Freitag, 6. Dezember 2024

Berlin: Refugees Not Welcome

Auch wenn sich der Titel dieser kleinen Notiz etwas dramatisch anhören mag, so muss es doch leider in aller Deutlichkeit gesagt werden: Flüchtlinge aus der Ukraine scheinen in Deutschlands Hauptstadt faktisch nicht willkommen.

(Vorbemerkung DB: Seinen Blog „F** Euch ins Knie“ zu nennen erfordert fast soviel Mut, wie den Namen „Philosophia Perennis“ zu wählen. Von sich selbst sagt der Blogger/die Bloggerin: „fickt-euch-ins-knie.de ist ein persönliches digitales Notizbüchlein. Hier werden rein subjektive Eindrücke zum politischen Geschehen in Text und Bild verarbeitet. Der Anspruch an Seriosität und Richtigkeit der geposteten Beiträge lässt sich dabei ebenso am Titel des Blogs ablesen, wie der Wert, der auf diesbezügliche Rückmeldungen gelegt wird. Gleichwohl wurde der Entschluss gefasst, dieses private Blog online zu führen. Zum einen, weil Online-Medien mittlerweile eine maßgebliche Rolle bei der Informationsbeschaffung und Unterhaltung spielen, wodurch es leichter fällt, auch entsprechende Notizen online zu sammeln. Zum anderen, weil der „Online-Welt“ so auch etwas zurück gegeben werden kann.“ Der hier veröffentlichte Beitrag stammt aus diesem Blog – er hat mir so gut gefallen, dass ich ihn den Lesern nicht vorenthalten möchte)

Sicherlich empfinden das Teile der Berliner Bevölkerung anders. Doch die Realpolitik der von den linken Parteien SPD, Grüne und die Linke regierten Spree-Metropole zeichnet hier ein eindeutiges Bild.

Berliner Hauptbahnhof

Nachdem ich in den letzten Tagen die Familie etwas umorganisieren musste, um einen Schlafplatz für zwei Ukraine-Flüchtlinge bereitstellen zu können, begab ich mich heute Mittag zum Berliner Haupfbahnhof, um mir einen ersten persönlichen Eindruck von der Ankunft der „Refugees“ machen zu können. Und, was soll ich sagen, es war ernüchternd. Denn empfangen werden diese vom Krieg vertriebenen Menschen in einem schmuddeligen, spärlich bis schlecht organisierten Chaos, dass man schwerlich anders, denn als Ablehnung interpretieren kann. Hinweisschilder, die eigentlich der Orientierung dienen sollten und auch die übrige Aufmachung wirkten maximal unübersichtlich, notdürftig organisiert und mit biligsten Mitteln bereitgestellt.

Von der Erscheinung her erinnerte mich das teilweise schon an die Art der Ästhetik, die in linken Szene-Zusammenkünften geschätzt wird. Klar strukturiert und ordentlich durchorganisiert geht irgendwie anders. Dies jedoch darf man keinesfalls als Kritik an den tatsächlichen Hilfskräften vor Ort verstehen. Denn die schienen fast ausnahmslos privat engagierte Menschen zu sein, die ob der Überlastung teilweise schon auf dem Zahnfleisch gingen. Keine Frage, der Staat, die Stadt, das offizielle Berlin hat sie in ihrem Engagement im Stich gelassen.

Während meines Rundgangs schaffte ich es, kurz mit einem der Helfer ins Gespräch zu kommen: ein junger Herr aus Italien. Insgesamt fiel mir auf, dass es prozentual einen recht hohen Anteil von Migranten/ nicht Deutschen unter den Helfern zu geben scheint. Der freundliche Italiener erzählte mir, dass er am Vortag im Bahnhof vorbeigeschaut hätte, um seine Hilfe anzubieten. Nach einer kurzen spontanen Einführung sei er dann, ausgestattet mit einer gelben Warnweste, sofort eingesetzt worden und seitdem fast ohne Unterbrechung und Schlaf in Aktion. Dementsprechend wirkte er, der Flüchtlingshelfer, nun so, als könne man mit ihm fast ebenso viel Mitleid bekommen, wie mit den verzweifelten Flüchtlingen selbst. Viele Frauen und Kinder. Alte Menschen. Teilweise mit Handycap. Den meisten von ihnen waren die erheblichen Strapazen ihres beschwerlichen Weges deutlich anzusehen. Niedergeschlagenheit ringsum.

