Donnerstag, 28. März 2024

Villa Ephrussi de Rothschild: Schönheit, die wir vor der Barbarei verteidigen werden

(David Berger) Zwischen Nizza und Monaco an der Côte d’Azur liegt eine der vielleicht schönsten Villen- und Parkanlagen Europas: die Villa Ephrussi de Rothschild.

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Anfang des 20. Jahrhunderts auf dem Cap Ferrat von der Baronesse  (1864–1934) im Neo-Renaissance-Stil erbaut, ist sie heute im Besitz der Académie des Beaux-Arts des Institut de France. Eine glückliche Lösung, denn

… das Gebäude, die dort beherbergte Kunstsammlung der Baronesse und die umgebenden Gärten bilden ein einzigartiges Gesamtkunstwerk.

Besonders das Atrium mit den Laubengängen, in dem die Baronesse ihre großen Empfänge abhielt, birgt bis heute ein brillante Sammlung mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Kunst.

Einer der Höhepunkte: ein Altarretabel aus der Schule von Valence (15. Jahrhundert):

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Dabei hat man nie den Eindruck, in einem Museum zu sein. Die Kunstwerke hängen und stehen frei in den Räumen, sozusagen zum Greifen nahe. Wenn kaum Besucher da sind (wie am gestrigen Tag), man auf der Loggia sitzt und in den Park hinausschaut, kann man sich fast vorstellen, dass die Baronesse gleich mit den Angestellten zum Tee um die Ecke kommt.

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Mittelalterliche Bauelemente, vor allem von Sakralgebäuden, prägen auch die Innen- und Außenwände der Villa, in die sie – fast schon postmodern – einfach eingebaut wurden. Für Fachleute der Sakralkunst besonders interessant, da sehr selten anzutreffen: Ein eigenes Steinaltärchen, in dem die heiligen Öle für das Sakrament der Letzen Ölung aufbewahrt wurden.

 

Das Gebäude selbst fasziniert nicht nur durch seine Einrichtung im sog. Goût Rothschild, sondern vor allem auch durch den genius loci, der von nahezu allen Räumen und Terrassen der Villa aus grandiose Ausblicke auf das Meer und die Berge ermöglicht.

Dieses Zusammenspiel von Natur und Kultur setzt sich in der paradiesisch anmutenden Gartenanlage fort. Fast beiläufig trifft man zwischen Rosen und Buchsbaumhecken auf mittellalterliche Reliefe und antike oder antikisierende Statuen.

Dahinter – durch die mediterrane Botanik hindurch – das tiefblaue Meer. An klaren Tagen kann man über die Bucht von Nizza hinweg bis Antibes sehen.

Warum es mir hier über das übliche Maß hinaus besonders gefallen hat, wieder im 1-Minuten-Video-Statement:

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Für alle Fotos: (c) David Berger/ Philosophia Perennis

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David Berger
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David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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