Mittwoch, 24. April 2024

Neuer Wein in alten Schläuchen – Ein kleines Propaganda-ABC (Teil 1)

Von Rassismus bis Nazi: Die derzeitige Propaganda-Maschine läuft auf der Basis auch einer neuen Sprache. Wie wurde der jeweilige Begriff verwendet und verstanden vor der Merkel Ära, wie hat er sich in ihr – seit 2005 zunächst unmerklich, seit 2015 oft rasanter und entsprechend offenkundig – gewandelt. PP-Autor Michael van Laack fragt nach.

„Die Aufgabe der Propaganda ist z.B. nicht ein Abwägen der verschiedenen Rechte, sondern das ausschließliche Betonen des einen eben durch sie zu vertretenden. Sie hat nicht objektiv auch die Wahrheit, soweit sie den anderen günstig ist, zu erforschen, um sie dann der Masse in doktrinärer Aufrichtigkeit vorzusetzen, sondern ununterbrochen der eigenen zu dienen.“

Vertraut klingende Überlegungen

Dieses Zitat könnte einem Framing-Handbuch für die stets Haltung bewahrenden Journalisten staatstragender Medien der Gegenwart entnommen sein, die ihr Leben in den Dienst der Zivilgesellschaft stellen, um gemeinsam mit dieser die Demokratie zu retten.

Tatsächlich aber ist das Zitat schon 94 Jahre alt und wurde von einem Häftling ohne Berufsausbildung verfasst, dem – wie viele Jahre später Joschka Fischer, der allerdings weniger tragisch endete – trotz erheblicher Bildungsdefizite eine steile Polit-Karriere gelang. Das Weitere kennen wir: Kurz vor dem Ende der Non-Vogelschiss-Periode jagte er sich, nachdem er „bis zum letzten Atemzug gegen den Bolschewismus kämpfend“ selbigen getan hatte, eine Kugel in den Kopf. Als scheinbar unwesentliche Folge dieses Suizids wurde „Mein Kampf“, aus dem – wie der historisch beleckte PP-Leser zweifellos zumindest bereits ahnte – obiges Zitat stammt, in der Bundesrepublik Deutschland zu einem bis vor wenigen Jahren verbotenen Buch.

„Demokratische Propaganda“ für die neue politische Religion

Einige haben aber offensichtlich doch schon vor 2016 und augenscheinlich auch recht intensiv in ihm gelesen und darüber hinaus von Dr. Joseph Goebbels und Dipl.-Ing. Alfred Rosenberg manches gelernt, was sie nun endlich zur Anwendung bringen können. In jenen schweren Tagen, in jenen Zeiten des neuen großen Kampfes, der den Journalisten alles abverlangt, um die Bundeshauptstadt Berlin davor zu bewahren, dass sie 2030 – im Zuge des Weltuntergangs durch die Klimakatastrophe – als Reichshauptstadt Germania untergeht.

Und so wird die Feder zum Schwert, wird zum „Excalibur“ im Kampf gegen die Vertreter der alten Religionen; seien es tatsächliche wie das Christentum oder dessen politische Legionen und Eskorten, die man allgemein unter dem Begriff „Konservative“ zusammenfasst.

Um der heiligen Sache willen muss man auch mal die Wahrheit mäßig entstellen dürfen. Der Zweck heiligt bekanntlich die Mittel; sei es durch Weglassung von Informationen, Kontextveränderung eines Geschehens oder gar durch Umdeutung von Begriffen und der Verwendung altbekannter (eingängiger) Worte gefüllt mit neuen Inhalten.

Das Wahrheits-Wording der Anständigen!“

Hunderte dieser mutierten Begriffe finden sich mittlerweile in den Artikeln aus den Schreibstuben der staatstragenden Medien und solcher, die es gern werden wollen. Ein kleines Handbuch ließe sich damit mittlerweile füllen. 67 Begriffe waren mir aufgefallen in den vergangenen Monaten, die man – verwendet im Sinn der Non-Germania-Ideologen – in deren Publikationen häufiger zu lesen bekommt als andere. Wie es der Zufall will, sind unter den 67 identifizierten alle 26 Buchstaben des Alphabets mindestens einmal vertreten.

