Donnerstag, 21. November 2024

Moderne Wissenschaft widerlegt Gender-Studies

„Milieutheorie“ und „Gender Studies“ widerlegt: Intelligenz ist zu 70 Prozent erblich, und Frauenhirne sind tatsächlich anders aufgebaut als die von Männern. Ein Gastbeitrag von Wolfgang Kaufmann.

Als Thilo Sarrazin 2010 seinen Bestseller „Deutschland schafft sich ab“ veröffentlichte, in dem er unter anderem auf die Vererblichkeit von Intelligenz Bezug nahm, brach ein Sturm der Entrüstung los. So tönte der damalige Bundesvorsitzende der SPD, Sigmar Gabriel: Das „ist natürlich ganz nah an den ganzen Rassentheorien“ und verstoße „auch gegen elementare Wertvorstellungen unserer Verfassung“.

Doch ob es dem Juste Milieu nun passt oder nicht: Spätestens seit 1996 gilt es als unumstößliche Tatsache, dass die objektiv messbaren Intelligenzunterschiede zwischen Menschen zu rund 70 Prozent auf genetische Ursachen zurückgehen, während Umwelteinflüsse wie das Schulsystem oder der Erziehungsstil der Eltern eine deutlich geringere Rolle spielen, als es die Verfechter der „Milieutheorie“ jahrzehntelang behauptet hatten. Dergestalt lautete beispielsweise der Inhalt eines umfassenden Gutachtens der American Psychological Association, dem seither kein ernstzunehmender Wissenschaftler widersprochen hat.

Die Frage ist allerdings, welche Gene für die geistige Leistungsfähigkeit verantwortlich sind. Auf jeden Fall fehlt ein sogenanntes Master-Gen, das ganz allein die Ausprägung der Intelligenz bestimmt. Vielmehr spielen hier wohl tausende verschiedene Träger von Erbgut und deren Zusammenwirken eine Rolle. Lars Penke, Professor für Biologische Persönlichkeitspsychologie an der Georg-August-Universität Göttingen, schätzt, „dass zwei Drittel aller variablen Gene beim Menschen direkt oder indirekt etwas mit der Gehirnentwicklung zu tun haben und damit potenziell auch mit der Intelligenz.“

Weiße und Graue Hirnmasse

Was das konkret bedeutet, wird derzeit unter anderem von der Amsterdamer Hirnforscherin Natalia Gouriounova und dem Bochumer Biopsychologen Erhan Genç untersucht. Die holländische Professorin analysiert regelmäßig Hirnproben aus dem Schläfenlappen, die bei Operationen entnommen wurden. Dabei fand sie heraus: Je intelligenter eine Person ist, desto länger und stärker verästelt sind ihre Dendriten, also die Anhängsel der Nervenzellen, welche vorwiegend der Reizaufnahme dienen. Was auch logisch erscheint, denn eine größere Verzweigung der Dendriten würde dem Gehirn theoretisch mehr „Rechenkapazität“ verleihen.

Allerdings kamen Genç und dessen Kollegen zu gegensätzlichen Befunden, als sie nicht nur den Schläfenlappen, sondern die Gesamtheit der Grauen Substanz in der Hirnrinde vermittels der Magnetresonanztomografie ins Visier nahmen: Bei hochintelligenten Menschen sind die Dendriten in der Regel nicht mehr, sondern weniger verzweigt und liegen im übrigen auch weiter auseinander. Genç erklärt dies damit, dass es bei der Vernetzung der Hirnzellen keineswegs auf die Zahl der Verbindungen ankomme, sondern auf die richtige Verschaltung jener Dendriten, welche tatsächlich für Effizienz beim Denken sorgten. Andernfalls würde die Lösung kognitiver Aufgaben unter zu vielen Störeinflüssen durch Hintergrundreize leiden.

Frauen haben im Durchschnitt 150 Gramm weniger Hirnmasse

Ebenso weiß man schon seit geraumer Zeit, dass die gleichermaßen genetisch bedingte Dicke der Grauen Substanz entscheidenden Einfluss auf kognitive Prozesse hat: In einer voluminöseren Hirnrinde befinden sich natürlich auch mehr Nervenzellen zur Verarbeitung von Reizen. Das stellte der deutsche Anatom Friedrich Thiedemann bereits im Jahre 1837 fest. Die Hirngröße infolge von mehr oder weniger Grauer Substanz ist für bis zu neun Prozent der Varianz der Intelligenz verantwortlich. Gleichzeitig besteht hier ein scheinbares Paradoxon: Frauen haben im Durchschnitt 150 Gramm weniger Hirnmasse, schneiden in Intelligenztests jedoch nicht erkennbar schlechter ab als Männer.

Das ist offenbar eine Folge der unterschiedlichen Hirnstrukturen. Männliche Gehirne beinhalten mehr Graue Substanz und weibliche mehr Weiße. Die letztere besteht dabei nicht aus Nervenzellkörpern, sondern aus langen Nervenfasern, die von einer hellen Myelin-Scheide umgeben sind und Signale über größere Strecken weiterleiten. Das führt bei Frauen offenbar dazu, dass auch weiter voneinander entfernte Bereiche des Gehirns miteinander kommunizieren und an der Lösung von geistig anspruchsvollen Aufgaben mitwirken können.

Wie Lars Penke vor einigen Jahren zeigte, unterscheiden sich intelligente und weniger intelligente Menschen im übrigen auch durch die Binnenstruktur ihrer Weißen Substanz: Bei Personen mit einem schlechteren Denkvermögen liegen die Nervenfasern eher wirr durcheinander statt ordentlich parallel; gleichzeitig weist die äußere Myelin-Ummantelung Lücken auf. Dadurch kommt es in den Nervenbahnen zu regelrechten „Kabelbrüchen“, was die Informationsverarbeitung behindert. Experten wie Penke schätzen, dass der Zustand der bisher von der Intelligenzforschung eher ignorierten Weißen Masse für weitere zehn Prozent der Intelligenz-Abweichungen verantwortlich zeichnet. Auf jeden Fall nutzen Frauen aber andere Hirnareale und kognitive Mechanismen, wenn sie Denkaufgaben lösen, was den Dogmen der Gender-Ideologie zuwiderläuft, welche das Geschlecht als rein soziale Kategorie betrachtet.

Intelligenz vererbt

Zusammenfassend gesagt, erfordert Intelligenz also einen genetisch vorherbestimmten optimalen Zustand sowohl der Grauen Hirnmasse mit ihren Nervenzellen als auch der Weißen Substanz, welche die Verbindungsleitungen enthält. Des Weiteren sind zugleich noch solche ebenfalls zum Teil erblich bedingten Voraussetzungen wichtig wie die gute Durchblutung des gesamten Systems Gehirn, ein starkes Immunsystem, das unser Denkorgan hinreichend vor Störenfrieden aller Art schützt, sowie ein Energiestoffwechsel, der dem Gehirn genau die Nährstoffe bietet, welche es für seine anspruchsvolle Arbeit benötigt.

Sind all diese Bedingungen gegeben, können Menschen ungeahnte kognitive Leistungen vollbringen, was Geistesgrößen wie Albert Einstein, Leonardo da Vinci und Immanuel Kant bewiesen haben. Andererseits vermag eine weit überdurchschnittliche Intelligenz aber nicht zwingend zu verhindern, dass jemand irgendwann im Laufe seines Lebens krachend scheitert: Das demonstrierten unter anderem schon Napoleon Bonaparte, Richard Nixon oder Hillary Clinton.

Der Beitrag erschien zuerst bei PAZ

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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