Ein Gastbeitrag von Joshua Salewski
Im oscarprämierten Film «Besser geht’s nicht» (1997) schlüpft Jack Nicholson in die Rolle des erfolgreichen Schriftstellers Melvin [1]. Melvin erfüllt Kriterien des Störungsbildes der Zwangsneurose: «In Restaurants nimmt er immer sein eigenes Plastikbesteck mit, zum Händewaschen benutzt er jedes Mal ein neues Stück Seife, und auf Pflasterfugen zu treten, ist tabu. Seinen Mitmenschen gegenüber verhält er sich grob und unsensibel.» [2] Im Laufe der Geschichte vollzieht Melvin die Wandlung vom chauvinistischen und homophoben Eremiten zu einem mitfühlenderen Menschen, der – Stichwort Reziprozität – realisiert, dass er von der (Um)welt nur das erwarten kann, was er selbst gibt.
Essenziell für diesen Prozess ist die Erfahrung der eigenen Selbstwirksamkeit im Austausch mit anderen, das Gefühl gebraucht und geliebt zu werden, auf andere vertrauen zu können. Vor diesem Hintergrund konnte der Film – hollywood-untypisch – schon damals als Plädoyer wider die Entwurzelung und Atomisierung der Gesellschaft verstanden werden, in der «moderne» Menschen wenig mehr als ökonomisch konkurrierende Konsumsubjekte sind.
„Fear is a friend who’s misunderstood“
Melvin begreift, dass seine Zwangssymptome sowie seine sarkastische Ader zwar Bestandteile seines Wesens sind, die sich nicht gänzlich ausradieren lassen [was auch nicht erstrebenswert wäre; so wenig es wohl ratsam ist, einen temperamentvollen Jugendlichen mit Ritalin «ruhigzustellen»; Anm. d. V.]. Doch entwickelt er die «Skills», um seine «Störung» als das zu erkennen, was sie ist: Ein Stellvertreterkonflikt, welcher sich wie eine Abdeckplane über einen tiefer sitzenden Schmerz gelegt hat.
Weil jenem Schmerz auf den Grund zu gehen, mindestens so viel Mut erforderte, wie sich einem ausgehungerten Tiger in freier Wildbahn zu nähern, beschäftigen sich viele Betroffene lieber obsessiv mit den (imaginierten) Kratzern oder Verunreinigungen auf der «Abdeckplane». Betrachtet man die Zwangsstörung (engl.: OCD = obsessive-compulsive disorder) als manifestierten Ausdruck der Angst, so erscheint ein Songzitat des Gitarristen John Mayer passend: «Fear is a friend who’s misunderstood» [3].
Currywurstsozialisten und der Blick unter die Abdeckplane
Was hat all das nun – so suggeriert die Überschrift – mit linksgrüner Politik zu tun? Zumal ihre Anhänger sich zumindest der Selbstdarstellung nach chauvinistischer Tendenzen à la Melvin unverdächtig geben. Nun, bei näherem Hinsehen sind die peinlich genau auf politische Korrektheit bedachten linksgrün Gesinnten dem polternden Zyniker Melvin ähnlicher, als sie sich selbst eingestehen dürften.
Letzterer geht in einer Art Aberglauben davon aus, er müsste seine scheinbar durch Kontaminationsbefürchtungen motivierten Zwangshandlungen «nach Vorschrift» praktizieren, da sonst Unheil drohen könnte. Die Zwangsneurose der ersteren äußert sich hingegen im Kampf gegen den Phantomgegner «Rechts» sowie gegen den maßgeblich als anthropogen erachteten Klimawandel. Werden diese «Bedrohungen» nicht eliminiert, war’s das – für alle! Der Kampf GEGEN statt für etwas ist das Lebenselixier linksgrüner Ideologie, die «Conditio sine qua non».
Während manche Zwangsneurose ihren Handlungen und Gedanken im Stillen frönen, gibt es andere, die auch Mitmenschen mit ihren pathologischen Auswüchsen behelligen. Sie fordern, ein jeder möge sich ihrer Zwangslogik unterwerfen. Parteien wie die Grünen oder SPD, inklusive der ihnen nahestehenden Massenmedien, zählen zur Gattung der Letztgenannten.
Der „Kampf gegen Rechts“ könnte morgen auch zu einem blutigen werden
Zu verstehen ist, dass die (unbehandelte) Zwangserkrankung zwar auf einem soliden Fundament «thront», namentlich der Angst. Ihre Erscheinungsformen aber volatiler Natur sind. Was also heute der noch RELATIV moderate «Kampf gegen Rechts», gegen den Klimawandel und weiße Männer ist, könnte bereits morgen ein BLUTIGER Feldzug gegen alles Mögliche sein: Intellektuelle (Pol Pot says «hi»), Stehpinkler, (heteronormative) Familien, ja gegen das Leben allgemein, sofern es nicht ehrfürchtig vor der paranoiden Zwangslogik der «moralisch Überlegenen» niederkniet.
Notwendigerweise muss der dem Sozialismus immanente Todestrieb so lange in changierendem Antlitz wüten, wie seine Protagonisten den Blick unter die «Abdeckplane» der eigenen (biographisch bedingten) Probleme nicht wagen. Oder auch: Hätten die Nazis sich damals «Currywurstsozialisten» genannt, so stünde heute jeder Currywurst-Esser unter Verdacht, Nazi (bzw. Currywurst) zu sein. Doch nicht nur das: Der «expansiven» Zwangslogik folgend, wäre schnell auch die gern gewählte Pommesbeilage samt Ketchup/Mayo «Nazi», der Teller, ja bald JEDE Wurst, und die Restaurants, die so einen «undemokratischen Fraß» servieren (oder bloß Teller besitzen), sowieso.
Gut gemeinter Ratschlag: Seid nicht BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Grüne Jugend, SPD oder Jusos in der SPD. Seid Melvin, der seine Dämonen erkennt, bändigt und lernt, MIT ihnen, nicht trotz ihnen, zu leben.
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Unser Gastautor Joshua Salewski schreibt über sich: Als Jugendlicher war ich sozialistisch unterwegs. Bis ich bemerkte, dass ich mich auch meines Verstandes bedienen kann und sollte. Seitdem reduzieren sich (Facebook-)Freunde wie Beischlafmöglichkeiten stetig. Doch ich halte es da mit Churchill: «Sie haben Feinde? Gut. Das bedeutet, dass Sie für etwas eingestanden sind, irgendwann in Ihrem Leben.» Fun Fact: Aufgrund meiner krypto-linken Optik kriege ich von Antifas entweder gar nicht oder wenigstens als Letzter aufs Maul. Hier geht’s zum Facebookprofil unseres Gastautors
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Quellen:
[1] «Besser geht’s nicht» [2] «Besser geht’s nicht» [3] «John Mayer – Heart of Life (Acoustic)»***
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