Donnerstag, 25. April 2024

BlackRock und der nützliche Lobbyist Friedrich Merz

Ein Gastbeitrag von Dr. Viktor Heese

Friedrich Merz wird heute irrtümlicherweise als hoch qualifizierter Mann der Wirtschaft gehandelt. Sein Job als Oberkontroller bei der deutschen Niederlassung des weltgrößten Fondsbetreibers und Vermögensverwalters BlackRock (Anlagevolumen 6,3 Bill. USD oder knapp das Zweifache des deutschen BIP) soll diese Top-Fähigkeit eindrucksvoll belegen. Warum hinterfragen die Systemmedien nicht, was Merz bis dato konkret geleistet hat und was er bei BlackRock wirklich tut?

„Die heimliche Weltmacht“ immer in den Diensten der Mächtigen

Der US-Finanzmulti agiert im Stillen und genießt einen denkbar schlechten Ruf. Zu seinen Kunden zählen die FED und die EZB, die Finanzministerien und Staatsfonds, die sich von ihm gegen üppige Honorare beraten lassen. So die EZB bei ihren Anleihekäufen, oder die mit EU-Geldern geretteten Banken Griechenlands und Zyperns. Besonders der persönliche Draht zu EZB-Chef Mario Draghi, scheint sich wegen des Insiderinformationen, den kleinere Konkurrenten nicht haben, auszuzahlen.

Wer mehr darüber erfahren will, der findet bei Wikipedia und bei der Lektüre des Buches von Miriam Braun „BlackRock: Eine heimliche Weltmacht greift nach unserem Geld“ einen guten Einstieg. Auch bei Großkrisen in den USA waren die New Yorker auf Risiko und Kosten der Steuerzahler als „Aufkäufer“ und Vermittler bei der Abwicklung fauler Kredite und Schrottanleihen dabei.

Sie fehlten nicht in der Finanzkrise 2008, der Rettung der Investmentbank Bear Stearns, des Versicherungsgiganten AIG oder der öffentlichen Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac.

„Eine extrem gefährliche Firma“

BlackRock gehört zu den großen Gewinnern der Rettungsaktion“, meint ein Experte der, die Entscheidungen der US-Regierung kontrolliert. Konkurrent und Hedgefonds Profi Ican sieht, wohl nicht uneigennützig, BlackRock als „eine Bedrohung für die globalen Finanzmärkte“ und „eine extrem gefährliche Firma“. Wohl noch gefährlicher als Goldman Sachs, Ex-Arbeitgeber von Draghi & Co.

Das liegt nicht primär an den gefälligen Beratungen für die Mächtigen, sondern an seiner Finanzmacht. Als Großinvestor kann BlackRock – ihm gehören u.a. große DAX-Pakete – durch Käufe und Verkäufe die Markttrends massiv beeinflussen, was jedoch nicht verboten ist. Plastisch ausgedrückt sei BlackRock so etwas wie der „Elefant im Teich“, der potenziell das „Boot zum Schaukeln“ bringen könne.

In Entwicklungsländern soll der Koloss schon öfters die dortigen winzigen Finanzmärkte und die politischen Verhältnisse durcheinanderbringen. Dabei wechseln Brutalität und Heuchelei beliebig. 2012 fiel BlackRock wegen der Spekulation mit Agrarpreisen auf und wurde von Verbraucherverändern indirekt für die Verstärkung der Hungersnöte in der Welt mitverantwortlich gemacht.

Wer dagegen heute auf die Webseite der deutschen Niederlassung schaut, findet dort nur edle und neutrale Investmenthemen: Altersvorsorge, Megatrends, Nachhaltigkeit, Schwellenländer.

Friedrich Merz ist kein Manager, sondern ein Lobbyist und Kontroller

Selbstverständlich ist Friedrich Merz als Aufsichtsratsvorsitzender der deutschen Niederlassung von BlackRock für den schlechten Ruf des Multis nicht verantwortlich. Dafür ist er einige Nummern zu klein. Er kann im Konzern auch keine operative Leistung. z.B. als erfolgreicher Fondsmanager. nachweisen. Würde er Performance nachweisen müssen, wäre er wahrscheinlich schon längst rausgeflogen.

Auch die ganze berufliche Vita des Juristen dreht sich vornehmlich um Beratung, Controlling und Aufsicht, primär bei Banken, Versicherungen und Unternehmen mit mehrheitlichen Staatsbesitz oder in Staatsnähe (Köln-Bonner Flughafen).

Krude AfD-Angriffe als Ablenkungsmanöver?

Hier nutzt der Ex- und Wieder-Politiker seine alten Top-Verbindungen. Wer diese besitzt, kann auch schon mal als „Berater“ einen Tagessatz von 5.000 € verlangen – wie seinerseits beim Verkauf der öffentlich-rechtlichen WestLB. Dies geht aus dem Bericht des parlamentarischen Untersuchungsausschusses des NRW-Landtages klar hervor.

Kein Wunder, dass dieser Apparatschik, kein nachgewiesener Leistungsträger oder Visionär. versucht sich mit kruden AfD-Angriffen beliebt zu machen.

Dr. Viktor Heese – Finanzanalyst und Fachbuchautor; www.prawda24.com, www.finanzer.eu

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David Berger, Ergänzung: Selbst die linksliberale Zeit, sonst auf einem Dauerkreuzzug gegen die AfD, bemerkt heute in einem Kommentar zu Merzs Nazi-Äußerungen:

„Dass Merz sich von der AfD abgrenzt, ist richtig. Das Mittel, das er dazu wählt, ist falsch. Ja, die AfD ist völkisch und rechtspopulistisch. Viele ihrer Mitglieder sind durch rassistische oder antidemokratische Äußerungen aufgefallen. Man soll und muss die AfD dafür kritisieren, und das immer wieder und auch gern mit drastischen Worten. Sie aber mal eben in einem Radiointerview mit der NSDAP gleichzusetzen, ist falsch und gefährlich.

Falls es jemand vergessen haben sollte: Die NSDAP ist als Staatspartei des sogenannten Dritten Reichs für die schlimmsten Verbrechen der Deutschen, nein, der Menschheit verantwortlich. Von Beginn an hat sie dafür argumentativ den Boden bereitet. Schon ihr 25-Punkte-Programm von 1920 ist radikaler als alles, was die AfD bisher veröffentlicht hat. Wäre die AfD wirklich „offen nationalsozialistisch“, dann wäre sie längst verboten.“

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