Donnerstag, 25. April 2024

No Al Quds Demonstration 2018 – ein Häuflein Aufrechter

Die Gegendemonstration „No Al Quds“ sollte ein klares Signal gegen den Al Quds Tag in Berlin geben. Das ist mißlungen und zwar gründlich. 3-400 Gegendemonstranten zu etwa 1.600 Israelhassern ist ein beschämendes Ergebnis.

Die No Al Quds Demonstration ist lebendig, sympathisch, weltoffen.

Kein Platz für Judenhass
Hisbollah verbieten
Solidarität für Israel

Das unterschreibe ich sofort.
Aber wenn ich das Häuflein sehe, frage ich mich: warum nur so Wenige?
947 antisemitische Angriffe gab es 2017 alleine in Berlin.
Mehr als es Teilnehmer der No Al Quds waren.


„Offiziell“ sieht alles toll aus.
Außer der ausgegrenzten AfD, die nicht aufrufen durfte, glänzt alles:
CDU, SPD, Grüne, Linke, FDP, der DGB, der Lesben- und Schwulenverband.
37 Parteien, Verbände, Gruppen stehen auf der Liste.
3 oder 4 Kamerateams zähle ich.
Und die Funktionäre nutzen die Gelegenheit.
Ist die No Al Quds nur ein Ritual, frage ich mich?
Eine Veranstaltung, bei der man, wenn man in entsprechender Position ist, einfach sein muss?
Sie ist definitiv kein starkes Signal der Berliner Bürger, dass sie keinen Antisemitismus, keine Israelfeindschaft in unserer Stadt dulden wollen.
Das stimmt traurig und passt so gar nicht zu der tollen Stimmung, mit der diese Demonstranten vor und hinter dem Lautsprecherwagen marschieren, tanzen und ihre Israel Fahnen wehen lassen.
Nur jeder 10.000ste Berliner hat den Weg gefunden und dabei ziehe ich die Funktionäre nicht einmal ab.
In einem Land, in dem die politische Linke an 366 Tagen im Jahr, rund um die Uhr auf Nazisuche ist.
Was für ein Widerspruch!
Wie geht man damit um?
Jubeln, tolle Demo schreiben? Ich weiß es nicht. Muss man heucheln, einen guten Eindruck wiedergeben, der nicht der Realität entspricht, damit der schöne Schein gewahrt bleibt?
Ich denke an einen meiner jüdischen Freunde.

Tote Juden werden geliebt.
Viel wichtiger ist aber das, wie Deutschland mit den lebenden Juden umgeht.

Er hat Recht, das habe ich schon lange von ihm gelernt.
Ich treffe dann noch einen, der nicht aufrufen durfte, der sich auch ausrechnen konnte, dass seine Anwesenheit in keinem Medium des Mainstream erwähnt werden würde, der also nur da sein konnte, weil es für ihn wichtig war. Vielleicht ist es deswegen wichtig, das hier auch zu zeigen.

Dr. Hugh Bronson, Mitglied im Abgeordnetenhaus und Initiator des Antrags, der zu einer Verurteilung des Al Quds Marsches führen sollte.

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Für die Freiheit nicht lügen zu müssen. Eine Lebensweisheit, die ich vor vielen Jahrzehnten von Reiner Kunze (Die wunderbaren Jahre) erhielt. Ich lernte, was das Wichtigste für ihn war, als er in den freien Westen ausgesiedelt wurde. Nicht Reisen, nicht die Genüsse der Welt. "Dass ich nicht mehr lügen muss", war seine Antwort.

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