Al Quds 2019: Größte antisemitische Demonstration in Deutschland

Wenn es gegen Israel geht, entstehen ganz eigene Allianzen zwischen rechtsextremen Ideologen und Muslimen

(Patrizia von Berlin) Offener Israelhass ist zum widerwärtigen Ritual auf Deutschlands Straßen geworden. Ebenso zum Ritual erstarrt sind die spärlichen, von meist bigotter Parteipolitik überschatteten Gegenveranstaltungen. Eine Bestandsaufnahme.

Wer in Deutschland, angesichts des Exodus der europäischen Juden, nach dem „warum“ fragte, findet die Antwort auf Berlins Straßen. Alleine aus Frankreich flohen seit 2015 mehr als 20.000 Juden Richtung Israel. Deutschland blieb davon bisher weitgehend verschont.

Wer den Al Quds Tag genauer ansieht, hat jedoch keinen Grund für Optimismus. Diese, vorwiegend von Schiiten getragene, islamische Demonstration würde eigentlich alle Gründe mitbringen, um auf massiven Widerstand von Politik und Gesellschaft zu stoßen. Zumal in einem Deutschland, in dem es von Gegnern des Antisemitismus nur so zu wimmeln scheint. Zumindest wenn man den Medien glaubt.

Al Quds: Tod den Juden – vernichtet Israel

Ursprünglich eine staatlich gelenkte Massendemonstration im Iran, findet sie mittlerweile auf der ganzen Welt statt – zumindest dort, wo Muslime leben. London, Paris, Berlin, aber auch Toronto und neben New York auch eine Reihe von Städten in den USA. Die Parolen unterscheiden sich nur in Abhängigkeit der Strafbarkeit. Israel sei von Juden besetzt, die Zionisten müssten ins Meer getrieben werden und deren Land müsse den Palästinensern gegeben werden, so in Kurzform.

Wer das nur einmal live gesehen hat, der vergisst den blanken Hass der Demonstranten nie mehr. Eine Israelfahne, von mutigen Gegendemonstranten geschwenkt, führt reflexartig zum wutentbrannten Losstürmen auf den Feind. Ich habe das nicht nur einmal aus unmittelbarer Nähe sehen müssen und ohne die stets massiv bereitstehende Bereitschaftspolizei wäre es um die jüdischen Gegendemonstranten geschehen gewesen. Solche Bilder sollten nicht, nein dürften auf deutschen Straßen nicht zu sehen sein.

No Al Quds: ein peinliches Trauerspiel

Theoretisch sieht die Organisation der Gegenveranstaltung „No Al Quds“ beeindruckend aus. Theoretisch. Praktisch reichte es in diesem Jahr nicht einmal mehr für eine Demonstration, man beschränkte sich -ich fürchte angesichts der bescheidenen Teilnehmerzahlen im letzten Jahr- auf eine Kundgebung. Es ist bedrückend jedes Jahr berichten zu müssen, dass die Teilnehmer bei Al Quds den Gegendemonstranten zahlenmäßig überlegen waren. So auch 2019.

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Das Signal, das Deutschland seinen jüdischen Mitbürgern damit sendet ist fatal. Wir senden mit unserer Passivität das klare Signal: Es geht uns nichts an, wir werden uns nicht gegen den Islam verteidigen. Ob die Angst eine Rolle spielt, als „Rassisten“ gebrandmarkt zu werden, wenn man gegen islamischen Antisemitismus aufbegehrt? Ich weiß es nicht.

Die Veranstalter von No Al Quds: Kuscheln mit Linksextremen, Ausgrenzen der AfD (und nicht nur der AfD!)

Der Veranstalter der Gegendemo kann sich von einer Mitschuld nicht freisprechen. Man sollte meinen, man würden sich über Unterstützung aller demokratischen Kräfte freuen. Platz wäre ja schließlich noch genug. Aber nein, man ist heikel.

