Donnerstag, 21. November 2024

AfD-Antrag erfolgreich: Heidenau schafft die Thälmannstraße ab

(David Berger) Auf Antrag der AfD-Fraktion im Stadtrat von Heidenau (Sachsen) hat der Stadtrat beschlossen, die Ernst-Thälmann-Straße in Woldemar-Winkler-Straße umzubennen.

Unterstützung erheilt die AfD dabei von der FDP sowie dem Vertreter der Bürgerinitiative Oberes Elbtal, die drei CDU-Stadträte enthielten sich. Mit der Umbenennung der Straße will man sich auch klar von der DDR-Vergangenheit und ihren Schrecken distanzieren.

Absolut unverständlich

Das Regionalblatt „Die Sächsische“ dazu: Im Stadtrat waren vor dem Beschluss noch einmal die Positionen ausgetauscht worden. Die AfD begründete ihren Antrag mit der Berühmtheit von Künstler Woldemar Winkler, mit dem man die Straße schmücken wolle. Dass 2019 noch eine Straße den Namen Thälmanns trage, sei absolut unverständlich, sagte Fraktionsvorsitzender Daniel Barthel. Daniela Lobe (Linksbündnis) setzte dem gegenüber, dass es bundesweit noch über 270 Straßen diesem Namen gibt. Ihr Fraktionschef Steffen Wolf verwies trotz der negativen Seiten von Thälmann auf seine Rolle als Arbeitersohn – und auf die Kosten für die Betroffenen.“

Bei den Betroffenen stößt die Umbenennung auf wenig Gegenliebe – auch deshalb, weil sie mit Kosten verbunden ist. Etwa 450 Anwohner, über 60 Gewerbetreibende und eine Schule müssen nun Adressen umschreiben lassen, neue Ausweise beantragen, Verträge und Papiere umschreiben lassen. Das alles kostet Zeit und Geld. Und hat mit inhaltlichen Fragen nicht wirklich etwas zu tun.

Vollende die Wende!

Auch in Berlin, wo vor einigen Jahren ein Teil der Einemstraße in Karl-Heinrich-Ulrichstraße umbenannt wurde, gab es vorangehend Rechtsstreitigkeiten und heftige Proteste der betroffenen Anwohner und Firmen.

Ernst Thälmann war Vorsitzender der KPD in der Zeit der Weimarer Republik und wurde in der DDR wie ein Heiliger verehrt. Zahllose Arbeitskollektive, Schulen, Straßen, Plätze und Betriebe in der DDR trugen seinen Namen.

Die Umbenennung kann man daher tatsächlich als eine Konsequenz des AfD-Slogans „Vollende die Wende“ betrachten.

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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