Sonntag, 17. November 2024

Das Halleluja, die Erkennungsmelodie der Christen

Gedanken aus seiner Predigt in der Heiligen Osternacht 2012 vom Joachim Kardinal Meisner +. Ein Gastbeitrag von Dr. Juliana Bauer

Im Hohen Dom zu Köln verkündet der Domvikar in jeder Osternacht vor der Lesung des Evangeliums „eine große Freude.“ Und diese Freude „ist das österliche Halleluja!“ Die Verkündigung mündet in das dreifach aufsteigende jubelnde Halleluja, das Erzbischof und Gemeinde im Wechsel singen und das der unbeschreiblichen Freude der Gläubigen über die große Heilstat Gottes, die Auferweckung Jesu von den Toten, Ausdruck verleiht. Das Halleluja setzt hier den befreienden Jubel des Exsultet fort, um in aufeinanderfolgenden Liedern, welche die Erlösung des Menschen durch die Auferstehung Jesu besingen, weiterzuklingen.

In der Osternacht 2012 widmete der verstorbene Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner dem Halleluja eine ganze Predigt. Das Halleluja, das „jede Sprache der Welt…kennt“, das „in der Osternacht … jede christliche Kirche singt“, ist „die Erkennungsmelodie der Christenheit geworden.“ In seiner unverwechselbar lebendigen und begeisternden Art erschließt der Erzbischof seinen Zuhörern den österlichen Lobgesang in seiner Fülle und seiner Bedeutung und lässt sie an seiner eigenen Freude über das „unwahrscheinliche Glücksereignis“ teilhaben: „Das ist das neue Lied. Es ist ein einfaches, wortloses Sich-Aussingen einer Freude, die einfach nicht in Worte zu fassen ist.“

Das Halleluja, das sich in den Psalmen mehr als zwanzigmal sowie einige Male in der Offenbarung des Neuen Testaments findet, stellt einen „liturgischen Freudengesang“ (Wikipedia) und gleichsam einen Aufruf zum Lob Gottes dar. Das hebräische Wort, lateinisch als Alleluia widergegeben, setzt sich aus zwei Teilen zusammen: dem Hallel-u für preisen, verherrlichen und Jah, einer Kurzform für Jahwe, den Gott Israels. Die Gemeinde singt es im römisch-katholischen Ritus vor dem Evangelium und verehrt und preist mit ihm Christus, ihren Herrn. In der Osterzeit wird das Halleluja in der Liturgie intensiviert und gewinnt gerade da, wie zahlreiche Osterchoräle wie auch Eingangs- und Entlassungsruf der Hl. Messe bezeugen, seinen besonders freudigen Charakter.

Es wird zum „Klang“, so Joachim Meisner, vom Halleluja fasziniert, „der angibt, dass das Herz etwas verkünden will, was… in Worte und Begriffe nicht zu fassen ist …“ … zum Klang, der „den inwendigen Menschen … aufweckt.“ Den Ursprung für das „Singen des Halleluja“ sieht er in einem zweifachen, sich gegenseitig bedingenden Grund: es hat zunächst „seinen Grund in der Auferstehung des Herrn, weil sie uns eine Zukunft eröffnet …“, es hat aber gleichermaßen „seinen Grund im Menschen selbst, der die Urmöglichkeit des Singens und Freuens in sich trägt, die aber nur aufgeweckt … werden kann von einem Ereignis, das den Tod … des menschlichen Lebens beendet…“

In einem atemberaubenden Bild veranschaulicht der Erzbischof seinen Zuhörern den österlichen Lobgesang: er versteht das Halleluja als Auferstehungsbewegung, als einen Weg, der uns über uns selbst hinausträgt, durch das „der Mensch wie Christus aus dem Grab in die lichte Höhe Gottes emporsteigt … “

„Ein solches Auferstehen,“ Kardinal Meisner beschwört seine Zuhörer geradezu, „reißt den Menschen heraus aus allem, was Gott und seinem eigenen Glück entgegensteht.“ Und fügt diesen, seinen Worten einen Bericht aus der kommunistischen Christenverfolgung an: „unter dem Trommelfeuer permanenter atheistischer Propaganda“ sangen Christen „wieder und immer wieder das Halleluja, … an dem der Atheismus schließlich abgeprallt ist … … Am Osterhalleluja“ folgert der Kardinal, „ist der Atheismus zerbrochen.“ „Singen wir uns in dieser Nacht und immer das Osterhalleluja zu!“ ruft er in den voll besetzten Dom. „Es macht … aus uns…eine Christusfamilie.“ Es „verbindet und heilt, es kräftigt und ermutigt.“

„Singen wir das seligmachende Halleluja!“

Noch einmal ruft es Joachim Meisner feurigen Geistes den versammelten Gläubigen und allen Christen zu. „Das Halleluja sollte der Cantus firmus, die Grundmelodie unseres Lebens sein …

Gott lebt, und Christus ist auferstanden!

Was soll denn dann noch passieren? Warum fürchten wir denn so die bereits überwundene Welt, als wäre sie die Überwinderin? Das ist der Sieg, der die Welt überwindet: unser Osterglaube, unser Halleluja.“

Ja, singen wir das Oster-Halleluja! Singen wir es mutig!

Singen wir es gegen das Trommelfeuer der permanenten politischen und medialen Lügen-Propaganda in unserem Europa, gegen das Trommelfeuer der vielfach amtskirchlichen Speichelleckerei, gegen das Trommelfeuer der Zerstörung unserer Kultur, gegen das Trommelfeuer eines oft tödlichen Allahu akbar.

Lassen wir Christen uns nicht drohen, uns nicht einschüchtern, uns nicht mundtot machen und wegdrängen. Verkünden und leben wir „das österliche Halleluja.“

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Quelle: Das Halleluja, die Erkennungsmelodie der Christen. Predigt zur Osternacht im Hohen Dom zu Köln am 7. April 2012 von Joachim Kardinal Meisner – Aus der Predigtreihe Ostern – Anfang einer neuen Schöpfung. Predigten zum Osterfestkreis 2012, www. Erzbistum Köln

PP-Redaktion
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