(David Berger) Wohin man in Berlin derzeit schaut, das Auge fällt auf das Regenbogen-Symbol: Vor Ministerien und in wenigen Tagen auch auf dem Bundestag als stolze Flagge, an der Tür des Pennymarktes, auf Hosenträgern und Radiergummies.
Läuft man in diesen Tagen durch Berlin, so hat man den Eindruck, dass ein bestimmtes Thema sich zwischen absoluten Gegensätzen abspielt:
Da sind auf der einen Seite die zunehmenden Übergriffe auf Schwule und Lesben in dem angeblichen Mekka für Schwule, die hier (noch – cf. Affenpocken!) aus aller Welt zusammenkommen, um wilde Sexparties zu feiern. Übergriffe, bei denen eine genaue Charakterisierung der Tätergruppen – aus leicht erratbaren Gründen – von offizieller Stelle möglichst vermieden wird.
Auf der anderen Seite ist das Regenbogensymbol, das angeblich für die Akzeptanz der Vielfalt von „LGBTQ+“ steht, hier überall gegenwärtig:
Von der verschmuddelten Eingangstüre des Pennymarkts über den Balkon von gentrifizierten Ukraine-Sympathisanten bis hin zu Tassen, Hosenträgern, Flaschenöffnern in Penisform und anderen lustigen Regenbogenaccessoires, die man zwischen 1 und 5 Euro am Alexanderplatz erwerben kann.
Bundestag hisst die Regenbogenfahne
Und zum sog. Christopher-Street-Day auch auf dem Bundestag, wie der „Spiegel“ gestern Abend begeistert seine schwindende Leserschaft wissen ließ:
Es sei ein starkes Signal, »dass die Community im Zentrum der deutschen Demokratie angekommen ist«: Künftig soll das bunte Symbol der Toleranz zum Christopher Street Day am Reichstagsgebäude wehen. https://t.co/qf184idH4t
— DER SPIEGEL (@derspiegel) June 1, 2022
Da wollte natürlich auch die US-Botschaft im Vatikan nicht hintanstehen – und hat auch mal eine Regenbogenfahne gehisst.
Unter dem Titel „Wie der „Pride Month“ eine Bewegung gleichmacht und sich dabei abschafft“ hat nun Julius Marian Plutz einige sehr treffende Worte zu dem allgegenwärtigen Regenbogen-„Terror“ gefunden:
„Sie beschämen sich und eine ganze Bewegung“
„Die eine liebt ein Flugzeug, der andere sieht sich als „lesbischer Mann“. Und da es nichts gibt, was es nicht gibt, finden sie sich unter dem Regenbogen wieder.
Sie sagen, sie sind „nicht binär“, aber eigentlich wollen sie sagen, „ich möchte auf Teufel komm raus anderes sein. Sie beschämen sich und eine ganze Bewegung. Sie sind der Grund, warum Außenstehende – übrigens völlig zurecht, diesen Zirkus nicht ernst nehmen.
Am Ende kann sich jeder als ein „Plus“ fühlen, oder als „Queer“, er muss es nur ausdrücken. Doch eigentlich passiert etwas anderes: Die Werte, für die wackere Homosexuelle gekämpft haben, werden egalisiert. Die Regenbogenfahne hat mit Stonewall so viel zu tun, wie der Berliner Christopher Street Day mit Pietät. Es hat sich eine riesengroße, maximal-peinliche Fetischparty etabliert, die mit den bürgerrechtlichen Anliegen von einst nichts mehr zu tun haben.
Sie schaffen sich ab
In diesem Land will sich jeder duzen. Das „Sie“ ist aus der Mode wie Knickerbockerhosen. Eine Distanz ist nicht mehr gewollt. Ein völlig falschverstandener Individualismus regiert das Land. Jeder zieht sein unmaßgebliches Ego in den Vordergrund. Doch eigentlich sind die „Queers“, „Trans“ und Plus“ echte Kollektivisten. Aus der Lust sich selbst zu verwirklichen, verwirken sie ihre Einzigartigkeit. Jeder sieht gleich aus. Jeder ist ein Queer, aber keiner geht mehr quer.
Einen wesentlichen Beitrag zu dieser Gleichmacherei zählt der „Pride Month“. Einen Monat kostenlose Mutigkeit. Ein Monat High-Heels. Die Bewegung wird gleichgemacht und schafft sich dabei ab. Herzlichen Glückwunsch.“
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