Freitag, 22. November 2024

„Die Ungewollten – Die Irrfahrt der St.Louis“: Ein bewegender Film

Die Diskussion um den real existieren Antisemitismus nahm in den letzten Tagen teilweise skurrile Formen an. Auf der einen Seite Verharmlosung, auf der anderen Seite Übertreibungen, aber auch fragwürdige Schuldzuweisungen nach dem Prinzip „haltet den Dieb“. Von regierungsamtlicher Seite und eingesetzten Antisemitismusbeauftragten hört man leider nicht viel Besseres, im Gegenteil. Ein Gastbeitrag von Albrecht Künstle

Eine befreundete Jüdin hat in  ihren „Kropf geleert“, was ich Ihnen nicht vorenthalten will. Letzter Auslöser war wohl eine Veranstaltung in Freiburg, deren Verlauf darin beschrieben und kommentiert ist. Sie bat mich, das zu streuen.

Selbstachtung Fehlanzeige

Noch etwas von mir: Vorgestern Abend wurde die Erstfassung des Dokumentarfilmes „Die Ungewollten – die Irrfahrt der St. Louis“ ausgestrahlt.

https://youtu.be/5nz0EAtLzTA

Ein bewegender Film, ich konnte danach kaum schlafen. Es ging um die von Nazi-Strategen eingefädelte Überführung von 900 Juden nach Kuba, die aber dort nicht an Land durften. Der Kapitän versuchte, mit den verzweifelten Juden in den USA und schließlich Kanada anzulanden, aber auch diese machten die Schotten dicht. Schließlich ging es wieder zurück nach Deutschland, als sich kurz vor dem sicheren Tod England und die Benelux-Staaten erbarmten, und die Juden aufnahmen.

Und ein Schelm, der Gutes dabei dachte. Am Ende des Films zeigte sich dessen Intention. Es wurde herausgestellt, dass auch die amerikanischen Juden die deutschen nicht wollten. Die Botschaft war also, dass die Juden nicht einmal sich selbst mögen und sogar ans Messer liefern.

Die zweite Botschaft war die des soeben wiedergewählten kanadischen Trudeau

Im Wahlkampf sagte er im Film unter Bezug auf diese Schande zu recht, dass sich die Abweisung von Schutzsuchenden nie mehr wiederholen dürfe – womit er zwar Recht hat. Aber diese Inszenierung diente nur der Rechtfertigung seiner auch in Kanada umstrittenen Emigrationspolitik. Damit stellte er den Niederlassungswunsch von Menschen aus aller Welt und das Schicksal von tatsächlich vom Tod bedrohten Juden auf eine Stufe.

Wetten, dass in den nächsten Tagen und Wochen die Forderung noch offenen Mittelmeerhäfen für migrationswillige Afrikaner und Asiaten mit diesem Film begründet werden wird. Und dass damit wiederum das Schicksal der damaligen (und heutigen?) Juden auf das Szenario der heute proklamierten offenen Grenzen für alle heruntergespielt wird.

PP-Redaktion
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