Donnerstag, 28. März 2024

Twitter: Hashtag #spielplatzundsex den ganzen Tag auf Platz 1

Selbst den Twitter-Usern, die nicht sonderlich an den Problemen von Eltern interessiert sind, konnte heute nicht entgehen, dass praktisch schon den ganzen Tag der Hashtag #spielplatzundsex auf Platz 1 der Twitter-Trends in Deutschland strahlt. 

Neugierig wie ich bin, habe ich ihn angeklickt und war, je mehr Posts ich unter dem Hashtag gelesen habe, umso erstaunter, worüber sich die Twitter-Elite so austauscht. O-Töne vom Spielplatz mit schlüpfrig-schmierigem Unterton:

  • „Nacheinander! Jeder kommt mal dran.“
  • „Ich finde, der Hund hat hier nichts zu suchen.“
  • „Nimm nicht alles in den Mund und hör auf daran zu lecken.“
  • „Jetzt hat sie es runtergeschluckt“ „Macht nichts, reinigt den Magen“
  • „Das kann er nicht machen. Dafür ist er nicht groß genug!“
  • „Du musst mir zuerst einen richtigen Schubs geben, sonst komm ich nicht richtig hoch!“
  • „Geh da jetzt runter, andere Kinder wollen auch mal.“ (Katholischer Priester)
  • „Jetzt lass die anderen auch mal ran, die warten schon die ganze Zeit!“
  • „Jetzt rutsch ich dir mal hinten rein.“
  • Oder hier:

#Chantal, steck #Kevin nicht immer den #Finger in den #Po #spielplatzundsex

— (((Martin Bertram))) (@rotelocke) September 13, 2019

Bewusst wurden hier Sprüche ausgewählt, die unseren Lesern zur Dokumentation noch geradeso bietbar und noch halbwegs veröffentlichbar sind, ohne dass PP vom Jugendschutz gesperrt wird.

Dass jetzt von den Sprücheklopfern folgende Kommentare kommen: „Es heißt #spielplatzundsex weil es um Sätze (!) ging, die man beim Sex und auf dem Spielplatz sagt/hört. Das hat NICHTS mit Pädophilie zu tun! Wer das behauptet zeigt im Grunde seine eigene verschrobene Denke.“ – mag jeder für sich beurteilen. Für mich zeigt es nur, weil wenig Takt und Sensibilität in diesem Bereich herrscht – vermutlich auch, weil ein rationales, emotionsfreies Gespräch darüber schlicht unmöglich ist.

Kopfkino-Pornos auf Twitter

Selbst als kinderloser Mann, der nun wirklich nicht verklemmt ist und selbst manchmal einen schrägen Humor hat, frage ich mich: Sind das dieselben Leute, die sich bereits über die völlig unbewiesenen Vorwürfe gegen Fußballer Metzelder – offensichtlich ziemlich künstlich – echauffiert haben und vor nicht allzu langer Zeit die Todesstrafe für Sebastian Edathy forderten? Während sie hier ihre eigenen Pornos im Kopfkino drehen und diese auch noch auf Twitter verbreiten?

Das was derzeit tausendfach auf Twitter unter dem Hashtag „#spielplatzundsex“ läuft, hat weder etwas mit sexueller Liberalität und Toleranz noch mit Humor zu tun. Es ist geschmacklos und offenbart eine zutiefst kranke Gesellschaft, eine kinderlose Gesellschaft, die auch im Umgang mit Kindern zwischen Extremen schwankt und jedes gesunde Maß vermissen lässt. Eine bigotte Gesellschaft und dazugehörige Insttanzen, die muslimische Kinderehen akzeptieren und steuerlich fördern, aber seit dem neuen Maas-Gesetz Pornos unter Strafe stellen, in denen Volljährige mitspielen, die aber nach jeweiligem Ermessen des Staatsanwaltes und der Richterschaft jünger aussehen.

Wo bleiben jetzt die Maas-Zensoren?

Wo bleiben jetzt die sonst so übereifrigen Zensoren der sozialen Netzwerke? Tausenden von schlüpfrigen Sprüchen stehen einige wenige Mahner auf Twitter gegenüber, die sich verzweifelt fragen: Ist das Euer Ernst? Wie zum Beispiel dieser User:

Leute, mal ernsthaft: Es widert mich gerade einfach maßlos an wie unbedacht, primitiv und geschmacklos ihr hier ein Hashtag wie #spielplatzundsex trenden lasst.

Da gibts auch keine Diskussion und keinen Raum für „ist doch nur Spaß!“ etc..

Das hat NICHTS mit Humor zu tun!

— Klixx (@klixxcore) September 13, 2019

 

David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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