Samstag, 7. Dezember 2024

Grünes Reich und Klonovskys orgasmisches Aufbäumen

Von der Furcht und dem Elend des Grünen Reiches bis hin zur DDR 2.0 bzw. der Erfüllung der Prophezeiungen Orwells wartet der deutschsprachige Büchermarkt mit einer Vielzahl spannender Neuerscheinungen auf. Mit der Beliebtheit von „Philosophia Perennis“ gerade auch unter Viellesern steigt auch die Anzahl der Bücher, die wir zur Besprechung zugesandt bekommen. Meine Favoriten des Monats März stelle ich hier vor:

Das Buch zum Land. Aller guten Dinge sind grün: grüner Daumen, grünes Licht, grüne Energie, grüne Jugend. Cartoonist Bernd Zeller instrumentalisiert das Wohlempfinden, das mit Grün verbunden ist, für ein Buch voller Cartoons, die schockieren und politische Gefühle verletzen können. Die grünenbezogene Menschenfeindlichkeit kommt besonders perfide durch realistische Darstellung zum Ausdruck.

Die Realität als Satire

Wo Wahnsinn zur Normalität wird, wird Satire zur Pflichtlektüre. Denn der Wahnsinn hat Methode. Bernd Zeller weiß, welche.

Die Aufgabe von Cartoonisten, Karikaturisten und Satirikern ist es ja, die kritisierte Realität und ihre Protagonisten durch Überzeichnung zu entlarven. Das geht heute nicht mehr. Einem der letzten Cartoonisten, der sich noch nicht in die Feel-good-Ecke zurückgezogen hat, verbleibt nur noch die Aufgabe des Chronisten, indem er die ideologischen Phrasen, die dekadente Verhunzung von Worten und Werten, die schrittweise Zerstörung des Bewährten schwarz auf weiß für die Nachwelt festhält. Denn Blindheit, ja Gedankenfrost geht um im Lande.

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Totalitärer Überwachungsstaat

Manchmal scheint es, als verlören die Dystopien des 20. Jahrhunderts im 21. ihren Science-Fiction-Charakter und würden grausam real. Zugleich scheinen die literarischen Vorlagen dieser Dystopien in demselben Maße, in dem die Gegenwart sie einholt, zunehmend unter den Tisch zu fallen, ja, von den aktuellen Bildungsinstanzen willentlich ignoriert zu werden.

1984, George Orwells Vision eines totalitären Überwachungsstaates aus dem Jahr 1949, ist – ungeachtet seines längst fixierten Status als Klassiker der Weltliteratur – solches Werk, zu dessen Lektüre heute eigentlich niemand mehr angehalten wird, ein Buch, dem man sich nicht mehr aussetzt. Dabei ließe sich gerade in ihm unsere politisch korrekte, dabei zutiefst verlogene und immer oppressivere polit-mediale Welt der Gegenwart wiedererkennen und unsere eigene Wahrnehmung daran schärfen.

Das vorliegende Buch, verfasst von einem weitblickenden Geistesverwandten Orwells, vergleicht die in 1984 geschilderte Welt Punkt für Punkt mit dem heutigen Deutschland und fördert erstaunliche bis erschreckende Übereinstimmungen zutage. Eine Biographie des Autors erhellt die lebensgeschichtlichen Hintergründe, vor denen dieses Buch entstanden ist; den Eindruck, dass wir eine Neuauflage der DDR erleben, hat nicht er allein.

Hier bestellen: Manuscriptum.

Orgastisches Aufbäumen

Der Autor dieses Buches, Michael Klonovsky muss keinem der PP-Leser eigens vorgestellt werden. Keiner, der nicht schon mal einen Beitrag aus seinen Acta diurna gelesen hätte.

Das hier vorzustellende Buch sammelt Glanzpunkte aus diesem Blog: Aus dem Schwefeldunst der politisch Unberührbaren wirft uns Michael Klonovsky seinen finalen Band der „Acta diurna“ entgegen. Es ist ein allerletztes, orgasmisches Aufbäumen der vielleicht spitzesten Feder Deutschlands gegen den allesverschlingenden Zeitgeist der „Anywheres“ und Annegrets, der Gretas und Schwabs dieser Welt. Man wird einem die Acta einmal mit einem Stück Brie und einem guten Schluck 2015er Château Margaux reichen müssen, so erlesen sind Klonovskys gesammelte Perlen, die, nimmt man alle Bände zusammen, nahezu eine Dekade bundesrepublikanischer Schwindsucht abbilden und – um des Zeitgeistes Willen – diesmal vor die „Umweltsäue“ und andere „Deplorables“ geworfen werden mussten.

Was jetzt schon als gesichert gelten kann: Die „Acta diurna“ werden vortrefflich reifen und den Leser auch in vielen Monden mit immer neuen Aromen am Gaumen streicheln. Immer vorausgesetzt natürlich, dass sie nicht in der Zwischenzeit dem Sauberkeitsfimmel irgendeiner Annetta zum Opfer gefallen sind.

Hier bestellen: Manuscriptum.

David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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