Sonntag, 28. April 2024

Warnhinweis: Vorauseilende Pressezensur gegen die AfD

Gastbeitrag von Meinrad Müller

Der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster fordert die Medien auf, in ihrer Berichterstattung stärker auf die „extremistischen Absichten der AfD“ hinzuweisen: „Das muss wie ein unübersehbarer Warnhinweis wie auf Zigarettenschachteln in unseren Artikeln auftauchen.“ (Quelle)

In der dunklen Epoche der 1930er und 1940er Jahre etablierte das nationalsozialistische Regime in Deutschland eine Vielzahl von Institutionen, die darauf abzielten, jeden Aspekt des öffentlichen und privaten Lebens zu kontrollieren und zu steuern. Eine dieser Einrichtungen war die Reichsschrifttumskammer (RSK), gegründet mit dem Ziel, die vollständige Kontrolle über das literarische Schaffen und die Medienlandschaft zu erlangen. Die RSK fungierte als zensorische Behörde, die die Veröffentlichung, Verbreitung und den Verkauf von Literatur und Presseerzeugnissen überwachte, um sicherzustellen, dass diese im Einklang mit der nationalsozialistischen Ideologie standen. Dieser historische Rückblick offenbart nicht nur die Mechanismen totalitärer Kontrolle, sondern dient auch als Mahnung an die heutige Gesellschaft, wachsam zu bleiben und die Freiheit der Presse und des Wortes zu verteidigen.

Aus der Geschichte nichts gelernt?

Die Vorstellung, dass im Jahr 2024 ähnliche Strukturen der Informationskontrolle und -manipulation entstehen könnten, erscheint vielen vielleicht unwirklich oder fern. Doch die Gefahr ist real, wenn demokratische Institutionen erodieren und die Freiheit der Presse untergraben wird.

Die Filterfunktion einer solchen zensierenden Behörde würde nicht nur den Bürgern den Zugang zu einer Vielzahl von Informationen und Meinungen verwehren, sondern auch das Fundament der Demokratie – die informierte Entscheidungsfindung – untergraben. In einer Welt, in der Informationen Macht bedeuten, würde die Kontrolle über das, was veröffentlicht wird, die Bevölkerung einem erheblichen Risiko der Manipulation und der Einschränkung ihrer Freiheiten aussetzen.

Der Eiertanz der Journalisten

Im historischen Kontext der Reichsschrifttumskammer (RSK) mussten Journalisten und Zeitungen eine schwierige Gratwanderung vollziehen. Einerseits wollten sie ihre berufliche Existenz sichern, andererseits waren sie einem enormen Druck ausgesetzt, die ideologischen Vorgaben des Regimes zu erfüllen. Viele passten sich an, entweder aus Überzeugung, Opportunismus oder aus Angst vor Repressalien. Die psychische Belastung für diejenigen, die in diesem System arbeiteten, muss enorm gewesen sein, ständig zwischen der beruflichen Pflicht und dem moralischen Kompass zu navigieren.

Widerstand gegen die Vorgaben der RSK gab es, aber er war gefährlich und oft folgenreich. Diejenigen, die sich offen gegen die nationalsozialistische Zensur und Propaganda stellten, riskierten Verhaftung, Folter und sogar den Tod in Gefängnissen oder Konzentrationslagern. Die genaue Zahl derer, die wegen ihrer oppositionellen Haltung oder ihrer Versuche, die Wahrheit zu verbreiten, inhaftiert oder getötet wurden, ist schwer zu bestimmen, doch sie zeugt von der Brutalität des Regimes gegen jegliche Form von Dissens.

Journalistenverband in den Fußstapfen der RSK?

Die Geschichte der Reichsschrifttumskammer ist ein mahnendes Beispiel für die Gefahren, die entstehen, wenn die Freiheit der Presse und des Wortes eingeschränkt wird. Sie erinnert uns daran, dass die Verteidigung dieser Freiheiten eine fortwährende Aufgabe ist, um sicherzustellen, dass die Schrecken der Vergangenheit sich nicht wiederholen. In einer Zeit, in der die Verbreitung von Informationen schneller und weitreichender ist als je zuvor, ist es umso wichtiger, ein wachsames Auge auf jede Form der Zensur und Kontrolle zu halten und sich für die Bewahrung der Grundpfeiler der Demokratie einzusetzen.

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Meinrad Müller
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Meinrad Müller (68), Unternehmer im Ruhestand, kommentiert mit einem zwinkernden Auge Themen der Innen-, Wirtschafts- und Außenpolitik für Blogs in Deutschland. Seine humorvollen und satirischen Taschenbücher sind auf Amazon zu finden.

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