Die Grenzöffnung im Herbst 2015 war ein tiefer Einschnitt in der deutschen Geschichte. Der Beginn der sogenannten „Flüchtlingskrise“ markiert eine massive Spaltung quer durch Familien und Freundschaften und eine unversöhnliche Polarisierung der politischen Lager.

„Die Grenzöffnung im Herbst 2015 war ein tiefer Einschnitt in der deutschen Geschichte. Ihre Tragweite können wir heute erst annähernd ermessen.Deutschland ist mit dieser Entscheidung zu einer Art Kanzlerinnen-Autokratie geworden. Weder das Parlament, geschweige denn die Bevölkerung, wurde zur Frage der Masseneinwanderung und ihren Folgen befragt. Die Bundestagsabgeordneten haben ihr Recht, darüber abzustimmen, nicht einmal reklamiert, sondern sammelten sich mal in stiller, mal in lauter Gefolgschaft.“ (Alexander Meschnig)

Praktisch alle Parteien, Medien, Kirchen, Künstler und zivilen Organisationen haben sich dabei von Anfang an geschlossen auf die Seite eines moralischen Universalismus gestellt, der jedes partikulare Interesse als nationalistisch, rassistisch oder „rechts“ verortete und seine Protagonisten als „Pack“, „Dunkeldeutschland“ oder „Hetzer“ in das gesellschaftliche Abseits stellte.

Analysieren, was ist – statt was sein soll

Im Kern bleibt der moralische Universalismus unpolitisch. Denn seine abstrakten Forderungen reflektieren weder seine historischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen, noch die größtenteils irreversiblen Folgen seines eigenen Handelns.

Ob die mit der Grenzöffnung bereits angestoßenen Entwicklungen noch eine Umkehr ermöglichen, kann niemand mit Sicherheit vorhersagen. Hauptbedingung für eine politische und vor allem mentale Wende ist aber eine nüchterne Analyse und Darstellung der Gegenwart, die sich an der Wirklichkeit, also an dem, was ist, und nicht an dem, was sein soll, orientiert. Die hier vorliegenden Essays wollen dazu einen Beitrag leisten.

Alexander Meschnig, geboren 1965 in Dornbirn (Österreich), Studium der Psychologie und Pädagogik in Innsbruck. Promotion in Politikwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zahlreiche Bücher und Aufsätze zu kulturwissenschaftlichen und mentalitätsgeschichtlichen Themen, Kriegs- und Militärgeschichte.

„Deutscher Herbst 2015 – Essays zur politischen Entgrenzung“

Stammautor des politischen Blogs Achse des Guten. Gastautor bei „Philosophia Perennis“Veröffentlichungen u. a. Wunschlos unglücklich (2005, gem. mit M. Stuhr),  „Der Wille zur Bewegung. Militärischer Traum und totalitäres Programm“ (2008) und zuletzt „Uns kriegt ihr nicht. Jüdische Überlebende erzählen“ (2013, gem. mit T. Hüttl), „Siegen oder vom Verlust der Selbstbehauptung“ (2018, gem. mit Parviz Amoghli) und aktuell „Deutscher Herbst 2015 – Essays zur politischen Entgrenzung“ (2019).

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