Empfang Ukrainischer Flüchtlinge

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as Schlimmste an seiner Tätigkeit, berichtete er mir, das Schlimmste sei, wenn ihn verzweifelte Flüchtlinge danach fragen würden, wohin sie sich wenden könnten, um eine Unterkunft zu bekommen. Denn, und dabei sah man ihm an, wie nahe es ihm ging, dann sei es sein Job diesen armen Menschen zu erklären, dass es in Berlin keine Unterkünfte für sie gäbe. Keine. Er müsse dann versuchen, so viele dieser Vertriebenen wie möglich dazu zu bewegen, die Stadt schleunigst wieder zu verlassen. Dabei verweist er mich auf einen nahe gelegenen Busparkplatz, bei dem sich die Flüchtlinge einfinden könnten, um dann von Berlin ins knapp 500 km entfernte Gießen gefahren zu werden.

Als ich mir etwas später den erwähnten Busparkplatz anschaue, finde ich dort einige Busse, um die eine Traube von Menschen steht. Darunter auch ein paar recht verdrießlich dreinschauende Fahrer. Auf meine Frage, ob ich hier richtig bei den Bussen sei, die die Flüchtlinge abtransportieren sollen, reagierten sie gereizt. Das aber nicht ob meiner Anfrage, sondern weil sie selbst offenbar schon viel zu lange dort standen, ohne losfahren zu dürfen: weil ihnen noch immer niemand klar mitteilen konnte, wohin es denn nun gehen solle. Kurzum, es vermittelte sich auch hier ein absolut desorganisierter und rundweg chaotischer Eindruck. Als hätte die Stadt partout nicht damit gerechnet, dass hier tatsächlich einmal mehr als drei Flüchtlinge erscheinen. Oder, und auch das ist leider durchaus denkbar: Als wolle die Stadt die komplette soziale Arbeit wieder einmal vollends auf das aufopferungsvolle – und vor allem kostenfreie! – Engagement ehrenamtlicher Helfer abwälzen. Welch eine Blamage für die angeblich so menschenoffene bunte Hauptstadt!

Derweil unsere kriegsgeile Presse voll ist mit Lobeshymnen über ukrainische Männer, die ihr Land ehrenfhaft verteidigen, muss man zeitgleich leider festhalten, dass der hiesige Umgang mit den ukrainischen Flüchtlingen in einem Maße unehrenhaft ist, dass man sich dafür nur schämen kann. Schimpf und Schande über die in Berlin wie im Bund SPD-geführte Regierung, deren humanitäre Hilfe sich in purem virtue signalling erschöpft. – Kurz um die Ecke des Bahnhofes, in dem die erschöften Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine wie ungebetene Gäste abgefertigt werden, wehen Ukraine-Fahnen an den Palästen der öffentlichen Kulturelite. „We stay united“ ist da am Deutschen Theater auf blau-gelben Grund zu lesen. United genug, um das öffentliche Haus angesichts der akuten Notsituation für die nur ein paar Meter weiter teilweise auf kaltem Boden kauernden Alten und Kinder zu öffnen, dann aber doch lieber nicht. Stattdessen ist man lieber „in Gedanken bei befreundeten Künstler:innen und Kolleg:innen“. So läuft das in Berlin.

Geld fließt hierzulande offenkundig nur für korrupte Politik und Propaganda. Und natürlich für Militärausgaben lassen sich mal eben wie aus dem Nichts 100 Milliarden locker machen. Für eine generalstabsmäßig organisierte humanitäre Hilfe scheint hingegen jeder Cent zu viel. Derweil uns die Kriegstreiberin Baerbock einen dritten Weltkrieg an den Arsch eskaliert, bekommt es ihre Regierungspartei nicht einmal hin, sich ordentlich um ein paar Flüchtlinge zu kümmern. – Aber, sollte man nicht erst einmal damit anfangen, bevor man in Atomkriegsträumen schwelgt?

Egal. Ich schweife ab. Und ehe ich mich jetzt noch weiter unnötig aufrege, beende ich diesen Text lieber gleich.
Alle Flüchtlinge sollten sich merken:
Falls es sich nur irgendwie vermeiden lässt, macht einen weiten Bogen um Berlin!

Zur Arbeit der Berliner Verwaltung bei Ankunft der Ukraine-Flüchtlinge

PS: Über den Ticker einer Flüchtlingshilfe-Gruppe wurde bereits um 10 Uhr morgens mitgeteilt, dass das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten für den laufenden Tag keine Termine mehr vergeben kann. Doch auch, wenn es angesichts dieses Tempos der Verwaltung noch Monate dauern wird, um die Ukraine-Flüchtlinge überhaupt nur zu registrieren, ist der Internetseite des LAF immmerhin zu entnehmen, dass sich die Berliner Regierung angesichts der brisanten Situation zu „unbürokratischer Unterstützung“ hinreißen ließ:
Dem Ankunftszentrum wurden vier Lastenräder bereitgestellt.

Bravo!!

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PP-Redaktion
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