Freitag, 29. März 2024

NRW Landtagswahl – Geschickte Wahlbogen-Faltung?

(David Berger) Die ersten AfD-Wähler die inzwischen von den Lokalen der Landtagswahl in NRW zurück sind, berichten in den sozialen Netzwerken davon, dass sie zunächst Schwierigkeiten hatten, die AfD auf den Bögen überhaupt zu finden. Diese seien – zufällig oder absichtlich? – so gefaltet, dass man die AfD leicht übersehen könne.

So schreibt eine Wählerin auf Facebook:

„ACHTUNG AN ALLE WÄHLER IN NRW !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Der Bogen ist sehr lang und so genial gefaltet, dass die unerwünschte Parei nicht sichtbar ist. CDU/SPD/GRÜNE/FDP/LINKE/PIRATEN (Erststimme).
Du entfaltest den Bogen noch mal. Leere auf der linken Seite.
Erst als ich den Bogen förmlich auseinander gezogen hatte, kam die AFD ganz unten zum Vorschein. Umgeben von Leere.
Sehr geschickt.“

Entwarnung kommt unterdessen von anderen Kommentatoren in den sozialen Netzwerken. So schreibt ein Facebooker:

Die Reihenfolge (in der rechten Spalte) ist für alle Parteien, die bisher keinen Sitz im Landtag haben, alphabetisch. 
Natürlich muss man den Wahlzettel auseinanderfalten, was denn sonst? Wenn der Direktkandidat der #AfD dort „einsam“ steht, dann liegt das daran, dass die anderen keine Direktkandidaten für den Wahlkreis haben.

Und ein sicher glaubwürdiger Kommentator hier bei PP, Michael van Laack, der selbst seit vielen Jahren als Wahlvorstand tätig ist, bemerkt:

„Die AfD ist ohnehin von Leere umgeben, schließlich wollen wir zahlreiche politische Vakua ausfüllen; das geht selbstverständlich nur, wenn man um uns herum genug Platz lässt …

Nein, das ist so: Die Reihenfolge auf dem Stimmzettel richtet sich zunächst nach der Zahl der Zweitstimmen, die die Parteien bei der letzten Landtagswahl erreicht haben. Da die AfD bei der letzten Landtagswahl noch nicht angetreten ist, kommt sie in der ersten Gruppe nicht vor.

Nach dieser Gruppe werden dann die übrigen Parteien alphabetisch aufgelistet. Das dann um die AfD herum soviel Leere ist, liegt eben auch daran, dass die wenigsten Parteien Direktkandidaten aufstellen, die man bekanntlich mit der Erststimme wählt. Macht Euch keinen Kopf über solche Kleinigkeiten, Leute. Wer AfD wählen will, der findet AfD – und wenn er sie nicht finden kann, darf er stets den Wahlleiter ansprechen und um Hilfestellung in der Wahlkabine bitten.

Dabei sollte man selbstverständlich so leise wie möglich sein. Die Euch in der Wahlkabine unterstützende Person ist unter Strafe zum Stillschweigen verpflichtet. – Ich bin seit der Europawahl 1984 regelmäßig bei Wahlen in Wahlvorständen, über so etwas muss man sich echt keinen Kopf machen.

David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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