Freitag, 19. April 2024

Frank W. Haubold: Was am 24. September auf dem Spiel steht

Ein Gastbeitrag von Frank Haubold

Meine Wünsche mögen naiv und weltfremd sein, und es ist keineswegs sicher, dass selbst massive Stimmeneinbußen der etablierten Parteien zu einer positiven Veränderung führen werden:

♦ Ich wünsche mir ein Land, in dem Politiker wieder die Interessen jener vertreten, die sie gewählt haben.

♦ Ich wünsche mir ein Land, in dem Regierungsmitglieder, die ihren Amtseid brechen, abgelöst und vor Gericht gestellt werden.

♦ Ich wünsche mir eine Regierung, die die Interessen des Landes und seiner Bürger auch nach außen selbstbewusst vertritt und nicht versucht, sich internationale Anerkennung mit Milliardengeschenken zu erkaufen.

♦ Ich wünsche mir ein Land, in dem die Justiz die Opfer schützt und nicht die Täter und die unabhängig von Gesinnung oder Herkunft Recht spricht.

♦ Ich wünsche mir ein Land, in dem Frauen und Mädchen auch bei Dunkelheit wieder allein unterwegs sein können.

♦ Ich wünsche mir ein Land, in dem Verbrechen wie Straßenraub, Messerstechereien und Vergewaltigungen im öffentlichen Raum wie vor 2015 die seltene und gesellschaftlich geächtete Ausnahme sind.

♦ Ich wünsche mir ein Land, in dem Kinder ohne Angst vor Mobbing und Gewalt zur Schule gehen können.

♦ Ich wünsche mir ein Land, das seine Identität nicht in einem Massenmord sucht, sondern in den Sternstunden seiner Geschichte.

♦ Ich wünsche mir ein Land, das wieder Erfinder, Dichter, Maler und Komponisten von Weltrang hervorbringt und keine moralisierenden Heuchler und Zeitgeistritter.

♦ Ich wünsche mir ein Land, in dem Religion Privatsache ist und in dem religiöse Fanatiker in die Schranken gewiesen werden, erst recht, wenn sie Minderheiten bedrohen.

♦ Ich wünsche mir ein Land, in dem die christlichen Kirchen zu ihren Wurzeln zurückfinden und zeitgeistseligen Kreuzverleugnern die Tür weisen.

♦ Ich wünsche mir ein Land, in dem Lehrer und Erzieher wieder Wissen und Anstand vermitteln und keine ideologischen Wunsch- oder Wahnvorstellungen.

♦ Ich wünsche mir ein Land, in dem die Medien unabhängig und objektiv informieren und nicht als propagandistische Hilfstruppen des Parteienstaats agieren.

♦ Ich wünsche mir ein Land, das politisch und ethnisch Verfolgten im Rahmen geltenden Rechts Schutz bietet, aber Sozialtouristen, Glücksrittern und Kriminellen die Tür weist.

♦ Ich wünsche mir ein Land, das seine Grenzen vor illegaler Zuwanderung und importiertem Terrorismus schützt, anstatt aufwändige Schutzmaßnahmen für Volksfeste und öffentliche Veranstaltungen zu organisieren.

♦ Ich wünsche mir ein Land, in dem die Familie als Keimzelle der Gesellschaft respektiert und gefördert wird, ohne dass alternative Formen des Zusammenlabens dadurch benachteiligt oder ausgegrenzt werden.

♦ Ich wünsche mir ein Land, in dem grundlegende Bürgerrechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit nicht durch juristische Winkelzüge und grundgesetzwidrige Sondergesetze eingeschränkt werden.

♦ Ich wünsche mir ein Land, in dem Steuergelder nicht für Banken- oder Griechenlandrettungen veruntreut werden und in dem Sozialleistungen vorrangig den Einzahlern und einheimischen Bedürftigen zugute kommen.

♦ Ich wünsche mir ein Land, in dem Rentner keine Altersarmut durch ein marodes und ungerechtes Rentensystem fürchten müssen.

♦ Ich wünsche mir ein Land, in dem „Einigkeit, Recht und Freiheit“ keine bloße, von den selbsternannten „Eliten“ belächelte Floskel mehr ist, die den Staat usurpiert und zum Selbstbedienungsladen auf Kosten der Allgemeinheit umfunktioniert haben.

Aber dieser Wahltag am 24. September 2017 ist wie eine Art Weggabelung. Sie, lieber Wähler, können den breiten und bequemen Weg wählen, in dem Sie den Altparteien und Frau Merkel erneut ihr Vertrauen schenken.

Die meisten von Ihnen leben – noch – in wirtschaftlich und sozial gesicherten Verhältnissen fernab jener „Problemviertel“, die man nach Einbruch der Dunkelheit besser meidet. Und selbst wenn sich diese weiter ausdehnen, können Sie vermutlich immer noch aufs Land ziehen, ein Phänomen, das man im angloamerikanischen Raum „white flight“ nennt. Vielleicht sind Sie dort noch fünf oder zehn Jahre sicher. Vielleicht.

Dennoch führt dieser Weg in den Untergang, was die meisten erst bemerken werden, wenn es zu spät ist. Die Demographie und die Mentalität einer Mehrheit der Zuwanderer aus aufklärungsfernen Ländern sprechen da eine eindeutige Sprache.

Der andere Weg ist steinig und gewunden und niemand weiß, ob er tatsächlich zum Ziel führt – einem selbstbestimmten Leben in einem freien Land.

Auch in der einzigen Oppositionspartei, der Alternative für Deutschland, stehen gewiss nicht nur selbstlose Lichtgestalten zu Wahl. Dennoch ist dieses Angebot eine Chance, vielleicht die letzte, die Sie, Ihre Kinder und Kindeskinder und dieses Land bekommen werden.

Überlegen Sie gut, denn ein Zurück wird es nicht geben. In Abwandlung eines Zitats von Bertolt Brecht zu den Punischen Kriegen möchte ich dies zu bedenken geben: Das große Deutschland führte drei Kriege.

Es war noch mächtig nach dem ersten (1. Weltkrieg), noch bewohnbar nach dem zweiten (2. Weltkrieg). Es war nicht mehr auffindbar nach dem dritten (dem Bürgerkrieg, der nach dem absehbaren Zusammenbuch der Sozialsysteme unausweichlich ist).

Vielleicht ist dieses Land schon verloren, aber wenn das Verhängnis überhaupt noch aufgehalten werden kann, dann an diesem Wahltag, dem 24. September 2017.

***

Ausführliche Informationen zu unserem Gastautor finden Sie hier: FRANK HAUBOLD

David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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