Dienstag, 19. März 2024

Feministinnen für Scharia und Dschihad

Viele Berliner, die an der Demonstration im Januar vorbeikamen, schüttelten den Kopf: Frauen waren auf die Straße gegangen, um gegen die angebliche Frauenfeindlichkeit des soeben vereidigten amerikanischen Präsidenten Trump zu demonstrieren.

Statt aber die klassischen feministischen Parolen zu skandieren, waren aus dem Demonstration immer wieder „Allahu Akbar“-Rufe zu hören.

Frauenrechtlerinnen, die einer Religion zu huldigen, die wie keine sonst extremst frauenfeindlich ist. Schizophrenie? Masochismus? Von Soros gekaufte Wortführerinnen, denen die anderen Frauen aus lauter Angst als „rassistisch“, „rechts“ oder „genderideologiekritisch“ zu gelten, brav hinter her laufen?

Ein Beitrag von Khadija Khan, den das Gatestone Institut jetzt in der Übersetzung von H. Eiteneier veröffentlicht hat, gibt Aufschluss:

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Warum suchen sich Frauen, die an gleiche Rechte für Frauen glauben, als Sprecherin jemanden aus, die im einen Moment mit ihrer angeblich abweichenden Meinung prahlt, die sie als „Patriotismus“ ausgibt, und dann im nächsten dafür eintritt anderen Frauen die Genitalien abzuhacken?

Das ist so, als würde man sich einen Henker dafür auswählen eine Kampagne gegen die Todesstrafe zu führen oder den Chef von ISIS für den Kampf für gleichgeschlechtliche Ehen.

Die Prinzipien von „Meinungsverschiedenheit“, auf die so stolz zu sein sie behaupten und die sie aus religiösen Quellen entnommen haben wollen, sind in Wirklichkeit die liberalen Werte und Menschenrechte der modernen Welt – eben diese Rechte und Werte, die sie anscheinend zu zerstören versuchen.

Aus dem anderen Mundwinkel heraus versuchen sie jedoch dem Westen das islamische Scharia-Gesetz aufzudrängen. Leider steht die Scharia in offenem Widerspruch zu westlichen Werten und Menschenrechten.

Wie können Kulte, die daran glauben dazu bestimmt zu sein andere beherrschen, sich als progressiv bezeichnen, wenn ihre gesamte Botschaft dem Geist der Toleranz und sozialen Koexistenz zuwiderlaufen?

Die Verfechter der Scharia haben immer gesagt, sie wünschen eine „gerechte“ Regierungsform einzuführen, geschaffen durch göttliches Recht und mutmaßlich mit dem Ziel, dass sie ihre Regeln durchsetzen – unter anderem keine Kritik an und keine Diskussion um ihre Überzeugungen, dafür so etwas wie Geschlechtertrennung – um moderne Demokratien zu zerstören.

Es muss ja so bequem sein, während man auf Washington DC zumarschiert, dass andere Frauen – weit weg – genitalverstümmelt, noch als Kinder verheiratet und zuhause geschlagen und geschändet werden – und alldieweil in den Grenzen von Washington weiter zu Fragen wahrlich massiven Missbrauchs schweigen: Auspeitschen, Säure-Verbrennungen, Gliedmaßen oder Köpfe abhacken oder Menschen bei lebendigem Leib verbrennen, ertränken oder vergraben.

Die Werte, die sie hier genießen, sind die Werte der aufgeklärten Welt und haben nichts mit der Kultur zu tun, die sie anderen auferlegen wollen.

Die Kultur, die Frauen wie Linda Sarsour erlaubt in Mikrofone zu brüllen, ist nicht einmal notwendigerweise die Kultur, an die diese Frauen glauben; es handelt sich oft nur um die Kultur, die sie zum Propagieren totalitärer Ideen wie Antisemitismus, religiöser Intoleranz und das Aufzwingen theokratischer Überzeugungen durch Infiltration oder Gewalt nutzen.

Die Kultur, von der Sarsour sagt, dass sie sie anstrebt, erlaubt die Verstümmelung von Frauen, gestattet Frauen aber nicht laut zu reden, ganz zu schweigen davon durch Mikrofone zu sprechen. Folglich verdankt sie ihre aktuellen Privilegien der amerikanischen Identität.

