Freitag, 26. April 2024

Raketeneinschlag in Polen durch ukrainische Flugabwehr verursacht

(David Berger) Der Raketeneinschlag an der polnisch-ukrainischen Grenze, der zwei Menschenleben kostete, wurde aller Wahrscheinlichkeit von einer fehlgeleiteten Flugabwehrrakete der ukrainischen Armee verursacht. Dass sowohl die Ukraine als auch Polen – sekundiert von kriegsgeilen deutschen Politikern und Medien – auf einen NATO-Bündnisfall hoffen, zeigt, wie gewissenlos man dort agiert.

Die Begeisterung bei den Kriegsgeilen, die gestern nach einem angeblichen Raketenangriff Russlands auf Polen sofort den NATO-Bündnisfall in ausriefen, hat noch in der vergangenen Nacht einen erheblichen Dämpfer erfahren.

Und das ausgerechnet durch die Biden-USA, der sie sonst ja ewige und bedingungslose Treue zu schwören gewöhnt sind.

Rakete des Systems S-300 kann nur aus Ukraine kommen

Der „Deutschlandfunk“, ebenfalls nicht im schlechten Ruf, ein pazifistischer Sender zu sein, stehen, berichtet aktuell: „Nach dem Raketen-Einschlag in Polen gibt es offenbar Hinweise, dass es sich um eine fehlgeleitete Flugabwehrrakete der ukrainischen Armee handelte. Das sagte US-Präsident Biden nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Rande des G-20-Gipfels in Indonesien. Er sprach demnach von einer Rakete des Systems S-300 russischer Bauart. Dieses ist wesentlicher Bestandteil der ukrainischen Flugabwehr. Ähnliche Informationen erhielt der Deutschlandfunk aus Kreisen der Bundesregierung.“

Wider besseres Wissen bezeichnet die Ukraine diese Fakten weiter als eine „russische Verschwörungstheorie“ und der ukrainische Außenminister forderte von den USA „harte und prinzipienfeste“ Reaktionen. Auch Polen scheint noch nicht gewillt, den neuesten Stand der Ermittlungen, dort will man prüfen, ob man sich nun auf Artikel 4 des NATO-Vertrags berufen und an der Seite der NATO in den Krieg gegen Russland ziehen kann. Zu der bizarren Situation gehört auch: Twitter-Accounts, die den neuesten Stand verbreiten, werden als russische Fake-Accounts gemeldet (so u.a. auch meiner).

Peinliches Polen

Doch Polen wird heute eine ähnliche Desillusionierung durchmachen müssen wie die Ukraine:

In der Ukraine muss man realisieren, dass in den USA – zumal um nicht weiter in den Skandal um die Krypto-Börse FTX – die Loyalität gegenüber Selenskyj und seinen sich nicht selten in NS-Romantik suhlenden Söldnertruppen immer mehr nachlässt: anders ist die Absolution Russlands in Sachen Raketenangriff und die mehr oder weniger deutliche Schuldzuweisung an die Ukraine durch Biden kaum erklärbar.

Und auch Polen, das vermutlich nun mit den Waffen beschossen wurde, die NATO-Bündnispartner der Ukraine geliefert haben, muss realisieren, dass man woanders mit Krieg und Frieden sorgsamer umgeht: „Dass andere NATO-Länder Polen militärisch zur Seite springen für einen Vergeltungsschlag, davon ist zurzeit überhaupt keine Rede“, so eine Korrespondentin des ORF.

Tritt nun doch der NATO-Bündnisfall ein? Gegen die Ukraine?

Nun stellt sich die Frage: Wollte die Ukraine uns – durch bewusst gestreute falsche Informationen oder gar die Produktion einer Falseflag-Aktion – alle in den NATO-Bündnisfall und damit in eine totale, weltweite Eskalation des Ukraine-Konflikts zu einem alles vernichtenden Dritten Weltkrieg stürzen? Selenskyjs Äußerungen, die gestern in den „Tagesthemen in aller Ausführlichkeit präsentiert wurden, deuten darauf hin: erneut beschwor er das Propagandadogma, nach dem Russland plane, nach der Ukraine über den Rest der Welt mit Waffengewalt herzufallen.

Und auch diese unangenehme Frage muss erlaubt sein: Hätte Polen bei diesem perfiden Plan gar mitgemacht? Und wenn man die Logik Polens und der Ukraine bedient: Müsste dann der NATO-Bündnisfall nicht jetzt gegen die Ukraine angewendet werden? Schließlich schreibt der neue Bild-Chefredakteur zu dem Vorfall: „Ob ein Versehen oder nicht – dies ist ein bewaffneter Angriff auf Nato-Territorium!“ – wenn das gegen Russland galt, muss es in analoger Weise auch auf die Ukraine angewendet werden!

Obwohl dies den Ukraine-Konflikt innerhalb kürzester Zeit beenden und weiteres Blutvergießen verhindern könnte, wird es dazu natürlich nicht kommen. Nach den Kriegsgeschrei des gestrigen Abends wird – sobald sich noch deutlicher heraus stellt, das es nicht Russland war – wie bei NordStream1 und 2 auch, in heuchlerischer Weise über die ganze Sache der Mantel des Schweigens gelegt.

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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