Sonntag, 22. Dezember 2024

Wie kann man in den heutigen Zeiten heiter und gelassen bleiben?

In den heutigen, dystopischen Disruptionen, insbesondere seit Installation der Coronakraturen und der Installation des Ukraine Krieges (und dessen noch bevorstehenden Folgen) kann man gar nicht schnell genug aus dem Fenster schauen und sich die Augen reiben, was einem schon wieder für neue Grusels Nachrichten um die Ohren fliegen. Ein Gastbeitrag von Prof. Dr. Peter W. Gerster

It’s not dark yet but we are getting there (Bob Dylan)

Davon kann man dann ziemlich wuschig in der Birne werden, was satten (Dauer-)Stress auslösen kann und den Good Vibrations (God only knows, Beach Boys) entgegenläuft und was sowohl zu einer Schwächung der Psychoneuroimmunologischen Systeme, als auch des Mikrobioms und zu epigenetischen Rückbeeinflussungen führen kann. Das alles schwächt bis schadet der Resilienzelastizität und -dynaxität und damit der Gesundheit insgesamt.

Und dann landet man oder wird sogar in einen Zustand eines chronischen überangepeitschten Adrenalinspiegels katapultiert und von einem ausgeglichenen Seelenhaushalt kann nicht mehr die Rede sein.

Denn die British Revolution, das Swinging London, der Summer of Love als Gefühlsausdruck einer ganzen Generation, der in der Woodstock Nation gipfelte und in Altamont durch den Mord der Hells Angels (Nomen est omen) sein Ende fand. Die Hells Angels ebenso wie die 68er Generation selbst und auch die französiche und die russische Revolutionen sind Beispiele dafür, wie Freiheitsbewegungen innerhalb kürzester, mittlerer oder längerer Epochen im Sumpf totalitaristischer Verbrecherbanden münden und dann genau das, was sie einst zu befreien vorgaben, strengsten unter Einsatz eines schönschwätzenden Orwellschen Neusprechs bekämpfen.

Eine stilbildende filmische Ikone dieser Generation war ‘Yellow Submarine‘, in dem Old Fred, ein alter weißer Mann, die Beatles um ihre Hilfe bei der von den Blaumiesen besetzten und versteinerten und ergrauten ‘Land of Musik‘ bittet. Ein für die heutige Verhältnisse der kommerz- und sexgetriebenen Musikvideos des T & A durchtriebenen ‘so tun als ob‘ Popbetriebes ein wahrlich revolutionärer Film.

Gibt es dbzgl. Strategien und wie funktionieren Sie?

Ich meine Ja. Die Strategien sind natürlich so mannigfaltig, wie es Individuen gibt, aber gibt es dbzgl. Meta.-Muster?

Bei den Meta-Mustern ist zu bedenken, dass die autonomen, körperinternen Regelungssysteme nicht richtig unterscheiden können, ob Ereignisse nur in der Phantasie der Innenwelten oder in der Realität der Außenwelten stattfinden. Somit wiegt die vom französischen Soziologen Jean Baudrillard (1929-2007) schon in den 70igern prognostizierte ‘Agonie der Realität‘ um so schwerer. Die weitgehend autonomen oder automatisierten, parasympathischen und weiteren Steuerungssysteme der Innenwelt können bestenfalls an der Vielfalt und der Stärke von Umwelteinflüssen schließen, ob etwas real sein könnte. Zunächst nehmen diese Systeme Gedanken und Gefühle für bare Münze und richten ihr Steuerungsverhalten da nach aus, als ob es real sei.

Ergo finden diese Systeme der Stressbewältigung bspw. die Adrenalin-Flucht-Angriffs-Herz-Kreislaufsysteme (und weitere mehr) aus ihrem Daueralarm nicht mehr heraus. Das kann lange Zeit gut gehen, aber irgendwann droht, wie nun bei dem Journalisten Markus Gärtner ein Karoshi oder im besseren Fall nur ein Burnout Kollaps, der in einer depressive Implosion mündet.

Und  Leistung auf Knopfdruck ist im fortgeschritteneren Lebensalter ein sicheres Todesrezept. Diese Nummern und falschen Versprechungen der tayloristischen Maschinenzeitalters für biologische Systeme müssen ausgedient haben, denn wer es ständig zu eilig hat, kommt nur eher an seinem Grab an.

Kurzwellige Agitiertheit

Wenn man sich aber gleichzeitig bei der sich ständig weiter dystopisierenden Nachrichtenlage auf dem Laufenden bleiben will, um sich entsprechende Lagebilder zu schnitzen, dann kommen einige zusätzliche Überlegungen und Strategien ins Spiel.