Sarsour erklärte am 13. Mai 2015 in einem Tweet:

„Ihr wisst, dass ihr unter dem Scharia-Recht lebt, wenn auf einmal für all eure Kredite und Kreditkarten keine Zinsen mehr fällig sind. Klingt doch gut, oder?“

Dann schrieb sie am 29. April 2014 einen Tweet:

„@RobertWildris Ich trinke keinen Alkohol, esse kein Schweinefleisch, ich folge der islamischen Lebensweise. Das ist alles, worum es bei der Scharia geht.“

Es wäre nett, wenn die einzigen Anforderungen der Scharia darin bestünden Alkohol oder Schweinefleisch zu meiden; es gibt allerdings einen ganze Ozean an Ge- und Verboten, die in die Kategorie des „ich folge der islamischen Lebensweise“ gehören.

Der Ozean, den zu erwähnen Sarsour sich nicht kümmerte, den die Welt aber tagtäglich erlebt, existiert von saudischen Palästen über die Höhlen in Afghanistan bis nach Raqqa.
Die Kultur, die Sarosur der Welt aufzubürden wünscht – zusammen mit Versprechen des Verzichts von Zinsen auf Kredite – erlaubt es Frauen auch nicht mit Männern Umgang zu haben, mit denen sie nicht verwandt sind, Fahrrad zu fahren, Sportveranstaltungen zu besuchen, ohne Erlaubnis das Haus zu verlassen oder Makeup und Kleidung zu tragen, die ihre Körperteile verraten, ganz zu schweigen davon alleine zu einer Menschenmenge zu sprechen.

Frauen würden auch vier männliche Zeugen benötigen, um eine Vergewaltigung zu beweisen; sonst riskieren sie wegen „Ehebruch“ zu Tode gesteinigt zu werden.

Glaubt Sarsour wirklich, dass die Menschen so verrückt geworden sind, dass sie all ihre bürgerlichen Freiheiten und Freiräume aufgeben, die ihre Vorfahren sich über die Jahrhunderte erarbeitet haben – nur für zinsfreie Kredite?

Die Heuchelei besteht darin, dass ihr gewagter Lebensstil in den USA schildert, dass sie selbst tief in sich drin die unterdrückerischen Bedingungen verabscheut, die sie für die armen Frauen der muslimischen Welt propagiert, die tatsächlich damit leben müssen.
Wie gerne würden solche Frauen in Hijabs ein paar Wochen unter den totalitären Regimen verbringen, mit denen sie so liebend gerne aufschneiden?

Drei britische junge Frauen, die dem Ruf von ISIS-Führer Abu Bakr Al-Baghdadi folgten, schlichen sich nach Syrien, schlossen sich dem Jihad an, nur um wegen des Fehlers zu verzweifeln, den sie begangen hatten; eine gilt als tot.

Kadiza Sultana, Shamima Begum und Amira Abase reisten, berauscht von ISIS-Propaganda, nach Syrien, um sich dem heiligen Auftrag zu widmen und ISIS-Bräute zu sein.

Sultana soll bei einem russischen Luftangriff getötet worden sein, zu verängstigt einen Versuch zu machen vor ISIS zu flüchten, aus Angst vor extremer Folter und öffentlicher Hinrichtung, sollte sie gefasst werden.

Der Verbleib der beiden anderen ist nicht bekannt, abgesehen von seltenem Kontakt, der zwischen ihnen und ihren Familien bestehen soll.

Sophie Kasiki, eine junge französische Frau, die es schaffte sich ohne ihren vierjährigen Sohn aus einer IS-Feste in Raqqa davonzumachen, sagte, sie hätte den Tod riskiert, wäre sie dabei gefasst worden ihren Sohn zu retten. Sie beschrieb die Qual zu ISIS zu gehören als „eine Reise in die Hölle, aus der es keine Rückkehr zu geben schien“.

Von Samra Kesinovic, einer 17-jährigen Österreicherin, wird berichtet, dass sie von ISIS-Kämpfern zu Tode geprügelt wurde, als man sie bei einem Fluchtversuch fasste, nachdem sie von ihrem Partner einem anderen ISIS-Kämpfer als Sexsklavin „geschenkt“ wurde.
Die Ironie liegt darin, dass Linda Sarsour und ihre Anhänger sagen, sie lieben die Hamas und die Kalifate wie das von Abu Bakar al-Baghdadi gegründete oder Regime wie Saudi-Arabien und den Iran – aber natürlich leben sie dort nicht.

Sarsour ist zweifellos von Männern vorgeschickt worden, um ihr sanftes Bild rüberzubringen, da sie selbst nicht mit den Rechten prahlen können, die sie ihren Frauen geben.

