Freitag, 29. März 2024

Neues vom Propagandasender: „Tatort“ jagt Bio-Nazis

Ein Gastbeitrag von Vera Dahlkamp

Das öffentliche Fernsehen ist besessen vom Nazi. In dieser Obsession wird ein „Tatort“-Team nach dem anderen zum Nazijäger fortgebildet, notfalls ins eisige Wasser gejagt. Verdächtig sind diesmal Biobauern im Schwarzwald, die, an ihrer Scholle klebend, ein viel zu intimes Verhältnis zum „deutschen Boden“ haben. Da kann die Story verschwurbelt schwach, dramaturgisch fehlerhaft, schauspielerisch grenzwertig (Eva Löbau) sein, the Hatz must go on! (Ganzer Tatort kann am Ende dieses Artikels angeschaut werden)

Ein Mädchen stirbt im Schwarzwald an Diabetes, unser Kommissar ist ein Jugendfreund des Biobauern, seine Kollegin wittert Mord. Total abgelatscht, würden hier nicht im nebelverhangenen düster-schönen Schwarzwald „völkische Siedler“ in alter Tradition leben, irgendwie zwischen Amisch-People und Quäkertum inszeniert. Alte Volksweisen werden bei der Ernte gesummt!

Der Plot: ein Mord aus Eifersucht. Der Mörder aber gehört  einer rechtsextremen Heimatstaffel an und hat schon einen V-Mann auf dem faschistischen Gewissen. Der Staatsschutz spielt seine ewig undurchsichtige Rolle, die Pathologin verschweigt etwas. Die Kommissarin läuft zur Hochform auf: mit einem Kind von ihrem türkischen (?) Freund klappt es nicht (sie will wohl nicht richtig), und kompensiert das auf die einzig richtige Weise, indem sie zur hyperventilierenden Feldmaus mutiert, deren vor Eifer bebendes Näschen am Ende Recht behält: Die Tote hatte ein Verhältnis zu einem „Kanaken“, der ihr ein Handy geschenkt und sie damit gefilmt hatte. Deshalb musste „Sonnhild“ sterben.

Bei der Trauerfeier zeigen die Bionazis ihr wahres Gesicht und sprechen Unheil verkündend vom Kampf gegen Umvolkung und Volkstod. Der Kommissar (Hans-Jochen Wagner) stirbt vor innerer Erschütterung fast den Bühnentod und windet sich vor Schmerz und Scham. Ach ja, und zwischen all den unmotivierten Hin und Her-Ermittlereien der nun final erregten Crew taucht noch eine gemobbte Lehrerin auf, die, als riskiere sie Leib und Leben, der Kommissarin ein Kinderbild zeigt, auf dem Flüchtlingsboote von einem Wikingerschiff versenkt werden.

Der „Tatort“ gehört versenkt. Spannendes Aufklärungsfernsehen für antifaschistische Verschwörungstheoretiker.

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PP-Redaktion
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