Welt-Online meldete gestern, dass es im Auswärtigen Amt „Konsequenzen nach Kritik an Islam-Vertreterin“gegeben hätte. Wenn man sich den Text anschaut, ist davon aber wenig zu spüren. Eher handelt sich es um ein Manöver, um die Abberufung der Al Quds-Unterstützerin Nurhan Soykan zu vermeiden. Ein Gastbeitrag von Vera Lengsfeld
Denn nicht die Frau, die öffentlich Verständnis für die „Juden ins Gas“ rufenden Al-Quds-Demonstranten geäußert hat, wird als Beraterin abberufen, sondern das ganze Projekt „Religion und Außenpolitik“, an dem die Vizepräsidentin des Zentralrats der Muslime beratend hätte mitwirken sollen, wird vorerst „ruhen“.
Weiter berichtet Welt-Online, „das auswärtige Amt wolle nun zunächst in einen „intensiven Beratungsprozess“ mit religiösen Verbänden, Vereinen und anderen Gesprächspartnern eintreten. Ziel des Prozesses sei es, „das Projekt so auszugestalten, dass es breite Unterstützung von denjenigen in Politik und Gesellschaft erhält, die wir für diese Arbeit brauchen… Die Kritik an dem Projekt zu‚ Religion und Außenpolitik‘ nehmen wir sehr ernst.“
Ablenkungsmanöver
Es hat aber keine Kritik am Projekt an sich gegeben, sondern speziell an der Wahl von Nurhan Soykan als Beraterin. Davon soll anscheinend abgelenkt werden, indem man das Projekt aufs Eis legt, statt öffentlich eine skandalöse Fehlentscheidung zu korrigieren und die Verantwortlichen für diese Fehlentscheidung zur Rechenschaft zu ziehen.
Der Fall Soykan beweist aber, dass die Gegenöffentlichkeit wirksam ist. Der Skandal wurde zuerst von der Werteunion, in den Sozialen Medien und auf einigen Blogs thematisiert, bevor einige Mainstream-Medien nachzogen und sich wenige Politiker positionierten. Das Auswärtige Amt hat sich erst taub gestellt und an der Personalie Soykan festgehalten, bis es nachgeben musste.
Trotz des taktischen Manövers im AA ist der Fall von Soykan ein voller Erfolg, weil er beweist, was erreicht werden kann, wenn sich genügend Menschen finden, die ihre Stimme einsetzen.
Der Beitrag erschien zuerst bei VERA LENGSFELD
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