Dienstag, 16. April 2024

Dringender Handlungsbedarf: Zahlreiche Berliner Polizisten müssen Nebenjob ausüben

(David Berger) Ausgerechnet in Berlin, wo derzeit die Zahl brennender Polizeiautos ebenso rasant ansteigt wie die Mieten, muss eine große Zahl von Polizisten einen Nebenjob annehmen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Angesichts der durch die stark zunehmende Gewaltkriminalität angestiegenen Belastung der Polizisten ein unverantwortlicher Zustand.

Auf eine Anfrage des FDP-Abgeordneten Marcel Luthe teilte die zuständige Stelle des RRG regierten Berlin mit, dass zurzeit ganze 1386 der Polizei einen genehmigten Nebenjob haben. Das sind 7,5 Prozent der Vollzugsbeamten oder Mitarbeiter des Zentralen Objektschutzes.

Unmöglich aus dem Polizeigehalt den Lebensunterhalt zu bestreiten

„Die Polizei muss ihre Beschäftigten so bezahlen, dass sie es nicht nötig haben, zusätzlich eine weitere Tätigkeit aufzunehmen“

Die Gründe dafür sich erschütternd. Luthe betont – auch nach der Analyse der vorliegenden Zahlen -dass viele dieser Polizisten einen Nebenjob ausüben müssen, weil sie mit den Einkünften aus ihrem eigentlichen Beruf nicht einmal ihren Lebensunterhalt bestreiten können:

„Die Polizei muss ihre Beschäftigten so bezahlen, dass sie es nicht nötig haben, zusätzlich eine weitere Tätigkeit aufzunehmen“

…forderte Luthe.

Ein Armutszeugnis für den Senat

Die Zahlen zu den Nebentätigkeiten zeigten, dass die Polizei Berlin nicht der attrak­tive Arbeitgeber sei, der sie eigentlich sein müsse: „Wenn Polizeibeamte und Tarifbeschäftigte des ZOS mehr arbeiten wollten, muss die Polizei ihnen Anreize bieten, dass sie diese Mehrarbeit für die Polizei leisten können.“

In Anbetracht des Personalmangels sei jede fachfremde Nebentätigkeit ein „Armutszeugnis für den Senat“, so Luthe.

Gemäß einer Anfrage des Angeordneten Luthe (@FDPFraktionBLN) gehen 1.386 Kolleginnen und Kollegen der @polizeiberlin einem Nebenjob nach – Überrascht nicht, die Gründe liefert unser Landeschef und fordert Besoldung auf Bundesniveau und angemessene Eingruppierung der Beschäftigten pic.twitter.com/9e161r2dIa

— GdP Berlin (@GdPHauptstadt) August 8, 2019

Ein Job, der volle Konzentration und extreme nervliche Belastbarkeit erfordert

Es ist unglaublich: Jeder weiß, dass der Job des Polizisten – gerade in Berlin – von Tag zu Tag täglich gefährlicher wird und Nerven aus Drahtseil fordert. Und dennoch herrscht hier eine skandalöse Unterbezahlung. Und das wieder in einer Stadt, in der derzeit die Kosten etwa für die Mieten explodieren. Sodass die Polizisten einen Nebenjob annehmen müssen, der weitere nervliche und körperliche Energie kostet, die sie dringend für ihren eigentlichen Job bräuchten.

Gerade in Zeiten stark anwachsender Gewaltkriminalität und einer Verrohung, wie sie Deutschland seit 1945 nicht mehr gesehen hat, die wiederum ein schwindendes Sicherheitsgefühl der deutschen Bevölkerung zur Folge hat, brauchen wir eine nervenstarke und souverän agierende Polizei.

Es grenzt schon fast an ein Wunder, dass Deutschlands Polizei nach wie vor in aller Welt für ihr professionelles und strategisch kluges Verhalten bekannt ist und so einen echten, nicht nur auf der Amtsautorität fußenden Respekt in einem Großteil der Bevölkerung genießt. Damit das auch so bleibt, müsste die Politik dringend handeln. Nicht erst morgen!

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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