Sonntag, 17. November 2024

Steinmeier gewährt Christen eine Heimat in Deutschland

… aber: Keine Privilegien für Juden! Ein Gastbeitrag von Josef Hueber

Der Aufruf von Politik […]und medialen Volkspädagogen, man möge angesichts von Antisemitismus „ Zivilcourage zeigen“, kommt letztlich einem Aufruf an die Bürger gleich, Leib und Leben zu riskieren. (M. Wolffsohn, „Zivilcourage. Wie der Staat seine Bürger im Stich lässt“, dtv)

Eltern wollen für ihre Kinder nur das Beste. Nicht alle. Nachdem die Kanzlerin, unsere deutsche kinderlose „Mutti“, vieles, allzu vieles in unserem Familienbesitz nachhaltig demoliert hat und jede Menge verramscht, gehört sie unstreitig zur erwähnten Ausnahme.

Es liegt – um im Familienbild zu bleiben –  nahe, Steinmeier als den „Vater“ der Nation einzustufen, wenn er anhebt, uns staatsmänisch-pompös  zu erziehen. Wir, die wir alle hier in deutschen Landen leben,  verstehen uns schließlich – ohne Ausnahme – als Familie. Und ab und an muss der Papa ein ernstes Wort an seine Kinder richten, wenn’s mal nicht so läuft, wie es sich in einer Familie gehört. Da kann es schon mal vorkommen, dass die Kleinen, Schwachen,  von den Großen, Starken verprügelt werden, und ein Eingreifen väterlicher Autorität angesagt ist.

So geschehen, als Steinmeier, mit gewohnt staatsmännisch-seriöser Mimik, in den Tagesthemen unlängst die antisemitischen Bengels unter uns zurechtwies. Seinen Begriffskoffer immer bei sich, gab er den ungebärdigen Ich-hasse-die-Juden gleich eins auf die Nase.

Jan Hofer, der freundliche Sprecher der Tagesschau,  Nichts-Ausstrahler im Studio des Ersten, meldete uns, dass Papa Steinmeier ein „ entschiedenes Eintreten gegen Antisemitismus“ gefordert hat. Da müssen die hard-core Antisemiten in unserer Familie aber erschrocken sein, und sie werden sich sicher bessern, um diese peinliche Zurechtweisung nicht nochmal erfahren zu müssen.

Und Steinmeier gab auch gleich die Ermahnung als Hausaufgabe an die Familienbürger, damit der hilflose Staat nicht alleine schuld ist, wenn er die Eiterbeule Antisemitismus nicht kurieren kann:

„Wir dürfen es nicht nur den öffentlichen Einrichtungen überlassen, Antisemitismus zu bekämpfen, sondern müssen Mut und Courage im Alltag selbst zeigen.“

(Wenn’s dann schief geht mit dem Judenschutz, kann man immer noch uns Bürgern die Schuld zuschieben, die zu wenig Tapferkeit an den Tag legten.)

Doch sachte: Damit nicht  nur die Juden (die mit ihrem friedlosen Verhalten dort unten genug Trouble nach Deutschland importieren) den Eindruck gewinnen könnten, sie alleine seien Opfer, liefert Steinmeier einen inkludierenden Rundumschlag im Sinne aller Benachteiligten in Deutschland.

„Ob Juden, Christen oder Muslime, ob Gläubige oder Nichtgläubige, ob Menschen, die lange hier wohnen oder zugewandert sind, sie wollen ein Zuhause finden in Deutschland, und das wird nicht möglich sein, wenn sich Antisemitismus in diesem Lande breit macht.“

Donnerwetter! Christen und Juden suchen plötzlich ein Zuhause in Deutschland? Otto Normaldenker dachte bisher, die hätten das schon längst gefunden! Oder meinte Steinmeier, ganz im Sprachduktus von Volker Kauder, ’ einreisende Christen und Juden mit Bleibegrund’? Vom Chefsessel des Bundespräsidenten aus sieht man nun offensichtlich plötzlich Menschen in Deutschland, die sich früher schlicht als Bürger deutscher Nationalität  definierten und deswegen jedewede Heimatsuche hinter sich hatten.

Dürfen sich diese nun im Merkel-Sprech nur aufgrund ihrer Verweildauer als dem grenzoffenen Gebiet, früher Deutschland, zugehörig fühlen? Ihre Zugehörigkeit ist im Koordinatensystem also ausschließlich der Zeit-Achse zu entnehmen?

Glücklicherweise lässt aber unser Volksoberhaupt die neuen Menschen, ob Christen, Juden… nicht alleine bei der Suche nach Heimat. Damit dieses Fußfassen in der Heimat gelingt, bedarf  es einer funktionierenden Demokratie.

Zu deren „Sicherung“ verspricht Steinmeier im Interview seinen entschlossenen Kampf gegen „Populismus“. Da sind, ohne explizite Nennung nach 24/7-Einhämmerung von Politik und Medien, natürlich die Leute von der AfD, also unseren wahren Feinde, gemeint. Nach deren Gesinnung, wie in ihren Bundestagsreden leicht nachzuprüfen, wollen die  beide, Heimat und Demokratie, abschaffen. Soviel Aufklärung im Subtext, Herr Bundespräsident, war nie.

Ach ja, zurück zum Unken von  Bürger-Courage und der individuellen Verpflichtung, selbst etwas gegen Antisemitismus zu unternehmen und sich nicht auf den Staat zu verlassen. Sollen die Deutschen und die Friedliebenden aller Religionen auf die Straße gehen und Juden eigenhändig schützen, wenn sie angegriffen werden?

Hirngespinste, die nur Politikerköpfen entwachsen können, die nichts zu befürchten haben, wenn sie in hundertausende Euros teuren Panzerlimousinen durch die Gegend kutschiert werden.

Der Appell von Steinmeier an die Längerhierlebenden, Juden auf der Heimatsuche gegen ihre Hasser individuell zu schützen, ist ein Lehrbeispiel für Ignoranz. Oder sogar für Zynismus? 

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PP-Redaktion
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