Die Menschin lebt nicht vom Brot allein…

Die Dudenredaktion im Genderrausch. Ein Gastbeitrag von Frank W. Haubold

Die Überschrift hört sich merkwürdig an, nicht wahr, lieber Leser? Ich habe auch zunächst an einen Faschingsscherz geglaubt, als ich bei Facebook den Hinweis auf einen neuen Dudeneintrag mit dem Begriff „Menschin“ fand. Manchmal erlauben sich ja auch die Gegner der Genderpolitik polemische Scherze.

Da in diesem unserem Lande inzwischen aber einiges möglich ist, das mit dem gesunden Menschenverstand nur schwer vereinbar ist, schaute ich nach und siehe, auch in der offiziellen Online-Version des Dudens fand sich dieser abenteuerliche Begriff. Ich gebe zu, dass mich in diesem Moment leise Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit des verantwortlichen Gremiums überkamen, die bis heute anhalten.

Die Dudenredaktion zeitgeistgetrieben

Mir war zwar bekannt, dass sich die Dudenredaktion zeitgeistgetrieben an die Abschaffung des generischen Maskulinums gemacht hat, aber dass diese Bestrebung derartige Blüten hervorbringt, hatte ich nicht erwartet.

Der Begriff „Mensch“ ist ja nicht nur irgendein Wort, sondern von übergeordneter Bedeutung auch als Kategorie. Gibt man „Mensch“ und „Zitat“ in eine Suchmaschine ein, so findet man über tausend Resultate. Zahlreiche große Denker der Vergangenheit haben sich mit dem Menschsein (heißt das jetzt auch „Menschinsein“?) beschäftigt und Sinnvolles und Bedenkenswertes dazu geschrieben. Hier nur eine winzige Auswahl:

„Versuche nicht, ein erfolgreicher, sondern ein wertvoller Mensch zu werden.“ (Albert Einstein)

„Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch!“ (Erich Kästner)

„Nötiger als Brot hat der Mensch, in der Gesellschaft erwünscht zu sein.“ (Mutter Teresa)

„Ein Mensch ist so glücklich, wie er es beschließt zu sein.“ (Abraham Lincoln)

Wie klingen diese Zitate, wenn man den Dudenbegriff „Menschin“ einsetzt? Und entbehren sie dann nicht ihres ursprünglichen Sinnes? Was ist übrigens mit der „Menschheit“? Soll die fortan vielleicht auch „Menschinheit“ heißen, liebe Dudenredaktion?

„Wicht“, „Drecksack“ oder „Lump“ in weiblicher Form?

Und wie verhält es sich mit der Geschlechterungerechtigkeit bei anderen Wörtern? Was ist mit dem „Wicht“, dem „Drecksack“ oder dem „Lumpen“, kommen die in weiblicher Form nicht vor? Und sollte, was für Menschen gilt, nicht auch den Tieren zugestanden werden? Haben weibliche Pfauen, Fasane, oder männliche Robben kein Anrecht auf geschlechtergerechte Behandlung? Als Mann fordere ich hiermit ultimativ den „Robber“.

Aber Scherz beiseite, auf Facebook rechtfertigt die Dudenredaktion ihre Aktivitäten unter anderen mit diesem schönen Satz: „Nein, der Duden verändert die Sprache also nicht. Das könnten wir auch gar nicht. Wir orientieren uns in unseren Entscheidungen konsequent am allgemeinen Sprachgebrauch.“

Eigentlich glaube ich selbst als Science Fiction-Autor nicht ernsthaft an Parallelwelten, aber wenigstens eine davon muss tatsächlich existieren, nämlich jene, in der der Begriff „Menschin“ Teil des allgemeinen Sprachgebrauchs ist. Allerdings kennt offenbar allein die Dudenredaktion den Weg dorthin.

Wie schrieb Theodor Fontane doch so treffend: „Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf.“ Traurig ist nur, dass die Dummheit hier ausgerechnet von jenen kommt, die (eigentlich) die deutsche Sprache schützen und bewahren sollten.

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