Denn die dystopische und eben auch als solche bewusst geplante Nachrichtenlage, erzeugt eine ständige, innere Aufgeregtheit, die toxischen Stress erzeugt. Die Gedanken und Gefühle hüpfen und stolpern unruhig von einer bedrohlichen Nachricht zur Nächsten, zumal wenn man den nach diesen Angstsuggestionen angebotenen Lösungen der Impfung nicht (mehr) glauben will. Und man kann nicht mehr vernünftig zwischen betrifft mich konkret, wichtig oder unwichtig unterscheiden.

Diesen Zustand möchte ich als kurzwellige, aufgeregte Agitiertheit bezeichnen.
Was ist also zu tun? Kann man selber einen aktiven Ausstieg schaffen? Kann man eine Zäsur einleiten? Kann man sich wie Münchhausen am eigenen Schopf aus der Adrenalin See ziehen? Oder sind das nur schöne Lügenmärchen aus der Folklore des Weserbeglandes?

Vier zentrale Strategien
Langwelliges statt kurzwelliges (politisches) Denken und Fühlen

Wie bekommt man nun also Ruhe in den überschäumenden Gedanken- und Gefühls Laden?

Dazu muss man langwellige Ruhezyklen installieren, die die kurzwellige Agitiertheit dämpfen, überlagern und dann löschen.

Erste unabdingbare Strategie: Abschalten

Das ist in der schlechten Form die standardisierte Drei Affen-Strategie‘ des größten Teils der Bevölkerung, der Totalabschaltung: Nix hören, nix sehen, nix sagen, der Todstellreflex so als wenn nix wäre. Das ist die Notabschaltung, die aktive Notbremsung.

Diese Totalabschaltung, insbesondere, wenn sie nicht als Notbetriebssystem, sondern als einziges Dauerbetriebssystem installiert ist, hat aber die unangenehme Nebenwirkung einer Verstumpfboldung häufig mit angeschlossener, depressiver Verblödung und Drogenkonsum über den Kulissentrinker bis hin zu expliziten Suchterkrankungen jeder erdenklichen Fasson und Ausprägung.

Zweite bessere Strategie:
Ästhetisch zyklisches Umschalten

Das vorherige Totalabschaltung meine ich natürlich nicht, sondern ein bewusstes Balancieren zwischen der dystopischen Informationsaufnahme (die eben heute bewusst geplant ist!), um die Lagebilder zu aktualisieren und einem zeitbegrenzten Umschalten und sich da dann mit der Ästhetik den Gebieten der Kraftquellen des Schönen zu widmen bspw. in Natur, Kunst, Musik, Humor oder was auch immer. Man sucht also bewusst einen krafterzeugenden Stand by oder Parallel Modus auf.

Dadurch entstehen langwellige, gedankliche und gefühlsmäßig  Ruhezyklen.
Wenn ich eine Metapher aus der Welt der Hi-Fi oder High-End Röhrenverstärkertechnik bemühen wollte, man schaltet zeitweilig vom powergetrieben Penthoden-Modus in einen schwächeren aber klanglich tiefenschöneren Trioden-Modus um.

Religiöse und neo-religiöse spirituelle Verfahren

Manche Leute benutzen dazu auch Meditationstechniken oder religiöse Techniken wie das Gebet oder neo-spirituelle wie Verfahren Atem- und Achtsamkeitstechniken, Astrologie, Esoterik und Solcherlei. Mir liegt das nicht so, weil dadurch meine Lagebilder eher verwirrt oder auch wieder toxisch ‘verschmutzt‘ werden. Ich würde das eher mystifizierenden Quietismus bezeichnen, wenn das nicht auch mit sozio-politischen Lageanalysen einhergehen würde.

Da dann häufig Erklärungen und Verursachung in nicht menschengemachte Sphären ver- bzw. auslagert werden. Da all diese Verfahren auch kostbare Zeit konsumieren, ist das nicht so meine Sache.

Die Versenkung in Steckpferde oder geliebte Tätigkeiten von Gartenarbeit, Kochen, Malen, Bildhauern, Musizieren, Photographieren, Werken, Renovieren, Dekorieren, Bauen u.v.a.m. ist natürlich vglw. auch sehr hilfreich.

Den regelmäßigen Sport oder die Bewegung wollen wir auch nicht vergessen.
Und die Erinnerung an schöne Erlebnisse aus der eigenen Vergangenheit sind auch zielführend.

Dritte Strategie
Richtungsähnliche, historisch, politische ‘Klassiker‘ in Papierform

Eine weitere Methode, die ich gerne anwende, ist das Lesen am besten in Buchform auf Papier von politischen Klassikern, die eine Geisteshaltung vertreten, die der eigenen Geisteshaltung nahestehen und diese dann theoretisch, argumentativ durch zusammenhang- und sinnstiftende Hyper-Frames zur eigenen Weltbildabsicherung unterstützen.

