(David Berger) Nobelhart&Schmutzig heißt eines der vielen neu aus dem Boden geschossenen Restaurants, die sich so geben, wie das Touristen und Berliner, deren Denken über das Berlin-Berghain-Klischee nicht hinauskommt, erwarten.
Dass sich das Restaurant in Berlin Kreuzberg befindet, muss man da vermutlich gar nicht mehr erwähnen: also in jenem Bezirk, in dem die Kollateralschäden der Multikulti-Ideologie derzeit besonders stark sichtbar werden. Der Chef und Teile seiner Belegschaft sehen ein bisschen so aus, als wären sie zwischen den legendären Clubs „Berghain“ und Kitkat aufgewachsen – und hätten nun nach all den Exzessen eine Sekte gegründet oder sich einer fernöstlichen Meditationsgruppe angeschlossen.
Trotz vermutlich vorhandener monetären Interesse nicht abgeneigter Gesinnung gibt sich die Speisekarte extrem anti-globalistisch. Angeboten werden, wie wir das von Sarah Wiener in der ARD seit Jahren als hipp eingebläut bekommen, nur Zutaten aus der Region. Wobei die Zutaten dann anscheinend sehr schnell auch zum Gericht werden. So umfasst die Speisekarte etwa als Gerichte schlicht: Junges Gemüse und Quark oder Blumenkohl mit Majoran. So etwas gibt’s bei uns zuhause auch immer, wenn es schnell gehen muss und nicht zu teuer sein darf. A propos: teuer. Wenn man nach der Speisekarte urteilt, würde man eher auf Imbisspreise tippen. Dem ist aber gar nicht so. Wer dort einkehrt, isst grundsätzlich ein Menu für 95 Euro die Person (Getränke exklusive).
Wen das nicht abschreckt, für den hat sich jetzt das Restaurant, das nach außen hin eher wie ein aufgelassener Kleiderladen wirkt, etwas ganz neues ausgedacht. Seit ein paar Tagen prangt an der Tür ein Aufkleber, der sagt: AfD-Mitgliedern Zutritt verboten.
Der Photograph Markus Hibbeler hat dazu bemerkt: „Der Aufkleber spricht nicht gerade für das Demokratieverständnis des Restaurants. Man muss die AfD nicht mögen, und ja, sie ist auch rechts bzw. rechtskonservativ. Sie steht aber auf dem Boden des GG und ist eine demokratische Partei. Sicherlich hat sie zweifelhafte Personen, aber das haben alle anderen Parteien auch, wenn ich z.B. an die AKPler und Grauen Wölfe in der CDU denke oder Pädophile bei den Grünen.
Stände dort: keine Nazis, Islamisten und Linksextreme wäre der Aufkleber aus demokratischer Sicht legitim. Das AfD-Bashing hingegen ist einfach nur peinlich, weil es undemokratisch und eine Anbiederung an den politisch-korrekten Mainstream ist.“Eigentlich hat Hibbeler noch untertrieben.
Dieser Aufkleber offenbart für mich eine erschreckende Verachtung der Demokratie und des dazu gehörigen Rechtsstaats. Hinter ihm schimmert ein faschistoides Denken hervor, das Demokraten und Verfechter einer offenen und liberalen Gesellschaft nicht dulden dürfen.
Vermutlich war der Aufkleber lediglich als PR-Maßnahme gedacht, weil auch den Machern nicht entgangen sein dürfte, dass man mit jedem noch so dumpfen Spruch gegen die AfD in die Medien gelangt. Hinzukam, dass in Deutschland immer öfter der Eindruck entsteht, dass gegen die AfD alles erlaubt ist. Aber die Verbotsschildbastler haben dennoch weit überzogen und den Rahmen eines demokratischen Diskurses verlassen:
Nobelhart&Schmutzig reiht sich mit diesem Aufkleber in die Reihe jener Konditoreien in den USA ein, die für schwule Paare keine Hochzeitstorte backen wollten und nun mit Millionenstrafen abgemahnt wurden.
Es reiht die Macher in dieser Hinsicht ein in die Reihe jener weißen Machthaber in Südafrika, die anordneten, dass Schwarze bestimmte Schulen nicht besuchen durften oder in öffentlichen Verkehrsmitteln nur auf bestimmten Plätzen sitzen mussten.
Mir fiele jetzt auch noch für Deutschland eine sehr bekannte Aktion ein, bei der Schilder in mit damals politisch sehr korrekten Devisen im Schaufenstern hingen, die eine bestimmten Menschengruppe ausschlossen. Aber davon muss ich gar nicht genau erzählen. Wir alle kennen sie. Vielleicht schauen die Geschäftsführer zwischen dem Schälen der Karotten und dem Zupfen der Brunnenkresse mal in ihre Geschichtsbuch!
Ich jedenfalls habe etwas beschlossen, für das ich kein Schild brauche, da ich ungerne nach außen präsentiere, was für ein guter Mensch ich bin:
Bei Feinden unserer Freiheit und unserer Demokratie möchte ich nicht einkehren. Oder um es mit den Worten von Hippeler zu sagen: „Mir ist auf jeden Fall der Appetit vergangen. Bye!“
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Foto: Eingangstür zu Noberlhart&Schmutzig © Facebook