Dieses kleine ABC möchte ich nun hier erläutern. Wie wurde der jeweilige Begriff verwendet und verstanden vor der Merkel Ära, wie hat er sich in ihr – seit 2005 zunächst unmerklich, seit 2015 oft rasanter und entsprechend offenkundig – gewandelt:

ANTIFA – Bis 2005: Akronym für die sogenannte „Antifaschistische Aktion“, einem losen Bündnis gewaltbereiter Linksradikaler, deren Martyrer Che Guevara, Ulrike Meinhof oder Andreas Baader hießen.

Ab 2005 durchgängig „Autonome“. Klingt netter. Unabhängig denkende und agierende Leute.

Seit 2015 mit den Anständigen im „Kampf gegen Rechts“ verschmolzen, besonders eifrige Aktivisten innerhalb der demokratischen Zivilgesellschaft.

Bundeswehr – Bis 2005 Landesverteidigung und Dienst an der Seite der NATO zur Gefahrenabwehr.

Mittlerweile fast ausschließlich „Friedensstifter“ im zumeist muslimisch regierten Ausland. Sie soll helfen, die „prowestlichen“, „liberalen“ und „demokratischen“ Regierungen zu unterstützen und so „deutsche Interessen“ wahren.

Seit 2015 oft und gern negativ konnotiert als Hort für Traditionalismus, Patriotismus, Nationalismus. Weshalb das Motto auch lautet: Bunte Wehr stand Bundeswehr!

Chemnitz – Bis 2018 eine Stadt in Sachsen mit etwas mehr als 200.000 Einwohnern, einem mittelmäßigen Fußballverein und Otto von Bismarck als prominentestem Ehrenbürger.

Heute Synonym für rechte Gewalt im Osten, für die Heerscharen blonder und blauäugiger schon länger hier Wohnender, die Mitglieder der uns kulturell bereichernden afrikanischen „Ethnien“ jagen; hasserfüllte mittelalte weiße Männer, die friedliebenden jungen schwarzen Männern die hässliche Fratze des ostdeutschen Nationalsozialismus zeigen.

Demokratie – Bis 2005 Herrschaft des Volkes. Wenn auch reduziert auf Wahlen und ggf. Demos, Bürger- und Volksentscheide, Klagen vor Gerichten gegen Entscheidungen der drei Gewalten.

Seit 2015 ein Kampfbegriff. Wer in wesentlichen Fragen (Migration, EU, Gender, Klima usw.) klare Position gegen Entscheidungen der Regierung Merkel äußert, ist „Feind der Demokratie“. Demokratie ist also nicht mehr Staatsform oder Wert an sich, sondern deckungsgleich mit dem politischen Wollen der Regierung. Beginn einer politischen Religion.

Europa – Ursprünglich nicht mehr als ein Kontinent wie Afrika oder Asien.

Seit der Ära Merkel zunehmend Synonym für die EU, für Wirtschaftsmacht. Europa als Symbol für die „freie Welt“. Erschaffer einer „neuen Weltordnung“. Religionsneutral, antinational, liberal, humanistisch. Brüssel ist das neue Rom, das neue Wege erbaut und zu dem alle alten Wege führen.

Faschismus – Das Führerprinzip, von Mussolini „eingeführt“. Der Begriff auch ursprünglich nur auf dessen Politik bezogen, später dann ausgeweitet auf alle als rechts eingeordneten Diktaturen.

Heute gilt jeder als Faschist, der konservativ und patriotisch gesinnt ist, dem „europäischen Gedanken“ (dem EU-Zentralstaat) nicht das Wort redet, „islamophob“ oder „frauenfeindlich“ agiert, das Klimadogma „leugnet“ oder die „Ehe für alle“ nicht als Befreiungsschlag wertet.

Geschlecht – Weiblich und männlich, Frauen und Männer eben. Mehr war zu Geschlecht nicht zu sagen. Homosexuelle, Transsexuelle, Hermaphroditen. Das alles gab es, aber das alles sah man nicht im Bezug zum Geschlecht. Denn Geschlecht war ein rein biologischer Begriff.