Dadurch werden die eigenen dissidentische Weltbilder, die durch den politischen Mainstream und die entsprechenden Regierungsverordnungen einem ständigen, impliziten Rechtfertigungsdruck ausgesetzt sind in langwellige, historische Zyklen eingeordnet und konterargumentativ gestärkt und belastungsfest und angriffselastisch geübt.

Ich beschäftige mich z.Z. u.a. mit Oswald Spengler, aber man könnte viele andere nennen bspw. von Carl Schmitt über Ernst Jünger zu David Engels u.v.a.m..

Vierte Strategie
Kommunikation in haltungsähnlichen Dissidenten Gruppen

Wie  bspw. in der wöchentlichen Zoomgruppe der ‘Ritter der Schwafelrunde‘ ist der innere Erlebnisaustausch, die Diskussion, Ergebnisabgleichung mit Gesinnungsbrüdern und -schwestern.

Ebenso die Teilnahme an entsprechenden öffentlichen Ereignissen wie Demonstrationen, Kundgebungen, Spaziergängen usw..

Und weil das so wirksam ist, soll eben das gerade das unter dem Vorwand der epidemischen Lage verhindert werden, wie eben auch die Lock-Downs Sport verhindern sollen, um die Leute schwach, malle in der Birne und damit mgl. gefügig zu machen.

Der Idealzustand: Tiefe Ruhe bei flirrender Dynamik

Diese vier Strategien sollten zu einem Idealzustand der paradoxen Agitiertheit führen: Tiefe Ruhe bei flirrender Dynamik. Giselher Guttmann hat sich u.a. zuerst damit beschäftigt.

Man kann aus bei tiefer Ruhe sofort in einen flirrenden Kampfzustand übergehen und eine angeblich existentielle Bedrohung ausschalten, um dann sofort wieder in den Zustand der tiefe Ruhe zu versinken.

Es kommt nicht von ungefähr, dass dieser Zustand, sowohl in der Historie der spirituell basierten Kampfkünste das Ziel war, als auch heute bei der profanisierten Auswahl von sgn. Spezialkräften versucht, die Typen auszusieben, die schon ‘naturgegebenen‘ Grundvoraussetzungen dieser Fähigkeiten mitbringen. Umgangssprachlich wird das als Kaltblütigkeit bezeichnet. Ernst Jünger verwendete dafür den französischen ,schillernden Begriff der Desinvolture und den stereoskopischen Blick. Eine Auge ist aufmerksam nach Außen gerichtet, das Andere aufmerksam nach Innen.

Zugegeben dieser Idealzustand einer ständigen ‘Tiefen Ruhe bei flirrender Dynamik‘ wird im realen Leben nur von Heiligen, Mystikern, Fakiren oder Übermenschen und Weisen erreicht. Zu diesen Ausprägungen der menschlichen Spezies gehören die Meisten von uns nicht.

Aber dieses paradoxe Arousal der Tiefen Ruhe bei flirrender Dynamik war immer die hohe Schule der intellektuellen und ihrer Vorläufer der mystischen Schulen und dissidenten Strömungen aller großen Weltreligionen.

Aber wenn man davon gelegentlich, wenn auch nur für begrenzte Zeit als Antidot eines strebenden Bemühens ein Zipfelchen in die Hand bekommt, ist schon alleine die Idee dieses Zustand ein herunterbremsendes Element zur Beruhigung überangepeitschter Adrenalin-Flucht-Angriffs-Herz-Kreislaufsysteme.

Voraussetzungen zur Tiefen Ruhe mit flirrender Dynamik

Dieser Zustand des paradoxen Arousals der ‘Tiefen Ruhe bei flirrender Dynamik‘ hat wahrnehmende Vorstufen der Voraussetzung, wie sie in einigen Konzepten des missing-link-institutes gefasst sind, wie bspw. dem FluXXus, dem Identicon und dem Stoanon und der Яebellienz als Kraft durch Widerstand. Dabei geht es um eine Balance zwischen fliessender Beständigkeit, fester Positionsbestimmmung und stoischer Selbstbeherrschung und politischem Widerstand.

Diese Konzepte setzen zum Ersten bewusste Eingriffe in die Steuerungskompetenz des unbewussten Steuerungssystems des Default Mode Network und das in der Zusammenarbeit‘ mit dem Mikrobiom & Friends und einer epigentischen Rückkopplungsausschaltungen voraus.

Zum Zweiten das aufmerksame Erspüren der sgn. ‘Schwachen Signale‘. Man muss rechtzeitig genug, das Gras wachsen, hören, sehen und spüren können, damit man möglichst vorher weiß, was hinterher passiert oder gebacken ist.

