wir das große Glück, sie davor noch einige Minuten sehen zu können. Im Nachhinein glaube ich, meine Oma wusste, dass diese paar Minuten unsere letzten Gemeinsamen sein würden, denn sie hatte alle Kraft zusammengenommen, um meine Hand zu drücken und uns einige letzte Worte zu sagen.

Ich will mir nicht ausmalen, wie es anders hätte kommen können. Was, wenn wir ein paar Minuten später angekommen wären? Was, wenn der RTW pünktlich gekommen wäre? Was, wenn meine Mutter auch nicht geimpft gewesen wäre? Zwangsläufig muss ich dann daran denken, dass es das wohl hunderte, ja, tausende solcher Fälle gab. Menschen, die in Krankenhäusern, Hospizen und Altenheimen alleine und einsam gestorben sind. Angehörige, die nicht das Glück hatten, ihre Liebsten noch ein letztes Mal zu umarmen.

Der Beitrag erschien zuerst auf dem empfehlenswerten Blog BeiSchneider.

Addendum: Da ich meine Großmutter bis zu ihrem Tod begleiten durfte und weiß, welch wunderbares Geschenk dies ist, hat mich dieser Beitrag besonders berührt (David Berger)

Meine Großmutter: 100 Jahre deutsche Geschichte

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