Sonntag, 22. Dezember 2024

AfD: „Höcke ist unseren Wahlkämpfern und Mitgliedern in den Rücken gefallen“ – Update: Liste der Unterzeichner – (2) MEUTHEN äußert sich (3) Mitzeichnung per Email

(KK) Das Immunsystem der AfD ist angesprungen: Unter dem Titel „Für eine geeinte und starke AfD“ haben sich am Dienstag in wenigen Stunden über einhundert prominente Funktionsträger der AfD gegen Björn Höckes Machenschaften der letzten Wochen, besonders seine Rede beim Kyffhäusertreffen gewandt: Er habe nicht nur die innerparteiliche Solidarität verletzt, sondern sei auch den Wahlkämpfern und Mitgliedern in den Rücken gefallen.

Update 13:17h öffentliche Mitzeichnungsmöglichkeit

Wer AfD Mitglied ist und mitzeichnen will, bitte eMail mit folgenden Informationen Vorname, Nachname, Funktion in der Partei, Funktion in einer Fraktion. Landesverband an appell-der-100@posteo.de schicken.

Update 10:14h Jörg Meuthen

„Dieser Aufruf wundert mich nicht , denn der Unmut und die massive Kritik über das Auftreten und manche Äußerungen des thüringischen Landesvorsitzenden sind in der Partei sehr vernehmlich. Der Appell bestätigt letzlich meinen sicheren und schon oft geäußerten Eindruck, dass Björn Höcke mit seiner auch aus meiner Sicht unzutreffenden Kritik an der Arbeit des Bundesvorstandes und der Schiedsgerichte über keinerlei Mehrheiten in der Partei verfügt und der von ihm zuweilen betriebene Personenkult nicht zu unserer Partei passt. Ich würde mir wünschen und bin zuversichtlich, dass er sich stattdessen intensiv ganz dem wichtigen aufziehenden Landtagswahlkampf widmet.“

PP dokumentiert den Wortlaut des Appells

Wir stehen für eine bürgerliche, freiheitliche und patriotische AfD, die sich als letzte Chance zum Erhalt unseres Vaterlandes versteht und auf demokratischem und rechtsstaatlichem Wege dafür Mehrheiten im deutschen Volk gewinnen will.

Wir stehen fest an der Seite unserer Wahlkämpfer in Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Gemeinsam mit ihnen kämpfen wir für hervorragende AfD-­‐Ergebnisse bei den bevorstehenden Landtagswahlen. Unsere Wahlkämpfer müssen eine geschlossene und einige Partei hinter sich wissen. Mit seiner Rede beim Kyffhäuser-­‐Treffen am Sonnabend hat Björn Höcke die innerparteiliche Solidarität verletzt und ist damit unserenWahlkämpfern und Mitgliedern in den Rücken gefallen.

Nachdem Alexander Gauland unseren zentralen Wählerauftrag,  Deutschland wieder auf Kurs zu bringen,  in den Mittelpunkt seiner Rede stellte,  nutzte Björn Höcke seinen Beitrag für spaltende Kritik am  Bundesvorstand und den Schiedsgerichten der AfD und forderte sogar ihm nicht genehme Mitglieder auf, die Partei zu verlassen.

Wir weisen diese Behauptungen und Aussagen von  Björn Höcke ausdrücklich zurück. Wir stehen geschlossen hinter  unserem  Bundesvorstand  und  seinen  Entscheidungen: unser  Bundesvorstand  um  Jörg  Meuthen  und  Alexander  Gauland  ist  von  einer breiten   Mehrheit  der  Mitglieder  gewählt  worden  und  hat  seine  Aufgaben  bis  jetzt sehr  gut  erfüllt.

Wir  stehen  geschlossen  hinter  den  gewählten  Schiedsgerichten  der  AfD  und  betonen ihre  Unabhängigkeit.  Die  Gewaltenteilung  ist  auch  innerparteilich  ein Grundbestandteil  der  Demokratie.  Unsere  Schiedsgerichte  urteilen  unabhängig  und verantwortungsvoll.

Wir  sagen  sehr  klar:  die  AfD  ist  und  wird  keine  Björn-­‐Höcke-­‐Partei! Die überwiegend  bürgerliche  Mitgliedschaft  von  mehr  als  35.000  Personen  lehnt  den exzessiv  zur  Schau   gestellten  Personenkult  um  Björn  Höcke  mit  Ordensverleihungen an  Mitglieder  des  „Flügels“  ab,  wie  sie  den  Personenkult  schon  bei  Bernd  Lucke und Frauke  Petry  abgelehnt   hat.

Als  Vorsitzender des Landesverbandes Thüringen ist Björn Höcke nicht demokratisch legitimiert, für die AfD als Gesamtpartei zu sprechen. Sofern er dies als  „Anführer“ des  „Flügels“  tut, leistet er dem um sich greifenden Verdacht Vorschub, dass es ihm in erster Linie um den  „Flügel“ und nicht um die AfD geht. Wir fordern Björn Höcke auf, sich zukünftig auf den Aufgabenbereich zu konzentrieren, für den er legitimiert ist.

In einer Zeit permanenter Angriffe auf uns zählt der Zusammenhalt. Wer diese Solidarität in Frage stellt, inhaltlich ausschert oder ohne Legitimation einen eigenen Sonderweg gehen möchte, stellt sich ins Abseits! Kritik muss stets konstruktiv und darf niemals destruktiv sein. Denn jeder von uns weiß: Deutschland braucht eine starke patriotische Kraft, um die drängenden Probleme unseres Landes zu lösen.

Die AfD ist diese Kraft, wenn sie geschlossen auftritt und bürgerliche Mehrheiten erreicht. Als echte Volkspartei werden wir unser Land vom Kopf wieder auf die Füße stellen und die fatalen politischen Fehlentscheidungen der letzten Jahrzehnte korrigieren.  Dieses Versprechen haben wir unseren Wählern gegeben und dafür stehen wir. Diesen Kurs verteidigen wir.

Auch der „Welt“ liegt inzwischen der Text vor. Sie bemerkt zu den Unterzeichnern:

„Unterzeichnet wurde der Aufruf unter anderem von fünf Bundesvorstandsmitgliedern, unter ihnen die drei Parteivizes Albrecht Glaser, Kay Gottschalk und Georg Pazderski. Von den Landesvorsitzenden der AfD sind Dana Guth (Niedersachsen), Uwe Junge (Rheinland-Pfalz) und Robert Lambrou aus Hessen dabei. Ebenfalls unterschrieben haben einige Bundestagsabgeordnete, darunter der gesundheitspolitische Sprecher Axel Gehrke sowie Jürgen Braun, einer der Parlamentarischen Geschäftsführer der AfD-Bundestagsfraktion.

Nicht vertreten sind bei den Unterzeichnern die beiden Parteivorsitzenden Alexander Gauland und Jörg Meuthen. Es fehlt bisher ebenfalls die Bundestagsfraktionsvorsitzende Alice Weidel.“

Unterzeichner des Appells: Für eine geeinte und starke AfD

 

 

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