Und zum Drittendie explorierenden Expeditionen in die Wilderness der eigenen Innenwelten.

Du musst dein Leben ändern oder die Erziehung der Gefühle?

Mit Bezug auf Rilkes Lyrik: ‘Du mußt dein Leben ändern‘ beschäftige sich Peter Sloterdijk schon 2009 mit einer übenden Erziehung der Gefühle und bettete das in Reflexionen über Religion, Artistik und Anthropotechnik ein. Und macht sich natürlich auch lustig darüber. Aber Sloterdijk ist eben auch ein eitler Schwätzer und wehleidiger Hypochonder, dessen körperlicher Zustand von einer trainierten Robustheit weit entfernt ist. Er könnte mit wenige Griffen zu Boden gestreckt werden, weil er keine Methode zur Erlangung einer körperlichen Robustheit praktiziert. Zumindest lässt sein Phänotypus darauf keine Rückschlüsse zu.

Jenseits von Sloterdijk war und ist die Erziehung der Gefühle ein durchgehendes Thema. In der Antike war es der römische Stoizismus, mit dem 300 v. Chr. Zenon von Kition eine der wirkmächtigsten Philosophien des Abendlandes begründete. Dabei geht es um das Begreifen einer ganzheitlichen Welt in einem ganzheitlichen Kosmos und dem Erlernen von Selbstbeherrschung um mit Gelassenheit und Seelenruhe (Ataraxia) sein Los lenken, aber auch akzeptieren zu lernen.

Das ist so ziemlich das Gegenteil all dessen, was heute psycho- und gesellschaftspolitisch angesagt wird und unter den angeblichen Verschwörungstheorien Neue WeltordnungNeue NormalitätGreat Reset und derem korrupt-verlotterten Politverbrecherpersonal und deren Strukturen firmiert.

Hannah Ahrendt und ihre mystischen Vorgängerinnen wie Hildegard unterschieden zwischen der Via activa und der Via contemplativaThomas, EckhartTaulerTheresaJohannes und viele andere gehören in die Reihe der Kundschafter und Kundigen über das paradoxe Araousal und die Erziehung der Gefühle.

Verweltlichte, psychologisierende Vorstufen dieser spirituellen Kardinalfragen durchziehen die Weltliteratur. Es sei nur auf folgende Publikationen hingewiesen, die den Bezug zum Thema direkt im Titel tragen:

Flauberts ‘L’Éducation sentimentale‘ und Stefan Zweigs ‘Verwirrung der Gefühle‘ sind auch recht passabel. Und auch Zweigs Spruch, der auch aus Hesse’s Glasperlenspiel stammen  könnte, ist nicht so schlecht: ‚Auch die Pause gehört zur Musik.‘

Gleichwohl hat sich Zweig auch am Ende verzweifelt selbst zerlegt und die Lage auf die wir zutreiben, ist mind. so fatal wie ’42, nach meiner Einschätzung. Da half dem großen Stefan Zweig scheinbar auch die schwer süßliche (morbide) Umgebung von Rio nix mehr.
Übrigens Roger Willemsen wurde auch ein Opfer der Politik, weil er seinen Stresshaushalt nicht mehr richtig in den Griffe bekam. Die robuste Fähigkeit zum Downsizing von überangepeitschter Adrenalin-Flucht-Angriffs-Herz-Kreislaufsysteme darf hinter der Fähigkeit der sensitiven Wahrnehmung der Schwachen Signale nicht zurückbleiben. Das wurde Roger Willemsen zum tödlichen Verhängnis.

Fazit

Damit uns solcherlei Unbillen nicht passieren, tun wir gut daran, wenn sich die Welt verdunkelt, dass wir in unserer Innenwelt ein helles Licht entfachen können und keine Tranfunzel vor sich hin flackert. Denn sonst hat man zu der Verdunkluing der Außenwelt auch noch eine schlechte Beleuchtung und schlechte Stimmung in der Innenwelt. Das sollten wir denen überlassen deren Politik die Verdunklung der Außenwelt verursacht. Diese Figuren sehen genauso wie Robespierre den Zeitgeist auf ihrer Seite. Bis Robespierre eines Morgens noch kurz den kühlen Hauch seines eigenen Tötungsmaschinerie an seinem Hals spürte. Dann spürt er nichts mehr und Frankreich wurde wieder freier. Manchmal ist es erst das Blut der Täter, in den die Fackel der Freiheit oder die Hoffnung auf sie eingetaucht werden muss.

Der Beitrag erschien zuerst bei missing-link-institut.

PP-Redaktion
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