Donnerstag, 28. März 2024

Dialog mit der Willkommenskultur

Als ein äußerst unsanfter „Dialog mit der Willkommenskultur“ wird das Erlebnis des Bild-Redakteurs Maik Brodersen von einigen Kommentatoren gedeutet, über das er am Abend des 23. Dezember auf seiner facebook-Seite berichtet.

Dort schreibt er zu einem Foto, dass ihn unwirsch, mit zerbrochener Brille und reichlich lädiert sitzend in der Davidwache zeigt:

Schöne Bescherung…bin von vier Ausländern auf der Reeperbahn ausgeraubt worden! Brutaler Faustschlag von links, Brille kaputt, Handy weg, 150€ geklaut – wird echt immer gefährlicher auf‘m Kiez. In Rio de Janeiro gibts wenigstens noch ne Vorwarnung, bevor man überfallen wird – auf St. Pauli nicht!

Bildschirmfoto: Maik Brodersen, öffentl. facebook-post

Der Beitrag wurde bisher über 960 Mal geteilt und etliche Male kommentiert. Doch, obwohl es sich beim überwiegenden Teil der Kommentare um Anteilnahme handelt, verhält sich das nicht bei allen so. Denn ein Teil der Kommentatoren scheint ob der Tätigkeit Herrn Brodersens als BILD-Redakteur wenig Mitgefühl für sein Malheur aufbringen zu können. Stattdessen wird, in Bezug auf die erwähnten Täter als „vier Ausländer„, auf die „Refugees Welcome“ Kampagne der BILD verwiesen.

Wir erinnern uns: Selbst als vielen Bürgern der Wahnsinn der rechtlich fragwürdigen Grenzöffnung bereits klar war, gab Brodersens Arbeitgeber, die BILD-Zeitung, mit ihrer Kampagne alles, um die auch rechtlich äußerst zweifelhafte Merkel-Agenda zu stützen.

Bildschirmfoto: BILD Twitter-Seite 2016

Und so verwundert es wenig, dass sich einige der Kommentatoren unter Brodersens Foto wenig zurückhaltend zeigen.

Teufel I. schreibt bspw.

Bedauerlicher Einzelfall. Da brauchen wir mehr Verständnis für solche jungen Leute. Vielleicht waren es schwer traumatisierte Bürgerkriegsflüchtlinge? Oder es war eine Art Hilferuf?

Ein anderer merkt in Bezug auf die BILD an:

Das schadet nichts. Wer sich mit BLÖD und Merkels Gästen abgibt, der muss mit sowas rechnen.

oder:

Tja, eine gewisse Schadenfreude kann ich mir nicht verkneifen.
Schön schmerzhaft wenn man auf den Boden von Multikulti aufschlägt?
In meinen Augen noch viel zu wenig für Sie. Vielleicht denken Sie mal darüber nach wie es den vielen Frauen und Mädchen der vergangenen Silvester es ergangen ist. ^^

Doch auch über solche Kommentare hinaus offenbaren sich eher frustrierende Einblicke in die Funktion resp. Nicht-Funktion unseres Rechtsstaats. So weiß Kommentator Martin D. von einem Übergriff auf einen ansässigen Pizzabecker zu berichten, bei dem jener, obwohl er um seine Tageseinnahmen gebracht wurde, nicht einmal die Polizei alarmierte.

O-Ton: „Anzeige?, kommt ja eh nichts bei raus!
Soetwas passiert jetzt häufiger. Dann lieber die zwei Stunden weiterarbeiten und neue Einnahmen generieren, anstatt unnütz auf der Wache rumzuhängen…

Und Matthias Matussek, Welt-Autor und Korrespondent der Weltwoche, zieht allen ernstes in Erwägung, dass nun „Rausschmeisser auf dem Kiez eine Art Wachschutz“ gründen sollten:

Aber wäre eine Art „Kiezgrößen-Bürgerwehr“ wirklich eine Alternative zum erodierenden Rechtsstaat??

Ich persönlich kann die Kritik am Merkel Lobbyismus der BILD rundweg nachvollziehen. Und sicher kommen auch die schrumpfenden Auflagenzahlen von BILD nicht von ungefähr. Zwar lässt sich nicht zweifelsfrei belegen, dass dies unmittelbar mit der Berichterstattung rund um die Flüchtlingskrise zu tun hat, doch einige Indizien sprechen dafür. Denn es wird seine Gründe haben, dass wir in den letzten Jahren – gerade im Online-Bereich – eine zunehmende Verbreitung eher liberaler bis konservativer Titel wie bspw. Tichys Einblick, Achse des Guten oder auch Philosophia Perennis erleben. Zudem sei daran erinnert, dass die konservative Wochenzeitung Junge Freiheit eine der ganz wenigen Ausnahmen ist, die ihre Präsenz im Print-Segment in den letzten Jahren sogar noch ausbauen konnten.

Von daher ja, die BILD hat, gerade unter Kai Diekmann, sehr viel Mist verzapft und damit etliche Leserinnen und Leser vergrault. Jedoch, ob dessen nun jeden Redakteur persönlich für die von oben vorgegebene Leitlinie des Blattes in Sippenhaft nehmen zu wollen und auch bei Übergriffen, die man niemandem wünscht, ausschließlich mit Häme zu reagieren, finde ich pietätlos. Opfer einer Gewalttat zu werden, wünscht man niemandem. Zudem, und das an die Adresse der etwas weniger empathischeren Leserinnen und Leser: Es verfehlt auch das Ziel. Dies auch, weil Maik Brodersen die Tätergruppe klar benannte, was gerade heutzutage leider nicht üblich ist.

Von einem Menschen gestandenen Alters zu erwarten, dass er seinen Lebenserwerb an den Nagel hängt, weil er sich nicht mit der kompletten Politik des Arbeitgebers einverstanden zeigt, halte ich für überzogen. Denn wie bitteschön sollten denn dann – ein etwas drastisches Beispiel – Berlins Polizeibeamte reagieren, wenn sie dazu verdonnert werden, die politischen Leitlinien einer rot-rot-grünen Regierung durchzusetzen? Sicherlich gibt es für jeden Arbeitnehmer persönlich einen Punkt, an welchem er etwaige politische Aktivitäten des Arbeitgebers nicht mehr mitzutragen bereit ist und sich von daher aus freien Stücken verabschiedet. Und sicher gibt es, gerade in der Medienlandschaft, Arbeitgeber, bei denen man sich wünschte, dieser Schritt käme lieber früher als später. Doch von einer unisono Verurteilung aller Angestellten halte ich nichts.

Herrn Brodersen wünsche ich gute Besserung!

***

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