Donnerstag, 28. März 2024

Marcel Goldhammer: Von der Waldorfschule zur Israelischen Armee

Berlin. Wittenbergplatz. Sommer 2005. Vor der Machtergreifung. Wenn ich heute darüber nachdenke, wie ich mich von Angela Merkel in ihrem ersten Wahlkampf als Spitzenkandidatin von CDU und CSU zum Eintritt in die Junge Union motivieren, ja förmlich hinreißen ließ, überkommt mich gegenwärtig manch Zweifel bezüglich meiner geistigen Verfasstheit jener Tage. Die Einleitung Ihrer Wahlkampfrede mit den eher trockenen Gassenhauern wie “Beibehaltung der Pendlerpauschale” und “Erhöhung der Mehrwertsteuer”, vermochten einen siebzehnjährigen Waldorfschüler nicht unmittelbar aus den Korksandalen zu reißen. Doch am Ende ihrer Rede überzeugte sie mich mit damals noch vernünftiger, christdemokratischer Innen -und Einwanderungspolitik, welche heute noch wehmütig von Erika Steinbach aus vergangenen Parteiprogrammen der Union rezitiert wird.

Und trotz oder gerade ob meines roten, proletarisch geprägten Elternhauses, spürte ich zum ersten Mal, dass mein Herz wohl doch nicht links zu schlagen schien. Die nervigen Buhrufe der ungepflegt und wohlstandsverwahrlost daher kommenden Antifa-Störenfriede taten ihr übriges zu meiner frühen Meinungsbildung; während Angela Merkels Worte sich anschickten meine Synapsen nach “rechts” zu ordnen. War das aus heutiger Sicht, nach über 13 Jahren Kanzlerinnenschaft, eine Jugendsünde oder die spätpubertäre, sommerliche Fata Morgana eines links sozialisierten Arbeiterkindes mit Ödipuskomplex?

“Als Mensch der schon länger hier lebt”,

…wie Frau Merkel mich beschreiben würde, also als in Deutschland geborener Sohn von Vollzeit und Schicht in einer Fabrik arbeitenden Eltern, die sich meine Privatschule vom Mund abgespart haben, empfinde ich schlicht Unverständnis für die Alimentierung von illegalen Migranten, die es sich nach einer Odyssee durch sichere Drittstaaten ausgerechnet in dem Sozialsystem gemütlich machen wollen, dass meine Eltern finanzieren und vor allem unseren Großeltern, die dieses Land nach dem Grauen des 2. Weltkriegs wieder aufgebaut haben, dienen soll.

Als jüdischer Deutscher und in der israelischen Armee gedienter Soldat, empfinde ich blankes Entsetzen gegenüber der sich wöchentlich durch Dr. Merkels Fehldiagnosen verschlechternden Sicherheitslage der Jüdischen Gemeinde in Deutschland und Ekel gegenüber den leeren in blutrosaroter Watte verpackten Lippenbekenntnissen der Regierung zum islamischen und linksradikalen Antisemitismus in Deutschland. Und zur Krönung, das Placebo, die im Bundestag immer wieder geheuchelte “Staatsräson” zu Israels Existenzrecht und der “Unverhandelbarkeit”.

“Diversity”-Maßnahmen tragen nichts zur “Defense”-Fähigkeit bei

Danke, Frau Merkel und Frau von der Leyen — und jetzt natürlich AKK. Im Kriegsfall hätten die Soldat*x der IDF (Israel Defense Forces) keine Zeit auch noch die Bundeswehr in ihrem kaputtgesparten Zustand vor den Angriffen von Hisbollah und Hamas zu beschützen. Denn “Diversity”-Maßnahmen tragen leider nichts zur “Defense”-Fähigkeit bei.

Marcel Yaron Goldhammer (c) Adnane Zemmama

Apropos. Die regenbogenbunte Diversity -und Gender-Monstranz der deutschen, meist heterosexuellen Polit-Elite, der Ich als homosexueller Bürger wie ein höriger Ministrant folgen soll, ist schon für mich als vermeintlich Betroffener eher zum Fremdschämen. Ich habe durchaus Verständnis dafür, welches ablehnende Kopfschütteln dieser “gut gemeinte” Quatsch in weiten Teilen der Bevölkerung und nicht nur im bösen, bösen “Dunkeldeutschland” auslöst. Vor allem wenn jeden Sommer auf “Christopher Street Days” und “Gay Prides“ in deutschen Großstädten für immer endlos weitere, fehlende Rechte der LGBTIQ*xyz, in Lack und Leder und mit hier und da vulgär zur Schau gestellten sexuellen Obszönitäten, “demonstriert”wird.