Heute hauptsächlich das „soziale“ Geschlecht (Gender). Das biologische ist irrelevant. Alle sind bei Geburt gleich, werden dann erst zu Mann oder Frau erzogen und so nach Ansicht der Gender-Ideologen in ein Geschlechterrollen-Korsett gezwungen. Die Forderung: Jeder muss für sich entscheiden, wie er sich in der Gleichheit vom anderen unterscheidet. Langfristig soll das soziale Geschlecht Familie als die Keimzelle jedes Gemeinwesens ausschalten, jegliches Rollenbild schleifen. Auch aus der Grammatik soll maskulin und feminin herausgeschliffen werden. Alles ist Neutrum.

Heimat – Früher: Dort wo ich geboren bin, dort wo meine Familie lebt oder ich eine gründe. Heimatstadt, Heimatland!

Heute: Sich einem Ort oder Land verbundener zu fühlen, als einem anderen, ist ein Verstoß gegen das Gleichheitsgebot. Heimat ist ein Begriff, den nur noch die Rechten und ewig Gestrigen verwenden. Unnötige und fremdenschädliche sentimentale Haltung. Heimat wird getrennt von Sprache, Religion und Kultur betrachtet. Ziel: Heimatlosigkeit und in der Konsequenz Bindungsunfähigkeit.

Islam – Eine Eroberungs-Religion und politische Ideologie, die fast 1.400 Jahre eine Spur der Verwüstung und des Blutes durch Afrika, Asien und Teile Europas gezogen hat.

Seit zwei Legislaturen eine zu Deutschland gehörende Religion, zutiefst friedlich und barmherzig, tolerant, frauen- und judenfreundlich. Jene Muslime, die das nicht sind, gehören nicht zum Islam oder habenden Koran nicht verstanden. Deshalb ist eben die Kritik der Rechten auch keine Kritik am Islam, sondern eine Furcht vor dem Fremden. Islam in Deutschland steht heute für kulturelle Bereicherung.

Juden – Ein altes Volk, eine alte Religion. Jahrhunderte verfolgt und vertrieben n Europa und anderswo, auf Weisung des Hitler-Regimes millionenfach ermordet.

Heute: Wer „Rechts“ ist, ist Antisemit. Muslime sind auch ein bisschen antisemitisch, aber das kann man vernachlässigen. Die „zutiefst nationalsozialistische“ AfD ist judenfeindlich. Muslime und Linke stehen der jüdischen Religion und Israel lediglich kritisch gegenüber. „Kritisch sein“ ist bekanntlich ein Merkmal aller Demokraten. Die deutschen Juden werden instrumentalisiert, um das bunte Europa, zu dem auch der Islam gehört, gegen Nationalisten zu verteidigen.

Kultur ist ein System von Regeln und Gewohnheiten, die das Zusammenleben und Verhalten von Menschen leiten, im weitesten Sinne ist es das Kreationspotenzial des Individuums zur Mitgestaltung des Gemeinwesens.

Wenn der Haltungsjournalist von Kultur schreibt, meint er zumeist die Traditionen afrikanischer Kulturen, die zur Buntheit des gesellschaftlichen Lebens in Deutschland einen positiven Beitrag leisten. So gilt z.B. die Lebensweise der Muslime ebenso als eine Bereicherung deutscher Kultur wie der Döner oder das orientalische Badehaus. Deutsche Kultur und die Gewohnheiten der alten weißen Männer hingegen belasten das Zusammenleben, werde ausschließlich als repressiv empfunden. „Leitkultur“ riecht für die Leitmedien nach Faschismus.

Von Lebensschutz bis Zukunft

So, dass soll es für heute gewesen sein. In den nächsten Tagen folgt Teil 2 mit den Begriffen Lebensschutz, Migration, Not, Osteuropa, Pluralismus, Qualitätsjournalismus, Revisionismus, Seenotrettung, Totalitarismus, Unrecht, Volk, Wirtschaftswachstum, Xenophobie, Yankee und Zukunft. – Dazu noch ein Schlusswort.

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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