Vorgestern wurde Joe Biden zum neuen Präsidenten der USA vereidigt und hat sein Amt angetreten. Ohne Beisein von Donald Trump. So blieb er bis zur letzten Minute seiner Amtszeit der Grunddevise treu, die sein gesamtes politisches Handeln prägte: der der radikalen Ehrlichkeit, der jene Hypokrisie komplett fehlt, die derzeit die Weltpolitik prägt.
Er war der ungekünstelte Bauer, der einer ganzen Klasse von Intellektuellen, Politikern und Diplomaten, die sich gegenseitig für ihren feinen Parfümgeruch lobten, erst einmal deutlich machen musste, wie tief sie bis zum Hals in der Güllegrube herumstehen.
Unser Fundstück der Woche kommt von Jens A. Sprenger, der es versteht das vielleicht wichtigste Proprium der Präsidentschaft von Donald Trump in extremer Kürze zusammen zu fassen:
„Weg ist er. Es endet eine amerikanische Präsidentschaft, die im Grunde nicht zu Ende ist. Es scheitert ein Mann, der sich nicht an die Regeln zu halten bereit war. Und das war erfrischend, verstörend, oft amüsant. Ich mochte diesen Anarchisten, der ein klares einfaches Ziel hatte und einfache klare Worte fand um genau die Menschen zu begeistern, die in seinem Land in der Regel unter die Räder der Geschichte gekommen sind.
Er hat keine Kriege angezettelt
Sein größter Vorzug waren seine Schwächen. So eitel, selbstverliebt, oft ungehobelt er war; so gradlinig war dieser Mann. Dafür lieben Ihn 70 Millionen US-Amerikaner. Er hat keine Kriege angezettelt, Araber und Juden ein Stück weit miteinander versöhnt (woran all seine Vorgänger gescheitert sind) und sogar den kleinen Kim zumindest zum Stillhalten verführt. Was jetzt kommt, ist wieder glatt, wohlgeformt und mit Lügen bis in die Wurzeln durchtränkt.
Jetzt hat alles wieder seine Ordnung. Geschichte ist etwas sehr Spezielles. Sie lebt von kollektiven Erinnerungen, Verklärungen, Mythen und Verformungen. Dieser Mann wird zum Geist werden, der, wenn seine Nachfolger auch nur den geringsten Verriss einleiten, die Kraft hat, nicht nur die USA aus den Angeln zu heben. Ob es uns gefällt, oder nicht.“
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