(David Berger) Der ehemalige Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) hat sich kritisch zur aktuellen politischen Debatte in Deutschland geäußert. In einem Interview mit der „Welt“ stellt er heraus, dass die SPD und die etablierten Parteien Fehler gemacht haben, insbesondere in der Migrations- und Energiepolitik, was der AfD Raum verschaffe.
Schily hält es für falsch, die AfD pauschal auszugrenzen oder jeglichen Dialog mit ihr zu verweigern. Eine isolierende „Brandmauer“ gegenüber der Partei lehnt er ab, weil dies kontraproduktiv sei und bei dem Versagen der Brandmauerpolitik die Menschen erst recht motiviere, AfD zu wählen:
„Das geht nach hinten los“
„Ich halte es für falsch, die AfD in Quarantäne zu stellen…(und) der AfD den Dialog generell zu verweigern. Das geht nach hinten los. (…) Der Generalsekretär der CDU, Carsten Linnemann sagte kürzlich, Alice Weidel sei eindeutig rechtsextrem. Was für ein Unsinn. Es muss möglich sein, Missstände zu benennen – etwa aggressiven Islamismus –, ohne gleich in die rechtsextreme Ecke gestellt zu werden.“
Wenn traditionelle Weihnachtsfeste als rassistisch oder kolonialistisch diffamiert würden, während gleichzeitig große Moscheen gebaut werden und andere gesellschaftliche Veränderungen als selbstverständlich gelten, fühlen sich viele Bürger kulturell übergangen – was die AfD stärke.
„Damit muss man als Politiker leben“
Außerdem kritisiert er die zunehmende Dünnhäutigkeit der politischen Klasse, etwa die Neigung zu Strafanzeigen wegen Beleidigungen, und plädiert für mehr Gelassenheit im Umgang mit Kritik: „Damit muss man als Politiker leben. … Wenn mir jemand ‚Idiot‘ hinterherruft – soll er doch.“
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