Sonntag, 22. Dezember 2024

Ein ehemaliger ARD-Mitarbeiter packt aus

Ein Gastbeitrag von Hans S. Mundi

Zumindest so viel sei verraten: Unser nächster Informant kommt aus einer großen Stadt, einer Großstadt. Er hat bis zur relativ gut bezahlten Altersruhe, die er nun im ländlichen Raum des Südens genießt, fast vier Jahrzehnte in Nachrichtenredaktionen der ARD gearbeitet. Dabei mußte er einiges erdulden. Im Gegensatz zum Leben in einem freien Land, mit freier Presse und entsprechender Meinungsfreiheit und seriöser Unabhängigkeit an den medialen Arbeitsplätzen, war er weisungsabhängig eng gebunden.

Aber nicht an Chefredakteure, leitende Redakteure oder gar den Intendanten, nein, diese Damen und Herren sind nur Vollstreckungsbeamte und Meinungsaufsicht, die eigentliche Order kam von denen, die schon etwas länger und immer wieder an der Macht sind: SPD und CDU/CSU und ihre willigen Helfer bei den Grünen und den Linken.

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„Man kann sich das kaum vorstellen, aber wir erlebten immer wieder live die wahren Gesichter der Berufspolitiker. Die gesamte Führungsebene der großen Parteien lebt quasi an der Drehtür zu den öffentlich-rechtlichen Sendern – sie gehen dort ein und aus.“

Die Art und Weise, wie sich hier zum Beispiel Generalsekretäre inner- und außerhalb des senderlichen Parteienproporzes bei den eigentlich der gesamten Gesellschaft verpflichteten Sendeanstalten bewegen, ist erschreckend. Unserem Informant war das irgendwann egal: „Die Schere im Kopf ist das wichtigste Handwerkszeug eines ARD-Mitarbeiters, das lernen sogar die Azubis und Volontäre sehr schnell. Allerdings werden inzwischen auch vielfach neue Mitarbeiter mit dem ‚richtigen‘ Parteibuch in die ARD-Sender eingeschleust, den etablierten Parteien kann die Kontrolle der Berichterstattung gar nicht weit genug gehen.“

Starker Tobak. Aber wie und wo treten denn die parteilichen Damen und Herren in Erscheinung? Bei den Antworten auf diese Fragen wird der Horror komplett. Die Parteien haben entweder den Sinn von Gewaltenteilung und Meinungsfreiheit nicht verstanden oder ihnen sind Grundgesetz und freiheitliche Aufklärung im Verfassungsstaat scheißegal – letzteres dürfte hierbei die klare Antwort sein. Besonders Mama Merkels GroKo verbreitet den Spirit einer kontrollierten politischen Gewalt, eine Art politischer Polizei, so wie man sie in der DDR kannte und wie sie heute noch von anderen tyrannischen Systemen geliebt und bevorzugt wird. Pressefreiheit bei den Öffentlich-Rechtlichen ist eine Farce.

„Es war an einem Montagmorgen. Da sprang Sigmar Gabriel regelrecht durch die Schwingtür und in die ARD-Eingangshalle hinein. Sein Gebrüll war über alle Etagen bis zu den höchst gelegenen Büros zu hören.

Am Abend vorher war eine politische Sendung im Abendfernsehen gelaufen, wie üblich kamen zum Hauptthema einige Politiker zu Wort. Im Interview war ein Sprecher der CDU zu sehen gewesen – aus Sicht von Gabriel war dabei die SPD anteilig zu kurz und die CDU zu gut dabei weg gekommen. Das Ergebnis war laut, sehr laut. ‚Wer ist dafür verantwortlich?!‘ – Gabriel brüllte sich durchs ganze Haus bis er den leitenden Redakteur fand und den in seinem Büro zusammen stauchte. Derartiges war leider kein Einzelfall. Die Vertreter der Parteien benehmen sich wie die Inhaber der staatlichen Sender.“

In der Konsequenz auf dieses ekelhafte Vorgehen kuschen und schleimen sich die Mitarbeiter der ARD durch ihren Alltag, bloß nicht anecken, bloß niemanden aus dem alles dominierenden Parteienkartell provozieren – eine Atmosphäre wie im Mittelalter bei Hofe.