Ich komme aus einer konservativen muslimischen Gesellschaft, daher weiß ich, dass die Kultur, nach der sie sich sehnt, ihr niemals gestatten würde solchen Aktivismus ohne Erlaubnis der Männer, die ihre „Beschützer“ sind, in Bewegung zu setzen.
Wie kommt es, dass sie vergisst zu erwähnen, dass ihre Art von Aktivismus in Saudi-Arabien und vielen anderen muslimischen Staaten eine Frau ihre Familie, ihre Ehre und vermutlich ihr Leben kosten würde?

Ein Gericht im Staat Washington hob letzte Woche das Verbot gegen Reisende aus sieben vorwiegend muslimischen Ländern auf, das von Präsident Trump angeordnet wurde.

Würde irgendein Richter oder eine einflussreiche Person es wagen die Anordnung, sagen wir, des saudischen Königs, eines Schariarats des Iran, eines Mitglieds der königlichen Familie eines Landes des Nahen Ostens, eines Militärdiktators oder der Hamasführer anfechten, die Sarsour offenbar so bewundert?

Man kann sich nicht einmal in seinen schlimmsten Albträumen vorstellen in diesen schariakonformen Gebieten anderer Meinung zu sein, aber ja: In den USA und dem Westen sind andere Meinungen erlaubt, dort wird Menschen frei gestattet ihre Gedanken auszusprechen.

Das sind nicht die Werte des fremden Landes, das zu lieben sie bekundet; für diese Werte wurde gekämpft und Menschen des Westens haben sie sich mit ihrem Blut erarbeitet.
Die einseitige Liebesbeziehung der Progressiven zu Extremisten wird niemals dem Zweck des Werbens für Gleichberechtigung dienen.

Fakt ist: sie ist kontraproduktiv. In Ägypten benutzten konservative Männer Frauen als Protestierende, um Hosni Mubaraks Regime zu stürzen; aber sobald die Muslimbruderschaft, die das Regime Morsi anführte, die Kontrolle übernahm, sah die gesamte Welt geschockt zu, wie sie die Scharia für jedermann einführte – vor allem für diese Frauen. Das Regime Morsi bestrafte später Frauen, die gegen die von ihm angeordnete iranartige Scharia protestierte.

Dieselben Imame, die die treibenden Geister hinter der ägyptischen Revolution waren, gaben dann Fatwas [religiöse Gutachten] aus, genau diese Frauen zu vergewaltigen, die für ihre Rechte auf die Straße gegangen waren. Al-Arabiya berichtete:

„Ein salafistischer Prediger aus Ägypten sagte, weibliche Protestler auf Kairos Tahrir-Platz zu vergewaltigen und sexuell zu belästigen ist gerechtfertigt; er nannte sie „Kreuzzügler“, die „keine Scham haben, eine Angst und nicht einmal Feminismus… Abu Islam fügte an, dass diese Aktivistinnen nicht zum Tahrir-Platz gehen um zu protestieren, sondern um sich sexuell missbrauchen zu lassen, weil sie vergewaltigt werden wollten… Und übrigens, 90 Prozent von ihnen sind Kreuzzügler und die übrigen 10 Prozent sind Witwen, die niemanden haben, der sie kontrolliert.“

Allein in einer Nacht wurden etwa 80 Frauen belästigt, nämlich als die Regierung Morsi gestürzt wurde und die Menschen aus den Häusern kamen, um seinen Abgang zu feiern.
Das sind die Ansichten, die Sarsour zu verkaufen versucht.

Dieselben Männer, die diese Linken und Progressiven an die Macht zu bringen versuchen, würden sie zu Abgefallenen erklären und ihnen die schlimmsten Strafen zufügen, die man sich vorstellen kann – für die „Verbrechen“, die begingen, indem sie Werte förderten, von denen sie glauben, dass sie der Welt Harmonie bringen.

Die Gegenstimmen der Unterdrückten kämpfen an zwei Fronten. Sie werden von ihren eigenen totalitären Regimen und gleichzeitig von den Apologeten dieser Tyrannen, erdrückt, die die Marschierer stärken – vermutlich ohne überhaupt zu begreifen, welch massiven Schaden sie anrichten.

David Berger
David Bergerhttps://philosophia-perennis.com/
David Berger (Jg. 1968) war nach Promotion (Dr. phil.) und Habilitation (Dr. theol.) viele Jahre Professor im Vatikan. 2010 Outing: Es erscheint das zum Besteller werdende Buch "Der heilige Schein". Anschließend zwei Jahre Chefredakteur eines Gay-Magazins, Rauswurf wegen zu offener Islamkritik. Seit 2016 Blogger (philosophia-perennis) und freier Journalist (u.a. für die Die Zeit, Junge Freiheit, The European).

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