Von unserem Gastautor Elmar Forster erreichte uns eine frohe Weihnachts-Botschaft aus Ungarn: Menschen überstehen Schlimmeres als eine Pandemie…
Von guten Mächten wunderbar geborgen
Der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer (1906–1945) schrieb in absolutem Gottvertrauen am 19.12.1944 – kurz vor Weihnachten und Silvester – aus faschistischer Gestapo-Folterhaft an seine zurückgelassene geliebte Verlobte:
„Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar, so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr.
Noch will das alte unsre Herzen quälen, noch drückt uns böser Tage schwere Last. Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen das Heil, für das du uns geschaffen hast.
Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen, und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“
Bonhoeffer wurde, in Gottvertrauen versöhnt, am 9. April 1945 im KZ- Flossenbürg hingerichtet. – Auf den Tag genau nur ein(!) Monat nach Inkrafttreten der bedingungslosen Kapitulation des nationalsozialistischen Terror-Systems. – Warum war dieses „sinnlose“ Opfer nötig? Konnte Gott nicht einen Monat abwarten?
Immerhin: Erlangte Bonhoeffer dadurch literarische Unsterblichkeit… Kann es etwas Würdevolleres geben?
Die Liebe ist mehr als der Tod
Zwar ist „der Tod ist eine große Macht.“ Doch „steht die Liebe dem Tode entgegen. Nur sie, nicht die Vernunft, ist stärker als er… Der Mensch soll um Güte und Liebe willen, dem Tode keine Herrschaft einräumen über seine Gedanken.“ (Th. Mann, 1875 – 1955: „Der Zauberberg“).
Friedrich Hebbels (1813-1863) Weihnachts-Hoffnung gibt uns die Richtung vor:
Epilog
Als Auslands-Österreicher in Ungarn (seit 1992), als Ex-Hass-Linker mit Berliner Sponti-Bezug (1981–1991) habe ich meine heillose linke Vergangenheit hinter mir gelassen und mein gottgewolltes Schicksal ins Glück geduldig zu ertragen gelernt…
Ich widme diese Zeilen einem Größeren als mir: Dietrich Bonhoeffer. – Es gab weiß-klirrende Weihnachten hier in Ungarn, und graue… Aber alles hatte seinen Sinn…
Friedrich Hebbel: „Die Weihe der Nacht“
Nächtliche Stille! Heilige Fülle:
Wie von göttlichem Segen schwer, säuselt aus ewiger Ferne daher…
Was da lebte, was aus engem Kreise auf ins Weit´ste strebte…
Sanft und leise sank es in sich selbst zurück und quillt auf in unbewusstem Glück.
Und von allen Sternen nieder strömt ein wunderbarer Segen:
Dass die müden Kräfte wieder sich in neuer Frische regen.
Und aus seinen Finsternissen tritt der Herr, so weit er kann..
Und die Fäden, die zerrissen, knüpft er alle wieder an.
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