Merkels Republik der Hofschranzen ist eine Folge unkontrollierter Macht der Parteien, die sich den gesamten Staat unter den Nagel gerissen haben, inklusive der Berichterstattung darüber. Man möchte geliebt und gelobt werden, weil man SPDCDUCSU heißt, auch der Einfluß der kleineren Grünen und Linken soll sich beim parteilichen Staatsfunk mittlerweile entsprechend auswirken. „Es hat sich in meinen Berufsjahren das Klima mehrfach gewandelt. Früher schottete man sich gegen die Linken ab, etwa im alten Westdeutschland noch gegen die DKP oder die kommunistischen Kleingruppen. Heute geht alles gegen ‚Rechts‘, wobei nirgends klar definiert ist, was das eigentlich heißt. Die Parteien tragen regelrecht Propaganda in die Redaktionen und erwarten Hörigkeit, Kritiklosigkeit und Folgsamkeit. Die Entmündigung des Bürgers beginnt bei seinen Medien.“

Durchaus berechtigt ist seine Kritik, dass Politiker in Aufsichtsgremien der Rundfunkanstalten sitzen und häufig direkt Einfluss nehmen – etwa auf die Personalpolitik. Herles selbst wurde Anfang der Neunziger als Leiter des ZDF-Studios abberufen – auf Drängen von Helmut Kohl, dem er zu unbequem war. Fragwürdiges Vokabular – im Blogpost schreibt Herles vom ‚Regiment der Leisetreter und der Duckmäuser in den Sendern‘ – plus Pauschalisierung ergeben allerdings das Bild eines beleidigten Nestbeschmutzers.“ taz, 2.2.16

Sehr aufschlussreich ist ein Kommentar aus der parteilichen Links-taz, welche das seinerzeitige Auspacken des Ex-Leiters des ZDF-Studios Bonn und Ex-Moderators der ZDF-Kultursendung „aspekte“ Wolfgang Herles versuchte in ein schäbiges Licht zu rücken. Wer sein Insider-Wissen aus dem öffentlich-rechtlichen Parteienstall preisgibt, der ist also „Nestbeschmutzer“ – womit sich die linksversiffte taz komplett dem Merkelschen Hof zuordnet und sich als Erfüllungsgehilfe bei der Gehirnwäsche der Bürgerinnen und Bürger unfreiwillig outet.

„Nestbeschmutzer“ kann es nur in höfischen Verwaltungsmonarchien, in überschaubarer Gleichschaltung unter Gleichgesinnten geben, Nestbeschmutzer sind Menschen, die von Typen wie Erdogan, Khomeini oder Honecker zum Abschuss frei gegeben wurden und werden.

Der taz-Kommentar markiert den Offenbarungseid des von Links maßgeblich beeinflussten politisch korrekten Mainstreams unserer Tage.

Das taktische Verhältnis zu Aufklärung und wahrem humanistischem Erbe wurde in diesen Kreisen längst aufgegeben, zugunsten von Desinformation, Parteilichkeit und Zensur. Weshalb wir in den „Tagesthemen“ und anderen Politiformaten der ARD auch immer häufiger taz-Chefredakteure/innen als Kommentatoren und als Moderatoren politischer Sendungen erleben. Der linke Filz frisst die Wahrheit. Da stört die Anekdote Herles/Kohl nur noch, dieser „Loser“ soll den Mund halten, er ist draußen, WIR sind drinnen!

„In einer Gesprächsendung im Deutschlandfunk sagte Wolfgang Herles am vergangenen Freitag: ‚Es gibt tatsächlich […] Anweisungen von oben. Auch im ZDF sagt der Chefredakteur: Freunde, wir müssen so berichten, dass es Europa und dem Gemeinwohl dient. Und da braucht er in Klammern gar nicht mehr dazusagen: Wie es der Frau Merkel gefällt.‘ Solche Anweisungen habe es auch zu seiner Zeit beim ZDF gegeben: ‚Es gab eine schriftliche Anweisung, dass das ZDF der Herstellung der Einheit Deutschlands zu dienen habe.’“ taz, ebenda

Es wird also aus namhaften Kreisen öffentlich bestätigt, was Sache ist und von Merkels Volksfront im bisherigen Deutschen Bundestag gerne vernebelt und verschwiegen wird: Das Allparteienkartell unter Merkels Oberaufsicht läßt lügen, fälschen, manipulieren und beeinflussen, dass sich die Balken biegen. Unser Mann im ARD-Ruhestand sieht aus der Distanz ziemlich klar:

„Die öffentlich-rechtlichen Sender kennen keine Distanz zu Themen mehr. Es gibt überall Verbindungen zu so genannten Experten, die im Namen der Parteien durchgedrückt werden.

Bei Umweltfragen haben sie es über ein Netzwerk grüner Stiftungen und Verbände fast immer und ausschließlich mit irgendwelchen Professoren oder Forschern zu tun, die auf dem Ticket der Grünen segeln. Eine Unabhängigkeit in der politischen Berichterstattung würde regelrecht auffallen, es gibt sie nicht. Nirgends.“ Aber wenigstens dafür dürfen die Bürger auch noch eine GEZ-Zwangsgebühr entrichten. Nur in Nordkorea oder Venezuela soll es noch „schöner“ sein als in Deutschland….

Erstveröffentlichung bei JOUWATCH

David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Bestseller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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