
(David Berger) Ein „Berliner Queer-Bündnis“ hat drei Projekte für den „Respektpreis 2025“ nominiert: Neben zwei queeren Kindertagesstätten auch die seit Jahren mit dem Namen des derzeit Schlagzeilen machenden Damendarstellers „Jurassica Parka“ verbundene „Kieztour Nollendorfplatz“. Der Preis soll am 3. Dezember verliehen werden.
Dass die Promis von Böhmermann bis zu Franziska Giffey nichts von der Pädo-Sache rund um „Jurassica Parka“ wussten, kann man geradeso noch glauben, dass heute aber ausgerechnet das Berliner Queer-Bündnis bekannt gegeben hat, dass es die „Kieztour Nollendorfplatz“ für den Respektpreis 2025 nominiert hat, lässt doch fragen, für wen man dort um Respekt werben will.
Parkas Name untrennbar mit der KiezTour verbunden
Denn bis vor Kurzem bzw. bis man vor ca. einer Woche schnell die Text ausgetauscht hat, war der nun in einen Riesenskandal verwickelte Damendarsteller, der unter dem Namen Jurassica Parka auftrat und v.a. bei SPD-Veranstaltungen und in der linken Queerszene Berlins Karriere machte, seit 2023 werbeträchtiger Teil dieser KiezTour Nollendorfplatz.
Laut mehreren Quellen führte sie als eine der Drag-Queens durch die Tour. Noch vor wenigen Wochen wurde auf der Seite des Magazins „Siegessäule“ ein Termin am 28. August 2025, 17:30 Uhr für die KiezTour genannt, wobei Jurassica Parka als Bildmotiv verwendet wurde.
In der heute vom LSVD verschickten Pressemitteilung heißt es: „Für den Respektpreis 2025 des Berliner Queer-Bündnisses sind die Kieztour Nollendorfplatz, die AHA-Berlin e.V. und die Kindertagesstätten Rosarote Tiger und Gelbgrüne Panther nominiert. Ausgezeichnet wird ein herausragender Einsatz für die Akzeptanz von homo- und bisexuellen sowie trans-, intergeschlechtlichen und queeren Menschen.“
Außer Parka queere Kindertagesstätten nominiert
Dass nun ausgerechnet neben der eng mit dem Namen Jurassica Parker verbundenen Kieztour zwei queere Kindertagesstätten prämiert werden sollen, spricht Bände. In der Begründung für die Nominierung heißt es:
„Die Kindertagesstätten Rosarote Tiger und Gelbgrüne Panther sind seit ihrer Eröffnung 2023 ein Leuchtturmprojekt für frühkindliche Vielfaltspädagogik in Berlin. Als Angebot der Schwulenberatung Berlin im „Lebensort Vielfalt“ am Südkreuz schaffen die beiden Kitas einen kindgerechten und sicheren Alltag, in dem unterschiedliche Familienformen, Geschlechteridentitäten und kulturelle Hintergründe von Anfang an normalisiert und sichtbar gemacht werden. Damit setzen sie ein klares Zeichen gegen Ausgrenzung und für ein von Respekt geprägtes Aufwachsen.
Die pädagogische Arbeit orientiert sich an der „Pädagogik der Vielfalt“: Gendersensible
Sprache, altersgerechte Thematisierung verschiedener Familienkonstellationen, inklusive
Materialien und ein Team, das zu einem sehr großen Anteil aus queeren Personen besteht – all das macht Vielfalt nicht zum Projekt, sondern zum Alltag der Einrichtungen. Kinder werden in Entscheidungsprozesse einbezogen, ihre Autonomie gefördert und sie lernen früh, Unterschiedlichkeit als Bereicherung zu begreifen. Die Kitas arbeiten dabei nach dem Berliner Bildungsprogramm und legen großen Wert auf partizipative, altersgemischte Gruppenarbeit, regelmäßige Fortbildungen des Teams sowie klare Strukturen im Kinderschutz.“
AHA und die Arbeitsgruppe Pädo-Sex
Nominiert ist auch die AHA Berlin (Allgemeine Homosexuelle Arbeitsgemeinschaft), gegründet 1974, gilt sie als eine der ältesten queeren Selbstorganisationen in Deutschland.. In den späten 1970er und frühen 1980er Jahren gab es innerhalb der frühen Schwulenbewegung — wie auch in anderen linken Bewegungen jener Zeit — skandalöse Debatten über Sexualmoral und Altersgrenzen.
Einige Arbeitsgruppen, die sich damals im Umfeld der AHA bewegten und deren Räume nutzten, forderten eine Entkriminalisierung von Sexualkontakten zwischen Erwachsenen und Minderjährigen. Die AHA als Verein setzt sich nun offiziell nicht mehr für „pädosexuelle Akzeptanz“ ein. Allerdings sind in frühen Dokumenten (z. B. aus der Szene um 1980) zahlreiche solcher Positionen erkennbar.
BVG, Jüdische Gemeinde und Pfizer mit im queeren Boot
Die Jury bestehend aus Christian Gottschick (DKB AG), Matthias Groß (BVG), Marcus Huesmann (Hotel Palace), Hendrik Kosche (Jüdische Gemeinde zu Berlin), Yumin Li (Landessportbund Berlin), Brigitta Valentin (Komödie am Kurfürstendamm) und Nina Warnecke (Pfizer Pharma GmbH), wählte aus zahlreichen Vorschlägen die drei Nominierten aus. Die Jury tagte in den Räumen des LSVD Verband Queere Vielfalt Berlin-Brandenburg. Die über 100 Bündnismitglieder stimmen nun über die*den Respektpreisträger*in 2025 ab.
Am 3. Dezember will das Berliner Queer-Bündnis den diesjährigen Respektpreis übergeben. Die Verleihung des Respektpreises 2025 findet statt am 3. Dezember 2025, 18 bis 20 Uhr im Mercure Hotel MOA Berlin, Stephanstraße 41, 10559 Berlin statt.
Unter der Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeister von Berlin
Das Berliner Queer-Bündnis ist ein Projekt des Bildungs- und Sozialwerk des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg e. V., das von der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung (LADS) der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Inklusion, Vielfalt und Antidiskriminierung, im Rahmen der Initiative „Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt“ (IGSV) gefördert wird. Unter der Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeister von Berlin wurde es 2009 vom Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg e.V. ins Leben gerufen.
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