„Mit dem ‚Spiegel‘ gegen Juda“: Die linke Jagdsaison auf Juden ist endgültig eröffnet

(c) Bundesarchiv, Bild 133-075 / Unknown / CC-BY-SA 3.0 [CC BY-SA 3.0 de (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)]

„Die unheimliche Macht der Juden“: Ein neuer „Spiegel“-Artikel im „Stürmer“-Stil bedient die antisemitische Wahnvorstellung von der jüdischen Weltverschwörung. Ein Gastbeitrag von Dr. Rafael Korenzecher

Wir haben es noch nicht einmal geschafft, uns von dem kübelweisen Unrat zu erholen, den eine Sendung des Ersten Programms des öffentlich-rechtlichen Gesinnungssenders ARD über Israel und den vermeintlichen Umgang seiner Rechtsprechung mit den von den Juden ach so schrecklich entrechteten arabischen Judenmördern und Terroristen vor wenigen Tagen verbreitet hat.

Noch haftet uns auch die „Süddeutsche Zeitung“ bestens im Gedächtnis, die ihre Leser mit hübschen antisemitischen Karikaturen bedient, indem sie einmal Facebook-Zuckerberg als Datenkrake mit Schläfenlocken die gesamte Welt umspannen und sich einverleiben lässt, ein anderes Mal ein als jüdischer „Stürmer“-Prototyp mit dicken Lippen und abstehenden Ohren karikierter Netanyahu die Welt mittels einer mit einem Davidsstern versehenen zionistischen Rakete bedroht oder ein sehr hässlicher jüdischer Moloch sich ans Verspeisen der Weltkarte macht.

Israel-Dämonisierung und Schuldumkehr

Israel-Dämonisierung sowie einseitige Berichts-Ausblendung islamischer Mordattacken auf Israel und die Juden, Schuldumkehr und Bagatellisierung der Raketen und Feuer-Angriffe auf Israel aus Gaza gehören nun einmal zum festen, unentwegt bemühten Repertoire unserer 68er-durchseelten Mainstream-Medien.

Dass auch der „Spiegel“ seit langem ganz offensichtliche und erhebliche Probleme mit allen Gruppen und Initiativen hat, die sich gegen eine einseitige links-ideologische Dauerverurteilung Israels stellen, ist aus seiner einseitigen Berichterstattung gegen den jüdischen Staat sattsam bekannt.

Nun hat er sich aber ganz im Sinne unserer etablierten linken und Islam-affinen politischen Zeitgeistes selbst übertroffen. Er hat uns ein ganz besonders Juden-feindliches Déja-Vue Erlebnis verschafft und uns ohne jeden Beweis — mit Andeutungen und Sachverdrehungen — vor der Unterwanderung und Übernahme des Bundestages und wichtiger Teile seiner Mitglieder durch eine vermeintlich von der Regierung Israels oder sogar dem Mossad gesteuerte jüdische Lobby gewarnt, die hinterhältig mit Bestechung, viel Geld, Einladungen, tollen Reisen nach Israel ( zur Gehirnwäsche in die Höhle des Löwen ) und allerlei anderen unsauberen Tricks die MdB’s und die deutsche Nahost-Politik auf ihren Kurs ausrichtet.

„Lobbyismus im Bundestag: So steuern zwei Vereine die deutsche Nahostpolitik“

„Lobbyismus im Bundestag: So steuern zwei Vereine die deutsche Nahostpolitik“ lautete die erste, später klammheilig etwas modifizierte Spiegel-Aussage . „Ein deutsch-jüdischer und ein proisraelischer Verein haben im Bundestag ein enges Netzwerk gespannt – mit fragwürdigen Methoden.“

Da ist sie wieder die alte abgehalfterte judenfeindliche Schmiererei eines Julius Streicher über die jüdische Weltverschwörung und die Allmacht der Juden.

Liest man das genau, dann ist das vielmehr als nur die übliche Diffamierung und die Verortung der hier noch lebenden Juden in die Schmuddelecke. Das ist quasi vor allem auch auch ein kaum verhohlener Aufruf des „Spiegel“, dem vermeintlichen jüdischen Unwesen in diesem Lande endlich wieder Einhalt zu gebieten.

Geschichtliche Belastung hin oder her, die ewige Gängelei mit der Holocaust-Keule greift nicht mehr. Der Spiegel hat soeben die Schonzeit für die jüdische Minderheit – so es denn überhaupt noch eine in diesem Lande gab — für beendet erklärt und die Jagdsaison auf Juden eröffnet.

Dabei sollte besonders meinen jüdischen Kritikern endlich klar werden: Der Spiegel steht kein bisschen im Verdacht etwa ein rechtes Blatt oder ein Protagonist der neuen Opposition zu sein.

Kein widerliches Exsudat ewig gestriger rechter Neo-Glatzen, sondern der deutlich nach links gedrifteten etablierten politischen Führung

Sowohl die vor einigen Tagen von mir apostrophierte infame antisemitische ARD-Sendung als auch diese hier thematisierte üble Hetze des Spiegels gegen engagierte, gesetzestreue, an die demokratischen Werte unserer Nachkriegsrepublik glaubende, fest auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Werte stehende und von der Integrität und Urteilskraft unserer politischen Repräsentanten — nach meinem Empfinden und politischen Erleben — sogar zu allzu sehr überzeugte wertvolle jüdische Mitglieder unserer Gesellschaft ist kein widerliches Exsudat ewig gestriger rechter Neo-Glatzen oder gar der neuen Opposition.