Seit Jahren und Jahrzehnten erfolgreiche und in allen Bevölkerungsschichten beliebte Schwule und Lesben, wie z.B. Guido Westerwelle, Karl Lagerfeld (Gott hab die beiden selig), Roland Emmerich, Alfred Biolek, Anne Will und Hella von Sinnen, haben nicht erst mit der nun immer weiter ausufernden Entgrenzung gesellschaftlicher Normen Karriere gemacht. Ich, wie die schweigende, diskrete Mehrheit der Schwulen und Lesben, fühle mich nicht benachteiligt und sehe auch nicht wohin das fortwährende Anklagen und Schlechtreden des Status Quo durch linksgrüne Aktivisten führen soll, außer zu Ablehnung und  Unverständnis durch nicht endende Überforderung der Gesellschaft.

Für mich heißt konservativ sein, einzustehen für den Erhalt der Werte unserer europäischen, christlich-jüdisch geprägten und säkular zivilisierten Gesellschaft und sie eben nicht durch einen “Compact for Migration” auf dem arabischen Basar in Marrakesh an die von islamischen Despoten und linken Chaoten dominierte UN zu verschachern.

Abba Eban (sel. A.), früherer israelischer Außenminister und erster Gesandter Israels bei der UN, sagte einmal vor Jahren: „Wenn Algerien in einem Resolutionsentwurf erklären würde, dass die Erde eine Scheibe ist und Israel sie dazu gemacht hat, dann würde diese Resolution mit 164 zu13 Stimmen bei 26 Enthaltungen angenommen werden.”

Konservatismus steht nicht für Ausgrenzung und Rückwärtsgewandtheit

Diese zugespitzte Aussage lässt sich traurigerweise auf allerlei UNfug, wie eben den parlamentarisch nicht legitimierten, “Globalen Migrationspakt der Vereinten Nationen” übertragen. Freiheit, Demokratie und Aufklärung sind keine Selbstverständlichkeit und müssen in jeder Generation neu gedacht, verteidigt und konserviert werden. Um zu Wissen, dass der von legalen wie illegalen Einwanderern importierte Islam inklusive seiner archaischen Mentalität, größtenteils problematisch für unsere freie Gesellschaft ist, genügt ein nüchterner Blick auf den Mittleren Osten, in Problemkieze wie Berlin-Neukölln oder in Lauren Southern’s neue Dokumentation „Borderless“.

Von den aktuellen, besorgniserregenden Statistiken (Befragung von Deutschtürken durch das Exzellenzcluster “Religion und Politik” der Universität Münster.) zur Scharia-Präverenz (47 Prozent!), dem Deutschen Grundgesetz gegenüber, möchte Ich an dieser Stelle erst gar nicht anfangen.Entgegen des linken Zeitgeists der “One World”-Utopie und des politischen Laissez-faire, der durch die Institutionen und Medien des Abendlandes weht, steht Konservatismus nicht für Ausgrenzung und Rückwärtsgewandtheit, sondern für die Stärkung des Individuums und des Gemeinwesens in der freien Gesellschaft, deren Rückgrat nur durch die Bewahrung der Schöpfung, die Wertschätzung der Familie und die Einhaltung von Rechtsstaatlichkeit gewährleistet werden kann.

Als Basis hierfür sind territoriale Integrität, sichere Grenzen und ein Bewusstsein für die eigene Identität unabdingbar. Für mich steht Konservatismus für die Verlässlichkeit von Politik und für das lieb gewonnene und überschaubare Umfeld, dass Ich als Bürger brauche um Vertrauen und Identifikation zum Staat aufzubauen. Die Radikalisierung des “Guten” und ihre propagierte Alternativlosigkeit hingegen, sind in der Realität menschenfeindlich und entfalten eine zunehmend staatszersetzende Wirkung.

Konservatismus steht Utopien und Fatalismus. die mich als Individuum überfordern und umgehen, entgegen. Er ist der Generationenvertrag zwischen Souverän und Staat. Denn alle Macht geht vom Volke aus.

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Zum Autor des Artikels: Marcel Goldhammer wurde in Deutschland geboren und im Säuglingsalter bei der kirchlichen Trauung seiner Eltern evangelisch getauft. Er ging in Brandenburg zur Waldorfschule, konvertierte 2006 zum Judentum und wanderte nach wilden Jahren als Schauspieler, Model und Teilzeit-Student in Berlin, Tokio und Peking 2013 nach Israel aus. Er ist deutscher und israelischer Staatsbürger und absolvierte seinen Pflicht-Wehrdienst bei der Israelischen Armee in der internationalen Pressestelle (IDF Spokesperson’s Unit) in Jerusalem.

Er ist Mitglied der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, der CDU und der Jungen Union. Im Jahr 2018 gewann er mit dem hier veröffentlichten Text den 2. Platz im Jungautoren-Wettbewerb der JUNGEN FREIHEIT. Wir veröffentlichen den text hier mit Erlaubnis des Autors.

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