Donnerstag, 28. März 2024

Migration: „Ich bin so unendlich müde von den Politik- und Presselügen“

(Gastbeitrag) Ich sitze am Bahnhof und unterhalte mich mit einer älteren Frau, die auf der Bank nebenan sitzt, weil der Zug Verspätung hat. Von hinten kommen mehrere Männer, zwei versuchen sich neben mich zu setzen – auf einer Sitzgelegenheit für zwei Personen, links und rechts. Sie lachen, und unterhalten und verständigen sich, da sie insgesamt sogar zu dritt sind.

Ich setze mich schnell neben die ältere Dame, sie schauen mir anzüglich auf die Beine. Dass sie richtig respektlos und verächtlich über mich reden, weiß ich, auch wenn ich die Sprache nicht kenne. Dafür brauche ich keinen Übersetzer.

Mein spontanes Gefühl, dass ich mich in dem Moment mehr verhüllen möchte, um nicht als Fleischware betrachtet zu werden, erscheint mir absurd.

Ich komme von einem Geschäftstermin … Ihre Verachtung muss ich mit Vorsicht und Demut quittieren, um nichts zu provozieren.

Sie sind aufgedreht, stinken nach Alkohol und suchen Opfer und Beute, so viel ist klar. Als ich nach Hause komme, ist es spät. Zu Hause lese ich, dass eine größere Gruppe Einwanderer mit einer kleineren aneinander geraten ist. Einem Mann wurde der Rücken aufgeschlitzt, an einem der zentralen Plätze meiner Heimatstadt, wo es früher höchstens Schlägereien von Betrunkenen gab.

Einen Tag später lese ich, dass in Bremerhaven die Messerattacken um 75 Prozent seit 2014 zugenommen haben. Eigentlich müssten mir viele Dinge schlaflose Nächte bereiten und doch bin ich müde. Ich bin so unendlich müde von den Politik- und Presselügen.

Sonntag gab es im TV neue Töne der Kanzlerin, die dieses Land hätten erschüttern müssen: „Nein, das schaffen wir nicht!“ Das bezog sich auf den Familiennachzug der „Flüchtlinge“, die man besser Wahllosimmigranten nennen sollte. Schon lange regiert ein Beschönigungsvokabular jegliche Berichterstattung.

Wer vor drei Jahren bereits prognostiziert hat, was die Kanzlerin nun beschwichtigend „einsieht“, ohne jede Konsequenz zu ziehen, galt als „rechts“, als „Rassist“. Die Realisten sind längst die neuen Verfolgten.

Wahrheit ist nicht das, was es ist, sondern das was wir uns wünschen? Wie unmündige Kinder folgen wir der Rattenfängerin aus Berlin, die längst jeden Realitätssinn verloren hat … Welche Welle uns da überrollt, wird politisch schön geredet und knallhart ausgebadet, oder war das je anders?

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David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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