Priester in Lyon niedergeschossen: Tatverdächtigter in Döner-Laden festgenommen

Symbolfoto !! (c) https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/fb/Paristanbul.jpg

(David Berger) In der französischen Stadt Lyon ist ein griechisch-orthodoxer Erzpriester vor seiner Kirche niedergeschossen worden. Nun wurde der mutmaßliche Täter festgenommen.

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Tatverdächtiger festgenommen

Update 1.11.20, 9 h: Nachdem gestern der griechisch-orthodoxe Erzpriester der Stadt Lyon niedergeschossen wurde, konnte die Polizei in der Nacht einen Verdächtigen in einem Döner-Laden festnehmen. Dieser befindet sich nun im Polizeigewahrsam. So der Staatsanwalt von Lyon, Nicolas Jacquet. Der Tatverdächtige soll bei der Festnahme keine Waffe bei sich getragen haben und den Täterbeschreibungen, die Augenzeugen abgaben („mediterranes Aussehen“), entsprechen.

Der orthodoxe Erzpriester Nicolas Kakavelakis, 52 Jahre alt und Vater von 3 Kindern, befindet sich weiter in Lebensgefahr.

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Frankreichs Christen kommen nicht zur Ruhe. Der Terror gegen Christen, der am Donnerstag mit dem Massaker von Nizza seinen vorläufigen Höhepunkt erreichte, setzte sich heute in Lyon fort. Ein griechisch-orthodoxer Priester wurde vor seiner Kirche in der Rue St-Lazare im 7. Arrondissement Lyons niedergeschossen, als er gerade die Kirchentüre am Abend verschließen wollte.

„Südländisch aussehender Typ“

Der Täter, der dem Priester mit einer (abgesägten?) Jagdflinte in den Bauch und die Leber geschossen haben soll, ist noch auf der Flucht. Die Polizei fahndet – laut FranceNews24 – nach einem „südländisch aussehenden Typ“. Die Einwohner des Viertels wurden gebeten, aus Sicherheitsgründen nicht ihr Wohnungen zu verlassen.

Das Innenministerium hat für den Stadtteil, in dem die Schüsse fielen, eine „Warnung“ veröffentlicht. Der Priester befindet sich im Krankenhaus und schwebt in Lebensgefahr.

Bei dem Opfer handelt es sich um den Priester Nicolas Kakavelakis, 52 Jahre alt und Vater von 3 Kindern (die Orthodoxie kennt den Zölibat nur für Mönche). Hier geht es zur Facebookseite der Gemeinde.

(Foto: Nicolas Kakavelakis nach einem feierlichen Gottesdienst (c) Screenshot Facebook)

Islamisches Terrormotiv?

Terrorexperten gehen davon aus, dass sich die Tat in die Reihe christenfeindlicher Morde und Mordversuche durch fanatische Muslime einreihen könnte, die Frankreich seit vielen Jahren heimsucht, aber in den letzten Tagen einen erneuten Höhepunkt erreichte.

Wenige, eher linksorientierte Stimmen, mahnen freilich nicht vorschnelle Schlüsse zu ziehen. So ein Twitter-User, der schreibt: „Ich denke, es ist noch zu früh, um über den Angriff in Lyon zu sprechen. Der Priester Nicolas Kakavelakis wurde mehrmals wegen fanatischer Aktivitäten, insbesondere der Exkommunikation von Mitgliedern seiner Kirche, festgenommen. Er hat nicht nur Freunde. Es könnte sich also um Rache handeln statt eines Attentatsversuchs.“

Die Staatsanwaltschaft von Lyon leitete eine Untersuchung und mahnt:. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist keine Hypothese ausgeschlossen oder privilegiert. Die Staatsanwaltschaft von Lyon steht weiterhin in engem Kontakt mit der nationalen Anti-Terror- Staatsanwaltschaft“.

? #Lyon : un homme blessé par balle rue St-Lazare dans le 7e arrondissement, dans des circonstances encore obscures. Le tireur serait en fuite. Le secteur actuellement bouclé par les #policiers @lyonmag pic.twitter.com/8RUoFFXDNi

— Julien Damboise (@JDANDOU) October 31, 2020

Inzwischen ist der Bürgermeister Lyons Grégory Doucet am Tatort eingetroffen. Auch Premier Jean Castex machte von Rouen aus seine Entschlossenheit deutlich, den christlichen Kult vor Übergriffen zu schützen. Dies sei für Frankreich eine Frage der Ehre.

Kirchen in Deutschland schweigen und bagatellisieren

In Deutschland schweigen die Kirchen weitgehend zum schweren Los ihrer französischen Mitbrüder bzw. bagatellisieren die Vorkommnisse.

Macron und andere französische Politiker haben dagegen versprochen, die Christen und den christlichen Kult mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen den islamischen Hass und die Gewalt zu schützen. Ähnlich auch Politiker Österreichs, die gestern auf die Stürmung eines Gotteshauses in Wien durch islamistische Jugendliche reagierten.

Zurecht fragen immer mehr Menschen in den sozialen Netzwerken so oder so ähnlich: „Wird die Kirche weiter schweigen und Kriminelle nach Europa schleppen?“

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