Präsidentschaftswahlen: Le Pen erreicht bestes Ergebnis in der Geschichte ihrer Partei

    (David Berger) Marine Le Pen fehlen nur ca. vier Prozent um gleichauf mit Macron zu kommen. Damit erreicht sie für im Hinblick auf den ersten Wahlgang das beste Ergebnis in der Geschichte ihrer Partei.

    In Frankreich ist das Veröffentlichen von Prognosen oder Hochrechnungen vor 20 Uhr (wenn die letzten Wahllokale schließen) verboten. Aber ausländische Medien berichteten bereits um ca. 18 Uhr erschüttert davon, dass Le Pen und Macron gleichauf liegen sollen. Daher blickten die Franzosen gestern zunächst auf die französischsprachigen Medien in der Schweiz und in Belgien. Um 17 Uhr konnte immerhin festgestellt werden, dass die Wahlbeteiligung etwas niedriger ausfiel als vor 5 Jahren. Laut dem belgischen „Standaard“ lagen um 18.30 Macron und Le Pen gleichauf (beide 24 %).

    Heute Morgen waren nach Angaben des französischen Innenministeriums 97 Prozent der Stimmen ausgezählt. Macron erhielt demnach 27,60 Prozent der Stimmen, Le Pen kommt auf 23,41 Prozent.

    Zemour-Wähler, aber auch viele Linke werden in Stichwahl Le Pen wählen

    Eric Zemmour erreichte lediglich ca. sieben Prozent. Diese Stimmen dürften in der Stichwahl, zu der es am 24. April kommen wird, da keiner der Kandidaten die nötige absolute Mehrheit erreicht hat, ganz sicher Le Pen zufließen.

    Das Verhalten der Wähler der linken Kandidaten ist bezüglich der Stichwahl noch unklar: Viele von ihnen haben von Macron und seinen totalitären Allüren sowie einer EU-dominierten Politik die Nase gestrichen voll. Persönlich habe ich mit zahlreichen Franzosen gesprochen, die im ersten Wahlgang Mèlenchon gewählt haben, jedoch fest entschlossen sind, bei der Stichwahl für Le Pen zu stimmen. Obwohl sie einige der Positionen des Rassemblement National nicht teilen, sich schon gar nicht als „rechts“ verstehen. Aber sie haben schlimmste Befürchtungen, dass Macron eine notgedrungen letzte Amtszeit nutzen wird, um seinen totalitär-elitären Regierungsstil noch einmal zu intensivieren.

    Bezeichnend, dass das selbst das ZDF schön gestern Mittag einräumen musste: „Linkspopulist JLMelenchon feiert seine Wahlparty heute in einem Pariser Zirkus. Seine Anhänger:innen sind im Gespräch mit uns skeptisch, dass es für die Stichwahl reicht. Im Falle eines Duells Macron – Le Pen wollen sich die meisten nicht festlegen.“

    Von jungen Franzosen gefeiert

    So wurde Le Pen von jungen Franzosen im Wahlkampf gefeiert:

    Nur ca. 4 Prozent

    Update 20:17: n.tv meldete um 20.15 h: „Macron kommt nach ersten Angaben der Wahlforschungsinstitute auf 27 bis 29,7 Prozent der Stimmen. Damit liegt er in der ersten Runde vor der Rechtspopulistin Marine Le Pen, die demnach auf 23,5 bis 24,7 Prozent kommt. Auf Platz drei mit etwa 20 Prozent landet Linkspopulist Jean-Luc Mélenchon.“ Etwa 7 % soll Éric Zemour bekommen haben.

    Update 11.04.22, 7.19h: „Bis zum frühen Morgen waren nach Angaben des französischen Innenministeriums 97 Prozent der Stimmen ausgezählt. Macron lag demnach mit 27,60 Prozent in Führung. Le Pen kam auf 23,41 Prozent.“ (Quelle) – damit ist auch klar: Le Pen erreicht im Hinblick auf den ersten Wahlgang das beste Ergebnis in der Geschichte ihrer Partei.

    „Wir haben gewonnen, wir haben gewonnen“

    Marine Le Pen hat mit Blick „auf die zweite Runde der französischen Präsidentschaftswahl zu einem breiten Wahlbündnis aufgerufen. „Ich rufe alle, die nicht für (Präsident Emmanuel) Macron gewählt haben, dazu auf, sich uns anzuschließen“, sagte sie am Sonntagabend in einer Ansprache an ihre Anhänger eine halbe Stunde nach Schließung der Wahllokale. Nach den Hochrechnungen kommt sie auf 23,5 bis 24,7 Prozent der Stimmen, Macron auf zwischen 27 und 29,7 Prozent.

    „Wir haben gewonnen, wir haben gewonnen“, skandierten ihre Anhänger. Le Pen sprach von einem „großen, vereinenden Projekt“. Sie stehe für „Wirtschaftspatriotismus“ und die „Wiederherstellung der staatlichen Autorität“, und sie wolle Frankreich „in Ordnung bringen“. (Quelle)

    Deutsche Medien intensivieren Kampf gegen Le Pen

    Derweil brechen die deutschen, gleichgeschalteten Mainstreammedien schon in Panik aus. So etwa der Tagesspiegel: „Ein Sieg von Marine Le Pen bei der Wahl in Frankreich hätte in Europa ein politisches Erdbeben zur Folge. Und der deutsch-französische Motor wäre schrott.“

    Es ist davon auszugehen, dass sie von Deutschland aus versuchen werden, weiter Stimmung gegen Le Pen zu machen. Und sie wissen, was beim deutschen Staatsfunk-Fan ankommt. Bereits jetzt sind die sozialen Netzwerke voll mit Sprüchen wie diesem: „Le Pen ist von Putin finanziert, um Europa zu spalten.“ (Till Vennemann)

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