Donnerstag, 28. März 2024

Skandal: Stadt Wien will Sobieski-Denkmal verhindern!

Geht es nach der Stadt Wien, soll das seit 2013 geplante und mittlerweile fertiggestellte Denkmal für den polnischen König Jan Sobieski am Wiener Kahlenberg nun doch nicht aufgestellt werden. In den polnischen Medien wird bereits über eine mögliche Rücksichtnahme auf die türkische Bevölkerung in Wien spekuliert.

Die Plattform „Gedenken 1683“ fordert eine rasche Aufklärung dieses Falls. Vor wenigen Tagen berichteten zahlreiche polnische Medien über die Weigerung der Stadt Wien, das seit 2013 geplante und mittlerweile fertiggestellte Denkmal für den polnischen König Jan Sobieski zu errichten.

Austriacka Antifa, zniszczyła w Wiedniu miejsce upamiętniające zwycięstwo króla Jana III Sobieskiego nad muzułmanami w 1683 roku. pic.twitter.com/iIbMpMQvC1

— Paweł Ozdoba (@PawelOzdoba) September 9, 2017

Fragwürdiger Denkmalbeirat

Auslöser für den medialen Wirbel war die Beantwortung einer von „Polonika.at“ gestellten kritischen Anfragean den Wiener Landtag durch den Landtagspräsidenten Ernst Woller (SPÖ). Dieser beruft sich darin auf eine negative Entscheidung eines erst 2017 eingesetzten Denkmalbeirates der Stadt Wien und verweist auf Gespräche zwischen Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), der Denkmalinitiative und des Krakauer Bürgermeisters um eine Lösung für das Problem zu finden.  Die vermeintliche Abmachung, das Denkmal nach Krakau umzusiedeln, dementieren die Vertreter des Komitees zur Errichtung des Denkmals jedoch. Sie zeigen sich vor allem verärgert und fühlen sich von der Stadt Wien im Stich gelassen.

 „Anti-Türkische“ Untertöne?

Worauf die negative Entscheidung des Beirats gründet, erwähnt Ernst Woller, der 2013 noch selbst an der Grundsteinlegung des Sockels teilnahm, jedoch nicht. Laut dem polnischen Radio „Polskie Radio“ gäbe es Hinweise, dass eine vermeintlich „anti-türkische Wirkung“ des Denkmals der Grund für die Entscheidung gewesen sein könnte.Auch der Vorsitzende des Komitees äußerte diese Vermutung. Ob dies tatsächlich zutrifft, ist jedoch nicht klar. So soll es weder vom Denkmalbeirat noch von zuständigen Politikern eine schriftliche Begründung für die negative Entscheidung geben.

Plattform „Gedenken 1683“ verurteilt Vorgänge

Die Plattform „Gedenken 1683“, die sich laut Eigenaussage der „Pflege des kulturellen Gedächtnisses an die Zweite Wiener Türkenbelagerung“ widmet, verurteilt das undurchsichtige und vor allem unprofessionelle Vorgehen der Stadt Wien scharf:

„Es darf nicht passieren, dass ein 2013 genehmigtes und mittlerweile fertiggestelltes Denkmal von einem erst 2017 gegründeten Beirat nachträglich und ohne ersichtlichen Grund abgelehnt wird. Das ist ein Schlag ins Gesicht all jener, die in den letzten Jahren Zeit, Energie und Geld in die Realisierung des Denkmals investiert haben“, so Philipp Huemer, der Sprecher der Plattform.

Sollte die von Vertretern der polnischen Seite geäußerte Vermutung stimmen, dass das Denkmal aus Sicht der Verantwortlichen der Stadt Wien möglicherweise eine „anti-türkische Stimmung“ verbreiten würde, wäre dies ein handfester Skandal:

„Die Befreiung der Stadt Wien im Jahr 1683 ist ein zentrales Ereignis der österreichischen und europäischen Geschichte. Die aktive Verhinderung eines Denkmals daran, aus Rücksicht auf vermeintliche Befindlichkeiten einer bestimmten Bevölkerungsgruppe, wäre ein verheerendes Signal und definitiv ein Schritt in die falsche Richtung“, so Philipp Huemer weiter.

Aufruf zu Gedenkzug

Man selbst werde die Erinnerung an die Schlacht am Kahlenberg gerade angesichts dieser Vorgänge weiterhin hochhalten:

„Ich lade nun gerade all jene, die über diese fragwürdige Entscheidung der Stadt Wien zurecht enttäuscht sind, am 8. September zu unserem Gedenkzug am Kahlenberg ein. Zeigen wir gemeinsam, dass unsere Identität nicht verhandelbar ist und setzen wir ein notwendiges Zeichen FÜR eine positive Erinnerung an 1683!“, so Philipp Huemer abschließend.

Der Treffpunkt für den Gedenkzug ist am Samstag, den 8. September, um 18:30 Uhr vor der Josefskirche am Kahlenberg. Die Veranstalter empfehlen die Anreise mit dem PKW über Klosterneuburg. Für einen gesicherten Parkplatz wird gesorgt sein.

Die Türken vor Wien: Gedenkzug anlässlich der Schlacht am Kahlenberg

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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