Dabei ist die Skala der Gegendemonstranten nach links offen bis in den Bereich verfassungsfeindlicher Organisationen. Auch die Stiftung der Schande war als Unterstützer sogar auf dem Aufruf genannt. Dagegen wird die einzige Partei, die konsequent israelfreundlich in den Parlamenten agiert, mit einer hochkreativen Sammlung von Worthülsen in undemokratischer Weise ausgegrenzt.

Wir lehnen daher jede Unterstützung durch rechtsextreme und rechtspopulistische Organisationen und Parteien ebenso ab wie Parolen und Symbole, die entsprechende Gruppen unterstützen. Die Veranstalter*innen behalten sich vor, Personen die dahingehend in Erscheinung treten der Kundgebung zu verweisen. Die Entscheidung darüber, wer diesem Spektrum zuzurechnen ist, liegt im Ermessen der Veranstalter*innen.

Zufällig getroffen: PP Gastautor Herwig Schafberg dessen Frau Jüdin ist

Man könnte ironisch sagen, dass dann wohl die Bedrohung noch nicht so groß sein kann. Man könnte auch über weitere Ausgrenzungen berichten, die das Zeug zum Skandal haben.

Das tun wir nicht. Aus Verantwortungsgefühl.
Aber glücklicherweise haben sich auch Konservative und Liberale nicht abschrecken lassen. Nikolaus Fest (MdB, MdEP, AfD) dürfte ironischerweise vermutlich der prominenteste Gegendemonstrant gewesen sein. Ich selbst meine, dass es wichtiger ist, ein Zeichen gegen Al Quds zusetzen, als das peinliche Spiel der Veranstalter mitzuspielen.

Linkes Dilemma: Islamischer Antisemitismus und Islamapologetik

Die Gegenveranstaltung führt eines vor Augen: den linken Eiertanz um den Islam. Auf der Straße brüllen sie ihren Hass hinaus gegen den „Judenstaat“, der „jeden Tag 2 palästinensische Kinder“ ermorden würde. 10 Meter weiter auf dem Platz spricht der Veranstalter von „Islamismus“, den es zu bekämpfen gelte.

Der Veranstalter des Quds-Marsches hat sich diesen Begriff, den es in der Scharia sowieso nicht gibt, verbeten und erwartet eine Entschuldigung an die „Millionen Muslime Deutschlands“.

Genau das ist aber der Kern. Es sind nicht irgendwelche besonders extremen Muslime, die hier demonstrieren. Es ist der Mainstream und die hasserfüllten Inhalte werden gutgeheißen im Islam. Auf der theologischen Ebene durch Fatwen der wichtigen Institutionen, auf der politischen Ebene durch die islamischen Staaten. Und, glaubt man den Umfragen, auch bei einer weltweiten Mehrheit der muslimischen Gläubigen. Die Ausgrenzung der AfD kann man als Symbol dieses linken Tabus sehen.

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Der Al Quds Marsch 2019

Die Bilder geben den Hass nur höchst unvollkommen wieder. Ich gestehe, es ist bedrückend hier vor Ort berichten zu müssen. Man erlebt, wie die Zukunft sein könnte, wenn die Entwicklung der Bevölkerung so weiter geht. Bereits Kinder brüllen diesen anerzogenen Hass gegen Israel hinaus, oft in gutem Deutsch.

Ich kann diese Bilder nicht losgelöst von der Angst meiner Freunde sehen, die vor dem Islam fliehen mussten und die – viel klarer als wir Eingeborenen – die Gefahr für die Zukunft unseres Landes, unserer Demokratie sehen. Manchmal geht die Verzweiflung über unser Dulden, unser Wegsehen so weit, dass sie uns heftige Vorwürfe machen. Heute ist wieder so ein Tag, an dem wir diese Vorwürfe verdient haben.

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Also, man kann nicht sagen, dass der Gegenprotest nicht nah genug an den Demozug kommen würde… pic.twitter.com/wiq3ufJc0L

— Axel Lier ✏️ (@Reporter_Flash) June 1, 2019

Verdammt heiß hier am Adenauerplatz, Berlin.#AlQudsDay pic.twitter.com/diiPR4cn20

— Axel Lier ✏️ (@Reporter_Flash) June 1, 2019