Samstag, 5. Oktober 2024

„Kriegstreiber“: Kreisgeschäftsstellen von SPD und Grünen beschmiert

PS: In der Überschrift hatten wir anfangs versehentlich „Kriegsgeschäftststellen“ statt „Kriegsgeschäftsstellen“ stehen – wir bitten den Fehler zu entschuldigen

(David Berger) Mit dem Wort „Kriegstreiber“ haben Unbekannte in Steglitz zwei Büros der Grünen und zwei der SPD beschrieben. Obgleich solche Aktionen juristisch nicht gebilligt oder (wie bei ähnlichen Aktionen gegen die AfD) als Kunstaktion beschönigt werden können, sind sie psychologisch verständlich.

Sie sei „für Dialog zu haben – aber nicht für diese Art von Dialog“ ließ Nina Stahr, die Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen für Berlin Steglitz-Zehlendorf wissen, nachdem die Scheibe ihres Wahlkreisbüros, das sie sich mit Benedikt Lux teilt, in der Nacht zuvor mit der Aufschrift „Kriegstreiber“ – in ähnlicher Weise wie dies die „Letzte Generation“ in letzter Zeit öfter tat – beschmiert worden war.

Ich bin immer für Dialog zu haben – aber nicht für diese Art von Dialog. Das Wahlkreisbüro von @bene_lux und mir wurde heute Nacht beschmiert. Aber wir lassen uns nicht beirren und stehen weiter an der Seite der #Ukraine! pic.twitter.com/c4A9pEduPj

— Nina Stahr (@ninastahr) June 4, 2022

Propaganda-Formeln als Reaktion

Ähnlich erging es der SPD, deren Kreisgeschäftsstelle für Steglitz-Zehlendorf, die sich im Thaliaweg befindet und zugleich das Bürgerbüro der Abgeordneten Mirjam Golm beheimatet. Auch dort über die ganze Fensterfront verteilt die Aufschrift „Kriegstreiber“. Die selbe Aufschrift fand auch der SPD-Bundestagsabgeordnete und Kreisvorsitzende von Steglitz-Zehlendorf, Ruppert Stüwe, an seinem Wahlkreisbüro vor.

Auch wenn solche Anschläge bei der AfD, die ähnliches in den letzten Jahren tausendfach erleben musste ohne auch nur eine Spur der Solidarität von den Politikern der Altparteien und den gleichgeschalteten Medien zu erfahren, erleben mussten, nicht selten als „Kunstaktion“ sogar vor Staatsanwälten Gnade fanden, auch wenn die Bezeichnung als „Kriegstreiber“ angesichts zahlreicher Aussagen von Baerbock & Co zutreffend ist, sind solche gewalttätigen Aktionen selbstverständlich abzulehnen.

Die betroffenen Abgeordneten freilich reagierten mit trotzigen Durchhalteparolen. Stahr: “ Aber wir lassen uns nicht beirren und stehen weiter an der Seite der Ukraine!“ Lux: „…da muss ein Missverständnis vorliegen. Den Krieg treibt der russische Präsident und seine Armee. Nicht die Scheibe vom Steglitzer Büro von Nina Stahr und mir.“ Stüwe: „Putin führt gerade einen Angriffskrieg nicht die SPD“.

Wo blieb die Empörung als Scheiben russischer Läden beschmiert wurden?

Wenig Verständnis für diese Parolen finden die Politiker freilich in den sozialen Netzwerken:

  • Jetzt spüren Sie mal wie es anderen Parteien manchmal geht.
  • Wenn also ebenso Teile der grünen Jugend in den letzten Jahrzehnten ähnliches bei CDU und SPD taten oder sagten, waren das dann konsequenterweise auch „Hassbotschaften“?
  • Sie meinen wohl Ihre „Kriegsgeschäftsstelle“ hat was abgekriegt.
  • Warum nimmst du deine tollen deutschen Kriegswaffen nicht einfach und gehst in deine heißgeliebte Ukraine und Kämpfst dort für sie. Aber dafür bist du hier ja zu wichtig, gell?
  • Dass Sie für Dialog sind ist was Neues. Ich frage mich, ob sie auch damals im März so empört waren, als die Restaurants von Russen beschmiert wurden? Oder die Parolen auf Mauern: „Querdenker ins Gas“? Es tut weh nur, wenn man selber betroffenen ist..?
  • Nun mach dich mal locker! Was heißt hier beschmiert?? Das ist Kunst und Ihr Grünen steht doch auf bunt!

Diese Reaktionen zeigen überdeutlich, dass Cornelia Wegner nicht ganz unrecht hat, wenn sie salomonisch zu dem Urteil kommt: „Wer ist denn für Waffenlieferungen ohne Limit. Die Schmierereien sind nicht richtig, aber verständlich“.

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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