Freitag, 29. März 2024

„AfD offen nationalsozialistisch“: Jetzt flippt Friedrich Merz endgültig aus

(David Berger) Nach dem gestrigen Interview mit der „Bild am Sonntag“ trat der Lieblingskandidat der Konservativen in der Union für die Merkelnachfolge, Friedrich Merz, ins nächste Fettnäpfchen. Und zeigt den Konservativen in der Union erneut, dass er als Protagonist ihrer Anliegen nicht zur Verfügung steht.

In einem Interview mit dem WDR schloss er eine Koalition mit der AfD „vollkommen aus“. Die Partei sei „offen nationalsozialistisch“ und falle durch „antisemitische Untertöne“ auf, ließ Merz wissen.

Dennoch kündigte er an, dass er zahlreiche AfD-Wähler für die CDU zurückgewinnen wolle. Was er in der CDU mit so vielen „Nationalsozialisten“ und „Antisemiten“ wolle, verriet er freilich nicht. Vermutlich geht er davon aus, dass sich Antisemiten sehr gut mit der Migrationspolitik Merkels, die er fortsetzen möchte, anfreunden können.

Ähnlich perfides Agieren wie Merkel

Der Bundessprecher der AfD, Prof. Dr. Jörg Meuthen nannte die Äußerungen von Merze „eine ungeheuerliche Entgleisung.“ Die AfD sei selbstverständlich in keiner Weise nationalsozialistisch, weder offen noch verdeckt. Sie stehe der nationalsozialistischen Barbarei mit dem gleichen Abscheu und Entsetzen gegenüber wie dies alle zivilisierten Menschen tun. Herr Merz wisse selbstverständlich, dass er hier schlicht dummes Zeug bar jedes Wahrheitsgehalts verbreite.

Bereits gestern hatte sich Merz in der „Bild am Sonntag“ zu absonderlichen Äußerungen hinreißen lassen:

Früher habe er ein etwas gespaltenes Verhältnis zu den Grünen gehabt, aber das sei heute ganz anders geworden. Die Grünen von heute seien ganz anders geworden, sie seien „sehr bürgerlich, sehr offen, sehr liberal und sicherlich auch partnerfähig“. Gelernt habe er das in seiner Männerfreundschaft mit Cem Özdemir: „Wir kennen uns ganz gut und wir teilen in vielen politischen Fragen eine Meinung.“

Friedrich Merz: Ein Linksgrüner, aber kein Konservativer

Die linksextremen Kontakte der Grünen scheinen ihn dabei nicht zu stören, schließlich sind die Grünen ja auch gegen die AfD. Und genau auf diesem kleinsten Nenner wird sich auch Merz einfinden. Von einem ähnlichen Hunger nach Macht getrieben wie die Frau, die er ablösen soll. Wie die Konservativen Merz als ihren Heilsbringer feiern können, wird immer mehr zum großen Rätsel. Mehr als die männliche Version von Merkels Kammerzofe Kramp-Karrenbauer hat er nicht zu bieten.

Ähnlich auch Meuthen: „Friedrich Merz mag vieles andere sein, ein Konservativer ist er ganz sicher nicht, sondern allenfalls eine pseudokonservative Attrappe mit einer Blendwirkung, deren kurze Halbwertzeit sich bereits jetzt abzeichnet.“

Mit ihm als Parteivorsitzenden werde ganz gewiss nichts besser werden in dieser an Haupt und Gliedern totalrenovierungsbedürftigen Partei.

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Update 14.11.18, 12h : Selbst die linksliberale Zeit, sonst auf einem Dauerkreuzzug gegen die AfD, bemerkt heute in einem Kommentar zu Merzs Nazi-Äußerungen:

„Dass Merz sich von der AfD abgrenzt, ist richtig. Das Mittel, das er dazu wählt, ist falsch. Ja, die AfD ist völkisch und rechtspopulistisch. Viele ihrer Mitglieder sind durch rassistische oder antidemokratische Äußerungen aufgefallen. Man soll und muss die AfD dafür kritisieren, und das immer wieder und auch gern mit drastischen Worten. Sie aber mal eben in einem Radiointerview mit der NSDAP gleichzusetzen, ist falsch und gefährlich.

Falls es jemand vergessen haben sollte: Die NSDAP ist als Staatspartei des sogenannten Dritten Reichs für die schlimmsten Verbrechen der Deutschen, nein, der Menschheit verantwortlich. Von Beginn an hat sie dafür argumentativ den Boden bereitet. Schon ihr 25-Punkte-Programm von 1920 ist radikaler als alles, was die AfD bisher veröffentlicht hat. Wäre die AfD wirklich „offen nationalsozialistisch“, dann wäre sie längst verboten.“

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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