Das ist ein ganz und gar nicht überraschendes, repräsentatives Meinungs-Produkt der deutlich nach links gedrifteten etablierten politischen Führung samt der in Klima-verliebtem Einklang damit stehenden Gesinnungs-verwandten Mainstream-Medien und keinesfalls nur die des Spiegels.

Dabei wurde die seit jeher — ebenso wie die Brunnenvergiftungslüge oder das den Juden angedichtete Verschulden an Pest und Cholera — perfide verbreitete Fama von der Macht der Juden in der Diaspora sowohl in der Vergangenheit als auch heute mehr als widerlegt, sehr zu meinem persönlichen Bedauern möchte ich fast sagen.

Wären die Juden wirklich derart mächtig wie es uns jetzt wieder die Antisemiten — diesmal von links — suggerieren wollen, wären ihnen all die Jahrhunderte mörderischer Verfolgung und die schreckliche Tragödie der Shoah des letzten Jahrhunderts erspart geblieben.

Das Erdulden von Leid ist ganz gewiss kein Zeichen von Macht oder Stärke. Die Antisemiten jeder Couleur haben sich in der Geschichte so sehr an die Schwäche der Juden und die Dominanz der Judenfeinde gewöhnt, dass sie es den Juden bis heute schon als Machtmissbrauch verübeln, wenn diese nur versuchen in einiger Normalität und ohne Verfolgungsangst zu leben.

Das zeigt sich nicht nur an den lediglich die überwiegende Stimmungslage dieses Landes wiedergebenden haarsträubenden Verdächtigungen gegenüber den hier diffamierten jüdischen Vereinen. Das zeigt sich vor allem täglich und weltweit an den ubiquitären Anfeindungen des erfolgreichen, starken und wehrhaften demokratischen Staates Israel.

„Nie werden es die Judenfeinde den Juden und ihrem Staat verzeihen, wenn sie die Opferrolle verlassen“

„You like me as a loser, baby —- but now you are afraid that I might win“ intoniert der verstorbene große jüdische Liedermacher Leonard Cohen und recht hat er. Nie werden es die Judenfeinde den Juden und ihrem Staat verzeihen, wenn sie die Opferrolle verlassen. Wäre Israel ein failed state und ein Unrechtsregime wie die meisten seiner islamischen Nachbarn oder ginge es den Menschen dort zumindest schlecht, wäre die allgemeine Freude groß und gäbe es keine Verurteilungen in der UNO, nicht einmal die üblichen Dämonisierungen durch unsere Medien und unser politisches Establishment.

Und genau hier liegt bei aller persönlichen Integrität und Aufrichtigkeit der tragische Irrtum der Naffo und der Adler’schen Werteinitiative:

Weder haben sie trotz größter, ehrenwertester und aufrichtigster Bemühungen auch nur im Ansatz die fortschreitende Verunmöglichung eines würdigen jüdischen Lebens in unserem Lande verhindern noch die unsägliche Islam-Anbiederung oder gar die gefährliche Iran-Politik und schon gar nicht die Verneinung oder Dämonisierung der Rechte Israels auf sein eigenes staatliches Territorium und seine ungeteilte Hauptstadt aufhalten können.

Kein Antechambrieren und kein noch so großzügiges — sich selbst verbiegendes — Gewähren eines jüdischen Alibis für das hässliche Treiben unserer Politik und deren Exegeten sowie die Wahlhilfe gegen die neue Opposition konnten sie selbst vor den Angriffen der feindseligen Journaille schützen oder den jüdischen Menschen und dem Staat Israel zu einem Umbesinnen unserer verfehlten Politik verhelfen.

Schlimmer noch, schon ein halbherziger, vor allem der eigenen Reputation der hiesigen politischen Führung dienlicher Viertel-Verzicht auf „Kauft-nicht-bei-Juden“- Ausgrenzungen der BDS Bewegung reichte, um sie zum Abschuss für eine vom Spiegel vermutlich sogar gemeinsam mit nicht geringen Teilen unserer Politik groß angelegte Verleumdungs- und Diffamierungs-Kampagne freizugeben und ihr ehrliches Engagement in böser Absicht für die Mehrung antisemitischer und Israel-feindlicher Sentimente zu missbrauchen.

Die „Jüdische Rundschau“ wird solchem „Spiegel“-Journalismus weiter Contra geben

Jüdisches Appeasement und Unterstützung gegenüber dem in seiner Juden-verachtenden Politik fest und unbelehrbar verbleibenden politischen Establishment wird sich auch diesmal wieder nicht für das berechtigte jüdische Interesse auszahlen. Gegen die vorsätzlich böse Absicht der verleumderischen Diffamierung helfen schon gar nicht die bewusst von den Verleumdern sogar noch als Schuld-einräumend gewerteten und vorsätzlich missgedeuteten berechtigten Erklärungen und Rechtfertigungsversuche des veröffentlichten Faktenchecks der Werteinitiative. Der giftige Verleumdungsstachel hat die von jüdischer Schuld ohnehin überzeugte oder sehr gern zu überzeugende breite Zielgruppe in unserem Lande bereits erreicht und erzielt längst seine gefährliche antisemitische Wirkung.

Die „Jüdische Rundschau“, die „Evrejskaja Panorama“ und der Verfasser werden sich auch von der perfiden Scheinheiligkeit der uns mit sinnentleerten Gedenktagsritualen für gute, weil tote Juden Sand in die Augen streuenden etablierten Politik nicht blenden lassen und diesen ins Leere führenden Weg des Appeasements niemals gehen.

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Der Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors.

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