Katalin Hahn, für Die Linke im Erfurter Stadtrat, ist auf einem Kreuzzug gegen sittlichen Verfall und öffentliche Unmoral. Ihr Ziel: die Frauen-Volleyballmannschaft von Schwarz-Weiß Erfurt. Deren Vergehen? Ein Werbeplakat für einen Sponsor in Abendkleidung. Ein Widerwort.
Junge Frauen im Abendkleid sind, so Katalin Hahn, ein schlechtes Rollenbild und gehören aus dem öffentlichen Raum verbannt. Für sie ist das „sexistisch“ „frauenfeindlich“ und „diskriminierend“.
Man reibt sich zunächst einmal die Augen.
Nein, das steht da in einem Antrag, zur Stadtratssitzung. Einem Verbotsantrag, der dafür sorgen soll, dass die Moral wieder Einzug hält in Erfurt.
O tempora, o mores, oh was für Zeiten, oh was für Sitten ist man versucht zu sagen. Sollen wir wieder zurück in die körperfeindliche Vergangenheit? Wollen wir wirklich den Freiheitskampf so vieler Frauen wieder ungeschehen machen? Und sofort drängt sich die Frage auf: Welche Kleidungsstücke können -aus Quotengesichtspunkten- dann Männern untersagt werden?
Es reicht mit diesem Korsett aus Vorschriften
Nein, ich will mich mit so einem kleinkarierten Blödsinn gar nicht befassen.
Ich will mich auch gar nicht darüber aufregen, dass die Integrationsbeauftragte Katalin Hahn vermutlich den wirklich sexistischen Symbolen und Zwängen mittelalterlicher Ideologie ziemlich entspannt gegenübersteht. Es würde mich wundern, wenn da ausnahmsweise nicht die üblichen Sprüche von „bunt“ und „Vielfalt“ kommen. Man weiß es nicht. Die Tweets der Linken Erfurt lassen jedoch keine Überraschung vermuten.
Die Zivilgesellschaft solidarisiert sich mit den Volleyballerinnen
Wir kennen das Muster. Linker oder grüner erhobener Zeigefinger, verbunden mit moralinsauren Worten. Und die Bürger senken schuldbewußt das Haupt und reihen sich ein, in die Phalanx der politisch Korrekten oder schweigen zumindest schuldbewußt. „Wie konnten wir das nur schön oder lustig finden?“ fragen sie sich, peinlich berührt. Und die selbsternannten Moralprediger buchen den Erfolg und suchen das nächste Opfer, das nächste Erziehungsthema.
Nicht ohne vorher, wenn irgendwie machbar, eine Aktion, eine Stiftung am Ort des Geschehens zu installieren, um eine Wiederholung auszuschliessen. Was praktischerweise oft auch bedeutet, dass man irgendjemanden in dauerhafte staatliche Alimentierung bringen kann. In Erfurt scheint das diesmal nicht zu funktionieren. Die Stimmung der Bevölkerung ist jedenfalls gegen die Linke.
In einem FB Post der Antenne Thüringen schreibt Nico Eller:
Die lang anhaltende Dürre im Sommer hat anscheinend nicht nur viele Flüsse, Seen usw austrocknen lassen, sondern auch viele Gehirne sind ausgetrocknet..
Und Martina Nietsrebok stellt eine Frage, die sich immer mehr Menschen aufdrängt:
Tschuldigung. Sollen jetzt hübsche Frauen sich verhüllen nur damit es nicht sexistisch rüberkommt oder was?
Solidarität anderer Sportvereine mit den jungen Frauen aus Erfurt
Sehr zum Ärger der linken Spiesser kam dann eine Welle der Solidarität anderer Sportvereine aus der Region. So die jungen Frauen des American Footballvereins „Erfurt Indigos“, die Volleyballerinnen des VC Blau Weiß Gebesee und auch die Herren blieben nicht still. Sie mögen nicht #ErfurtslängsteBeine haben, aber #ErfurtshaarigstenBeine, das behaupten jedenfalls die Spieler der Eishockeymannschaft Hurrican V2.
Auch wir schicken unsere solidarischen Grüße nach Erfurt.
„Show your legs – Beine gegen Burka“ hiess eine Aktion im September 2016.
Das Organisationsteam, u.a. Annett Stemmer, Karoline Seibt und die Autorin dieses Beitrags, schrieb damals:
Wir Frauen haben mit unseren Fotos gezeigt, dass wir hier frei sind und selbst entscheiden können, wie wir uns der Öffentlichkeit präsentieren.
Auch wenn unsere Zielrichtung, das Hinweisen auf den Sexismus der erzwungenen weiblichen Körperverhüllung, eine Andere war. Im Kern ging es um das Gleiche:
Die Freiheit.
In diesem Sinn:
Viele Grüße nach Erfurt! – Lasst Euch Eure Freiheit nicht nehmen!
Lasst #erfurtslaengstebeine zu einem #Aufschrei für die Freiheit und Frauenrechte werden!
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