(David Berger) Konstantin Kuhle (FDP) spielt gerne den Super-Liberalen. Sein Freiheitsbegriff hört aber schon dort auf, wo jemand eine Meinung hat, die in seiner virtuellen Blase nicht vorkommen darf. Dann erweist er sich ganz schnell als Vertreter eines extrem unhöflichen Autoritarismus, vor dem er im März (Corona) noch als der große Warner auftrat.
Konstantin Kuhle: Kennen Sie nicht? Dann sind Sie vermutlich nicht bei Twitter. Dort ist der Gute nämlich sehr aktiv, wenn er nicht seinen Aufgaben bei der FDP nachkommt. Also jener Partei, die einstmals für liberale Anliegen stand.
Dieses alte Ideal versucht er immer mal wieder zum Glänzen zu bringen. So bemerkte er am 24. März etwa auf Twitter: „In den letzten Tagen wurden in Deutschland massiv Freiheitsrechte eingeschränkt, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen. Aber aus diesen Maßnahmen darf kein dauerhafter Flirt mit dem Autoritarismus erwachsen!“
Dass Problem, das Kuhle allerdings hat: ein Freiheitsbegriff hört anscheinend dort auf, wo jemand eine Meinung hat, die in seiner virtuellen Blase nicht vorkommen darf. Dann erweist er sich ganz schnell als Vertreter eines extrem unhöflichen Autoritarismus, vor dem er im März noch als der große Warner auftrat.
„Müssen Sie sich wirklich auf meinem Profil rumtreiben?“
Was war geschehen? Noch durchaus nachvollziehbar hatte Kuhle getwittert: „Ich habe Respekt vor den Positionen von Greenpeace & Co. zum Kohleausstieg. Aber die wachsende Verachtung für Demokratie und Parlament bei manchen Klimademonstranten ist eine gefährliche Entwicklung. Ist es morgen ok, wenn sich die Identitäre Bewegung vom Reichstag abseilt?“
Worauf ich, der sowohl Greenpeace als auch die IB hart kritisiert, bemerkte: „Kann man Aktivisten zum Vorwurf machen, wenn sie das Parlament verachten? Obwohl die größte Kanzlerin aller Zeiten nichts anderes tut?“
Kuhle, der auch gerne mal den Coolen gibt, verlor darauf ziemlich schnell die Contenance und giftete zurück: „Müssen Sie sich wirklich auf meinem Profil rumtreiben?“
Ich habe Respekt vor den Positionen von Greenpeace & Co. zum Kohleausstieg. Aber die wachsende Verachtung für Demokratie und Parlament bei manchen Klimademonstranten ist eine gefährliche Entwicklung. Ist es morgen ok, wenn sich die Identitäre Bewegung vom Reichstag abseilt?
— Konstantin Kuhle (@KonstantinKuhle) July 3, 2020
Probleme mit einem herrschaftsfreien Diskurs?
Nun frage ich mich freilich, warum jemand wie Kuhle so unsachlich reagiert. Hat er etwa etwas gegen schwule Theologen? Ist es der Schreck des Rechtsanwalts, dass hier eventuell der Straftatsbestand der blasphemischen Beleidigung gegen Frau Merkel gegeben sein könnte? Oder die Angst, dass hier vielleicht ein herrschaftsfreier Diskurs, wie er in der offenen Gesellschaft selbstverständlich sein sollte, losgetreten wird? Oder will er einfach nicht in seiner FDP-Wohlfühlblase gestört werden?
All das kann ich mir nicht vorstellen, da es dem liberalen Ideal, für das Kuhle doch stehen möchte, diametral widersprechen würde. Vermutlich ist hier nur der Finger auf der Maus ausgerutscht und in Wirklichkeit freut sich Kuhle, dass auch mal jemand bei ihm mitliest, der nicht ohnehin bei der FDP ist, um dort Karriere zu machen …
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